Elternsein & Geburt
Von Familien getestet:
Ideen, die Kinder und Eltern auf Reisen wirklich glücklich machen. Für mindestens 5 Minuten.
von Stefanie Luxat - 01.07.2019
Wer auf Reisen mit der Familie schon nach dem ersten "Wann sind wir endlich daaaaa?" anfängt von einem Adults-Only-Yoga-Retreat zu träumen, hat unser vollstes Verständnis. Mit kleinen Kindern stundenlang im Stau/Zug/Flugzeug zu sitzen ist meist genauso spaßig wie eine Zahnreinigung. Es ist laut, man ist an einen Stuhl gefesselt und hofft, dass es bald vorbei ist und keiner verletzt wird.
Genau deshalb haben wir befreundete Eltern gebeten, uns ihre Geheimtipps zur Beschäftigung der Kinder zu verraten. Damit wir mal ganz in Ruhe selbst etwas essen oder einfach aus dem Fenster gucken können.
Andrea Potocki von We like Mondays, Tanja Roos vom Online-Reiseführer Nectar & Pulse und ich haben in der Vergangenheit die wildesten Dinge getestet und herausgefunden, was wirklich funktioniert. Eins schon mal vorweg: „Ich sehe was, was du nicht siehst“ hat eher schlechte Karten.

Andrea denkt sich Spiele aus und verfüttert das Alphabet.

Juhu, in Berlin sind schon Ferien und unser Roadtrip, der uns diesen Sommer über verschiedene Stationen in Deutschland und Österreich bis nach Italien bringt, steht vor der Tür. Vorfreude!
Wir fahren seitdem die Kids sehr klein sind viele lange Strecken mit dem Auto und sind alle routiniert damit. Mit 11, 9 und 6 Jahren haben meine Kinder jetzt ein Alter erreicht, in dem sie sich easy mit meinen Ablenkungsspielen betüddeln lassen.
Das war natürlich nicht immer so und besonders das Krabbelalter im Auto war eine Herausforderung, der ich nicht hinterher weine. Wie oft habe ich stundenlang eingeklemmt auf der Rückbank gesessen, während mein größter (damals noch nicht ganz so großer) Sohn stolz wie ein König mit seinem Kindersitzthron auf meinem Platz vorne mitfahren durfte.
Tipp 1: „Wer weiß, was kommt?" und „Wo bin ich" spielen
Das Spiel „Wer weiß, was kommt?" ist eine echte Potocki-Erfindung und immer wieder lustig! So geht’s: Jeder denkt sich ein nicht ganz alltägliches Ding aus, das auf der Straße auftauchen soll. Ein pinkes Auto, ein Motorrad mit Beiwagen, einen Transporter mit geladenen Achterbahnschienen, einen Lastenwagenfahrer mit Hut, eine Braut im Auto und so weiter.
Es ist faszinierend, wie gespannt Kleine und Große plötzlich die Umgebung betrachten, absuchen und immer wieder auf neue Such-Ideen kommen. Die Partie endet übrigens erst am Ende der Reise. Wir haben tatsächlich mal „Ein Auto, auf dem ein Löwe mitfährt“ abgehakt:
Beim Spiel „Wo bin ich? " (unsere Abwandlung von „Wer bin ich?“) sucht sich ein Spieler einen Ort aus einem vergangenen Urlaub aus und die anderen müssen erraten, um welchen es sich handelt. Erlaubt sind nur Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Es ist ziemlich spannend, welche Orte den Kids am meisten in Erinnerung geblieben sind. Und wenn all die schönen Erinnerungen wieder auftauchen, freut man sich umso mehr auf neue Erlebnisse.
Tipp 2: Eine Auto-Disco eröffnen.
So geht’s: Jeder darf sich reihum einen Song wünschen. Den Song zu finden, klappt dank Spotify-Suche easy. Und ja, jeder muss mal stark sein. Kennt ihr schon „Feuer, Feuer!“ von Lisa Larissa Strahl aka Bibi Blocksberg? Waaaahnsinn.
Alternativ lieben wir die App Radiooooo. Damit kann man sich so wunderbar auf Musik-Zeit- und Weltreise machen. Ihr wählt Jahreszahl und Land und bekommt dann die gewünschte Musik auf Knopfdruck. Auch toll als Einstimmung auf das Urlaubsland.
Und wenn das nicht mehr hilft, gibt`s zur Not noch das Ipad. Meine Tochter liebt zum Beispiel die Apps „Toca Hair Salon“ und „Toca Kitchen“ (hier kann man seinen eigenen Friseursalon oder sein eigenes Restaurant betreiben). Ehrlich gesagt finde ich sogar beide selbst sehr unterhaltsam!
Tipp 3: Das Alphabet aufessen.
Ein perfektes Spiel für süße Kindergartenkinder. Eine Tüte ABC Buchstaben passt in jedes Reise-Proviant.
Ein Tier mit „G!“ oder einen Namen mit „F!“ Wer zuerst antwortet, bekommt den Keks. Mit größeren Kindern erhöht ihr den Schwierigkeitsgrad und wählt die typischen Kategorien aus Stadt, Land, Fluss.

Tanja versteckt vorher das Spielzeug und packt lustige Stimmen ein.

Wir reisen sehr viel, sowohl beruflich durchs Schreiben unserer Nectar & Pulse Reiseführer wie privat als Familie. Wir lieben Roadtrips und sind unter anderem bei unserer Weltreisen schon einige 1000 km mit unseren Kindern (5 und 3 Jahre sowie 3 Monate) gefahren. Damit das Autofahren mit den Kindern auch (halbwegs) entspannt ist, hier ein paar unserer bewährten Tipps.
Tipp 1: Dem Navi eine lustige Stimme geben.
Uf Schwäbisch bidde! Für das Navi kann man witzige Stimmen herunterladen, die dann den Weg ansagen. So kann man sich zum Beispiel mit schwäbischem Dialekt ans Ziel leiten lassen. Die Lacher sind garantiert! Gibt es zum Beispiel über voice-maniacs.com.
Tipp 2: Formel eins spielen & Spielzeug verstecken.
Mit Geräuschen und Kommentaren ein Autorennen nachmimen und dabei in die Kurven lehnen, kommt bei unseren Jungs auch super an. Das kann mein Mann besonders gut und die ganze Bande lacht.
Wenn die Puste ausgeht, haben wir immer noch einen Rucksack voller Spielsachen dabei, den es nur (!) im Auto gibt. Damit haben wir super Erfahrungen gemacht - weil es von den Kindern immer wieder neu entdeckt werden kann. Drin ist ein bunter Mix aus Lego, Mal- und Pixie-Büchern sowie Magnete für die Autoscheibe.
Und natürlich auch Hörbücher mit Kopfhörern, damit jeder sein eigenes hören kann: Die Olchies, Was ist was, Benjamin Blümchen, Armstrong, die kleine Hexe. Wenn wir lange fahren, gibt es auf dem iPad dann auch einen Film: Paw Patrol, Balto, Ice Age, Kung Fu Panda, Sendung mit der Maus etc..
Tipp 3: Die Sau rauslassen zwischendurch.
Wir fahren auf unseren Reisen regelmäßig von der Autobahn ab – ins Grüne, in den Wald, an einen See oder ans Meer und legen eine Schwimm- und Tobpause ein. Auf Google Maps oder maps.me kann man gut schauen, welche Orte sich eignen.

Ausgestattet wie Astronauten – das sind meine Tipps.

In der Sommerpause düsen meine Familie (Kind eins ist drei, Kind zwei vier) und ich nach Kopenhagen. In den letzten Jahren haben wir wirklich ALLES ausprobiert, was unsere anspruchsvollen Mitfahrer auf der Rückbank entspannen könnte. Was ich während der vielen gemeinsamen Stunden gelernt habe? Reisen mit Kindern gleicht Bergsteigen – nur wer das richtige Equipment dabei hat, kommt sicher ans Ziel! Um all die Spielsachen, Bücher und Stifte im Zaun zu halten, probieren wir in diesem Jahr schlaue Organizer aus. Falls ihr also ein bis oben vollgepacktes Auto vor euch seht, winkt doch mal. Das könnten wir sein.
Tipp 1:Wiederverwendbare Malbücher
Mit diesen „Water Wow“-Malbüchern gibt es mindestens fünf, wenn nicht sogar zehn Minuten Ruhe am Stück. Ich liebe sie! Die benutzen wir seit gut zwei Jahren auf unseren Reisen. Jedes Kind hat sein eigenes. Die Wasserstifte können immer wieder neu aufgefüllt werden und das Beste ist - wenn die Seiten getrocknet sind, verschwindet das gemalte Bild und das Buch kann auf der Rückfahrt erneut ausgemalt werden. I love it!
Tipp 2:Alles in Sekundenschnelle wiederfinden
Wenn das Geschrei groß ist und nur ein ganz bestimmtes Spielzeug es beenden kann, das nur leider nicht auffindbar ist - oh boy, dann bricht bei uns gern die Hölle aus. Oft ist das auf der Mitte der Reise so, weil wir trotz strategischem Packen keine Chance haben gegen das Herausgereiße der Kinder. Als wir bei meiner Schwester diesen Auto Organizer entdeckten, den man auf dem Mittelsitz zwischen die beiden Kindersitze anbringen kann - hatte mein Mann den Finger schon auf dem Bestellbutton. Seitdem findet sich vieles wirklich leichter und ich kugel mir keine Wirbel mehr aus, beim nach hinten verdrehen und Spielzeug suchen.
Mein Mann ist jetzt leider so angefixt, dass er auch noch diesen sehr praktischen Aufsatz für den Sommerurlaub kaufen möchte. Aber da verhandeln wir noch.
Tipp 3:Das Auto aufrüsten
Von meinem Wunderstecker im Auto habe ich euch ja schon in „10 Dinge, die gute Laune machen“ im Mai  vorgeschwärmt. Der ist auch für Reisen mit der Familie der absolute Knüller, denn wir können Lieblings-Hörbücher wie Die Eule hört den Beat, Feuerwehrmann Sam und Pippi Langstrumpf via Spotify gemeinsam über das Autoradio hören. Für unser altes Auto ist der Begriff "Bluetooth" ein Fremdwort, aber mit dem Stecker sind wir jetzt auch endlich angeschlossen an die Zukunft.
Natürlich sind auch ganz viel Bücher mit an Board. Unsere Liebsten: Der Löwe in dir, Opas Insel, Nick und der Wal, Beste Freunde – Stickerhefte sind auch super. Und wir haben Unmengen an Snacks dabei. Alles (Obst, Gemüse, Kackbällchen, Süßes) mundgerecht in Schraubgläsern abgefüllt, die man schneller ziehen kann als der Sheriff seine Pistole.
Und jetzt: Toi, toi, toi! Und: Winke, winke, winke!

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