Wonach ist dir heute?

Früher fand ich Menschen, die immer an die gleichen Orte in den Ferien fahren, skurril. Was für Langweiler*innen, dachte ich. Dieses Jahr kann ich mir nichts Schöneres vorstellen, als im Altbekannten zu urlauben. Aufregung hatte ich in den letzten Monaten genug, schief ging auch einiges, eine gewisse Langeweile beziehungsweise Routine klingt herrlich entspannend. Ich geh dieses Jahr lieber auf Nummer sicher und nächstes Jahr, ja, nächstes Jahr dann gern wieder mehr Abenteuerlust.

Apropos schiefgehen: Im Juni-Buchclub mit Autor Max Küng sprachen wir auch darüber – Urlaube stehen unter wahnsinnigem Erfolgsdruck. Sie kosten viel Geld. Man macht sich vorher fix und fertig, damit im Job alles läuft, wenn man weg ist. Wäscht, packt, reist an, packt aus und dann, dann soll bitte alles ganz wunderbar werden. Totale Erholung, totaler Frieden, fantastische Bilder – genau, Urlaub ist auch immer ein Stück Utopie.

Dabei ist alles, was schiefgeht, nachher viel lustiger zu erzählen. Die Betonung liegt auf im Nachhinein. Denn das, was wir erlebt haben, war damals in Echtzeit nur bedingt lustig und ich möchte es lieber nie wieder erleben. Hoffentlich erheitert es euch:

Der Nachbar ist immer der Mörder, auch in Schweden.

Diese Geschichte ist so peinlich, dass ich sie meinem Freund Dirk erst fünf Jahre später erzählen konnte. Dirk vermietete uns vor elf Jahren sein Ferienhaus in Schweden. Mitten im Wald. Es klang so romantisch für mich und meinen Mann, noch ohne Kinder. „Es ist da herrlich einsam“, sagte Dirk. „Der einzige Nachbar ist Schrottlasse, der ist etwas skurril.“

Kurz darauf peitschten die Äste im Wald mitten in der Nacht, als wir ankamen, unsere Autofenster aus. Es war stockdunkel und ich fragte den Anwalt bestimmt hundertmal: „Sind wir hier richtig?“ Es fühlte sich an, als wären wir in einem Horrorfilm und würden unserem Mörder in die Arme fahren. Irgendwann steckte einer der Reifen fest.

Ich schrie: „Es reicht! Ich will in ein Hotel!“

Wir fuhren ins nahe gelegene Stockholm und checkten morgens um zwei Uhr im Hotel ein. Und dabei blieb es nicht in diesem Urlaub, ganz im Gegenteil.

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  1. Kommentare zu diesem Artikel
  2. Julia 24. September 2021 um 18:58 Uhr

    Ihr Lieben. Ich weiß nicht ob es ein Bug ist oder ob ich was falsch mache. Aber ich bin eingeloggt und kann den Artikel trotzdem nicht lesen. Wenn ich dann auf Login klicke, sagt mir die nächste Seite „bereits eingeloggt“. Zurück zum Artikel kann ich ihn aber nach wie vor nicht lesen . Könnt ihr euch das vielleicht mal angucken? Evtl bin ich ja nicht die einzige der es so geht. Liebe Grüße, Julia

    Antworten
    • Claudia 25. September 2021 um 09:00 Uhr

      Liebe Julia,

      du befindest dich hier auf dem Blog und siehst einen Teaser. Den vollständigen Artikel findest du im Abo-Bereich – in diesem Fall in der Juli-Ausgabe.

      Liebe Grüße
      Claudia

      Antworten

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