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Vorab eine Anmerkung: Dies ist kein Text PRO oder CONTRA Stillen. Ich möchte mit meiner Geschichte zeigen, dass jede Elternschaft individuell ist. Nur, weil etwas in einem Buch, in einer Studie oder auf Instagram steht oder auf dem Spielplatz erzählt wird, bedeutet das nicht, dass es für alle Mütter und Väter gilt. Fühlt euch hiermit bestärkt, mit eurem Kind einen eigenen Weg zu gehen – den, der sich für euch gut anfühlt.
Man kann nicht sagen, dass meine Tochter etwas mit der Muttermilch aufgesogen hätte. Ihre Milch kam nämlich aus der Tüte. Viereinhalb Monate gaukelte ich ihr vor, dass es anders sei. Ich erinnere mich an einen Moment, in dem ich oberkörperfrei in der Mitte unseres Sofas saß, mit meinem Kind auf dem Arm. Meine Schwiegermutter hielt das Stillhütchen auf meinem Busen fest, während mein Mann versuchte Ersatzmilch durch eine Sonde in den Plastiknippel zu spritzen. Meine Tochter sollte wirklich glauben, dass die Milch nicht aus der blauen Packung in der Küche, sondern aus meiner Brust stammte.
Mein Baby kam aufgrund einer Gebärmutteroperation in SSW36 durch einen geplanten Kaiserschnitt auf die Welt. Bei Frühgeburten kommt es oft zu sogenannten „Stillproblemen“. Kurz nach der OP schoss bei mir aber die Milch ein und ich schien bereit zu stillen. In der zweiten Nacht bekam ich von einer Stillberaterin immer wieder gezeigt, wie ich den 50 cm großen Wurm richtig anlege. Aber meine Tochter war noch zu klein, um kräftig zu saugen. Es kam zu wenig Milch. Sie verlor Gewicht. Jedes Gramm wurde akribisch in einer Tabelle festgehalten. „Jede Frau kann stillen“, sagte man mir, als ich fragte, ob es auch eine andere Lösung gäbe, wenn mein Kind Hunger hat. „Sie braucht nur Stillwillen.“ Ich merkte damals: Stillen ist ein unantastbares Heiligtum.
Der Druck wuchs. Jetzt musste ich als Mutter performen, damit mein Kind mehr von dem natürlichen Super-Cocktail bekommt, der es stark gegen Infekte, Infektionen, Asthma, Autoimmunerkrankungen und Allergien macht, ja sogar die Quoten des plötzlichen Kindstod mindert. Von der Darmreifung und einer guten Mutter-Kind-Beziehung ganz zu schweigen. Es gibt sogar Studien, die sich damit beschäftigen, dass gestillte Kinder intelligenter sind und sich psychomotorisch besser entwickeln. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Ich wagte es nicht, das anzuzweifeln.
Alle drei Stunden klingelte deshalb mein Wecker. Ich setze mich aufrecht, knipste eine Infrarotlichtlampe an und schloss beide Brüste an eine Doppelmilchpumpe. Man dürfe auf keinen Fall innerhalb der ersten zwei Wochen in die „Zufütterungsfalle“ tappen und dem Kind die Flasche geben, las ich in einem der drei Ratgeber, die auf meinem Nachttisch lagen. Mit der Milch sei es wie in der freien Marktwirtschaft: je größer die Nachfrage, desto größer das Angebot. Also immer wieder pumpen und anlegen, pumpen und anlegen. Ich sah dabei nicht so lässig aus wie die Hollywoodstars, die zwischen Event und Auftritt mal eben auf der Rückbank der Limousine oder im Backstagebereich abpumpen. Ich sah so aus:
An keiner Stelle war ausführlich davon die Rede, warum es mit der Milchproduktion – aus welchen Gründen auch immer – nicht klappen könnte und welche Pre-Milch infrage kommt. Im Gegenteil: Das Bild, das zwischen den Zeilen in all diesen Büchern vermittelt wurde, war: Eine gute Mutter stillt. Natürlich wollte auch ich mein Bestes geben.
Nach 30 Minuten stellte ich die Pumpe aus und blickte auf das Ergebnis: ein Schnapsglas voll Muttermilch. Meine Brustwarzen glühten, mein Kind brüllte. Und dann setze es ein: dieses Gefühl aus Unsicherheit und Unzulänglichkeit. Stelle ich mich blöd an? Verhungert mein Kind, weil ich mich nicht genug anstrenge? Warum klappt das nicht, verdammte Scheiße?
Ich hatte also auch ein „Stillproblem“.
Das war schon bei der Kinderwunschbehandlung so, in der mein Alter, meine Eizellenreserve, die Dicke und Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut beurteilt wurde.
Die Hebamme sah jeden Tag nach uns, übte geduldig weiter mit mir und dem Kind. Mein Mann kaufte Stilltee und Stillhütchen in allen Größen. Außerdem schleppte er Kästen mit alkoholfreiem Malzbier in unsere Wohnung, weil es die Milchproduktion anregen soll. Ich kippte die zuckrige Plörre in mich rein und hoffte, dass mein Körper in seinem gewohnten Umfeld endlich so arbeiten würde, wie er sollte. Ein Osteopath löste bei meiner Tochter eine Blockade im obersten Halswirbel – es konnte also nicht mehr an dem Kind liegen.
Ab diesem Zeitpunkt drehte sich nur noch alles um meine Brüste, wie viel Milch links und wie viel Milch rechts rauskam. Der Wecker klingelte, die Milchpumpe saugte und brummte. Das Ergebnis war jedes Mal enttäuschend. Vor allem die linke Brust gab kaum Milch. Von wegen: die Nachfrage regelt das Angebot. Es war wie in einer Wirtschaftskrise mit leeren Regalen. Florian ging in die Drogerie und kaufte Pre-Milch auf Vorrat. Inzwischen wusste jeder, der uns besuchen kam, wie meine Brüste aussahen, weil ich entweder an der Milchpumpe saß oder mein Kind an meiner nackten Brust durch die Wohnung trug, um den Spendereflex anzuregen.
Vor meiner jüngeren Schwester schämte ich mich nicht. Sie kam mit ihrer sechs Monate alten Tochter zu Besuch und spürte sofort, wie frustriert und müde ich war. Florian und ich fummelten wieder an der Konstruktion aus Sonde und Stillhütchen herum und wurden aufgrund des Schreiens unserer Tochter nervös.
Meine Schwester fragte spontan: „Soll ich die Kleine mal stillen?“
Ich war irritiert. Meine Mutter als Gynäkologin und auch die Hebamme sagten, dass daran nichts auszusetzen wäre, weil meine Schwester gesund sei und keine Medikamente nähme. Die Hebamme erzählte sogar von Frauenmilchbanken und Milchküchen in Kinderklinken, an die Mütter ihre überflüssige Milch spenden können, statt sie einzufrieren oder wegzuschütten. Früher gab es überall diese Frauenmilchbanken, von denen die meisten in den Achtzigerjahren, u. a. aufgrund der Aids-Epidemie, geschlossen wurden. Jetzt kehren immer mehr Entbindungs- und Kinderintensivstationen auf der ganzen Welt zu diesem Modell zurück. Die Frauenmilchbank Initiative e.V. (FMBI) setzt sich sogar dafür ein, dass bis 2023 in jedem Bundesland mindestens eine Muttermilchbank existiert, in der gespendete Frauenmilch pasteurisiert und weitergegeben wird. Zum Beispiel an Frühchen oder kranke Kinder.
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Warum steht so etwas nicht in meinen Ratgebern?, fragte ich mich. Allein das Wissen, dass ich nicht die einzige Frau mit Stillproblemen (und bald keinem Bock mehr) war, hätte mir geholfen und erst recht die Information der Möglichkeit einer Muttermilchspende. Denn es kam dieser Moment: Meine Schwester schnappte sich mein Baby, setzte sich ohne Stillkissen oder Hütchen auf die Bettkante, zog ihr T-Shirt hoch und legte meine Tochter an ihre Brust. Mein Baby nuckelte friedlich, während meine Schwester liebevoll mit ihm sprach. Ich dagegen, die wieder an der Milchpumpe hing, heulte. Erst war ich gerührt, dann eine Sekunde lang eifersüchtig, weil ich so einen entspannten Stillmoment mit meinem Kind bis dato nie hatte. Mit dem nächsten Atemzug trat Erleichterung ein und sogar noch mehr: Das Gefühl einer wahren Schwesternschaft, in der wir uns zusammen um unsere Kinder kümmern und gegenseitig entlasten.
Was sich anfangs wie ein No Go anfühlte, war die beste Lösung für alle Beteiligten. Und so einfach.
Bald hatten wir einen guten Vorrat aus eingefrorener Muttermilch und Pre-Milch. Meine Tochter gedieh prächtig. Ich war sowohl meiner Schwester als auch der Nachbarin unendlich dankbar, wagte aber nicht laut diese Frage zu stellen: Haben andere Frauen das schon mal gemacht?
Meine Antwort bekam ich etwa ein Jahr später, als das Bild der Polizistin Celeste Ayala viral ging, die während ihres Dienstes in einem Krankenhaus in Argentinien ein fremdes Baby gestillt hatte, das völlig unterernährt und verwahrlost war. „Ich habe nicht eine Sekunde gezögert“, sagte Ayala, selbst Mutter von zwei Kindern. Sie wurde für ihre Heldinnentat befördert.
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Als Mutter mit Stillproblemen fühlte ich mich dagegen in der Öffentlichkeit lange allein. Ich log sogar. Im Pekip-Kurs saß ich in einer Runde mit Frauen, die alle ihre schönen, großen Brüste auspackten und ihre Kinder so selbstverständlich stillten, wie es für jede*n, der stillen möchte, sein soll. Ich dagegen holte die Milchflasche aus meinem Rucksack und merkte wie sich der Kopf der Frau neben mir wie ein Panzergeschoss zu mir drehte: „Ach, Du stillst nicht?“, fragte sie. „Das Stillen klappt nicht immer so gut, deshalb heute ausnahmsweise die Flasche“, antwortete ich zerknirscht. „Wie schade für deine Tochter.“ Die Abwertung durch eine andere Mutter, weil ich etwas abseits der Norm tat, verletze mich. Ich schämte mich und wollte nicht als Rabenmutter gelten.
Zu gerne hätte ich damals andere Eltern mit ähnlichen oder ganz anderen Stillproblemen gehört und ein Buch wie den aktuellen SPIEGEL-Beststeller “Das Unwohlsein der modernen Mutter” von Mareice Kaiser gelesen. Darin stehen viele Denkanstöße über unser konservatives Bild der stillenden Frau und wie damit nicht nur medizinische oder berufliche Gründe abseits des Ideals, sondern auch heutige Familienkonstellationen ignoriert werden. „Der Hype um das Stillen sorgt auch dafür, dass queere und andere Familienkonzepte marginalisiert werden. Stillen ist Liebe – soll das also bedeuten, ein schwules Elternpaar kann seinem Kind keine Liebe geben? Was bedeutet das für Pflege- und Adoptivfamilien? Stillen ist Liebe? Ich würde sagen, Stillen ist Stillen“, schreibt Kaiser.
Und davon hatte ich die Schnauze voll. Nach vier Monaten “Mindeststilldauer” zog ich ohne Rücksprache mit dem Kinderarzt, der Hebamme oder WHO, der Milchpumpe den Stecker. Florian und ich servierten unserem Kind gemeinsam nur noch das Ersatzprodukt und Beikost. Vielleicht hätte ich in diesem Moment stärker für mein Kind sein müssen, aber meine Nerven reichten nur noch zum Wasser kochen.
Wir waren erleichtert. Endlich konnten wir unser Glück in Ruhe genießen, ohne dabei an die Milchpumpe zu denken. Beim nächsten Pekip-Kurs stellte ich die Pulle meiner Tochter demonstrativ neben meine Matte. Der einzige an dem Kurs teilnehmende Vater sah das, kramte in seiner Tasche und stellte seine Milchflasche ebenfalls neben seine Matte. Ich hätte ihn küssen können.
Die Akzeptanz der anderen Mütter gegenüber meiner Entscheidung nicht mehr zu stillen wuchs, nachdem ich in der Vorstellungsrunde meine Geschichte erzählte: Noch vor der Geburt meines Kindes starb meine Schwägerin an einer akuten myeloische Leukämie. Ich fühlte mich insgeheim während meiner gesamten Schwangerschaft schuldig, dass ich neues Leben in mir trug, während mein Bruder und seine drei Kinder trauerten. Ich unterdrückte die Trauer aufgrund der Angst vor einer weiteren Fehlgeburt. Was nach der Geburt auf mich zu kommt, habe ich ausgeblendet. Im Wochenbett hat mich dann nicht nur die Freude über mein Wunschkind, sondern der Kummer überrannt. (Nebenbei haben wir auch noch ein Haus gekauft, aber das ist eine andere Geschichte.)
Nach und nach rückte jede der Frauen aus dem Kurs mit ihrer Schwangerschafts- und Geburtsgeschichte raus. Von 15 Stories war keine Erfahrung gleich. Die einen berichteten von schönen Erlebnissen, viele andere hatten so wie ich Traumata erfahren. Mein Selbstbewusstsein, als Mutter die richtige Entscheidung für mich und mein Kind getroffen zu haben, wuchs. Tatsächlich stillen nur 68 Prozent der Mütter ihr Kind nach der Geburt ausschließlich. In den folgenden Monaten sinkt die Zahl deutlich, wie die KiGGS, eine Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, berichtet. Nach zwei Monaten sind es 57 Prozent und nach vier Monaten sind es nur noch 40 Prozent.
Doch warum wollen uns Medien und Expert*innen unbedingt glauben lassen, dass alle Mütter mindestens ein Jahr oder länger stillen? „Bei dem Diskurs rund um das Thema Stillen geht es nicht nur um das Stillen, es geht auch um Macht“, schreibt Mareice Kaiser in ihrem Buch. „Was vielen dabei nicht bewusst ist: Der Hype um das Stillen weist Müttern einen Platz zu. Einen Platz, den sie gemeinsam mit ihrem Kind besetzen dürfen. Einen Platz, an dem sie ruhig sind und die Klappe halten. Einen stillen Platz. Und während sie dort sitzen und die Klappe halten, verändern sich ihre Beziehungen. Stillen manifestiert nicht gleichberechtigte Partner*innenschaften.“
Die Autorin erinnert auch daran, dass Stillen ein Privileg ist, dass sich Frauen leisten können müssen. In den USA stillen 86 Prozent der weißen Mütter, aber nur 69 Prozent aller Schwarzen Mütter. Auch in Deutschland werden Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen seltener und kürzer gestillt.
Meine Tochter genießt ein privilegiertes Leben und war trotzdem ein Flaschenkind. Meine Entscheidung abzustillen war unbewusst feministisch. Es war ein Akt der Selbstfürsorge, von dem auch mein Kind profitiert hat. „Happy mama, happy baby“ sagt man doch. Inzwischen ist meine Tochter vier Jahre alt. Sie hat keine Allergien und ist auch sonst nicht irgendwie auffällig. Unsere Mutter-Kind-Beziehung ist innig. Denn nicht nur Stillen ist Liebe, sondern auch Küssen, Kuscheln, Abholen, Begleiten, Baden, Vorlesen, Spielen, Erklären, Trösten, Beschützen – eben alles, was man als Eltern noch so jeden Tag macht.
Danke für diesen tollen Artikel!
Inzwischen gibt es eine groß angelegte Geschwister (!) studie aus den USA (ca. 1500 Mutter-Kind-Paare) zum Thema “Stillen versus Nichtstillen”. Deshalb so erwähnenswert, da bisher meist nur Mütter-Kind – Paare aus VERSCHIEDENEN Familien hinsichtlich der gesundheitlichen Entwicklung der Minis untersucht wurden. Die Ergebnisse daher häufig nicht repräsentativ waren. (d. h. Mutter A aus Familie A hat Baby A gestillt, Mutter B aus Familie B hat Baby B den Schoppen gereicht; nach x Jahren wurde untersucht, wie sich die Kinder, die ja ganz unterschiedlich sozialisiert wurden, entwickelt hatten)
Lange Rede, kurzer Sinn: aktuelle Geschwisterstudie konnte kaum nennenswerte Unterschiede hinsichtlich der Entwicklung von Allergien, IQ-Wert, Adipositas, Herzerkrankungen zwischen Still-und Flaschenkindern feststellen. So spielen doch viele andere Faktoren (Ernährung, Genetik etc.) eine Rolle.
Die Studie ist leicht im Netz zu finden.
Meine Hebamme (selbst stillbegeistert) hat mich darauf gestoßen. Da ich aufgrund einer chronischen Erkrankung Medikamente nehme und nicht stillen soll.
Zum Glück habe ich erst vor kurzem ein Kind bekommen und nicht schon vor Jahren als “Flasche geben” noch mit Kindeswohlgefährdung gleichgesetzt wurde.
Und nu? Einfach mal durchatmen? Oder nach weiteren Punkten suchen mit denen wir uns gegenseitig das Leben schwer machen können?
Stillen ist einfach und praktisch – wenn es klappt. Aber es stimmt auf jeden Fall, dass es das Kind an die Mutter und die Mutter an das Kind bindet, weshalb der Kindsvater hier auch immer Wert darauf gelegt hat, dass wir abstillen, bevor er über längere Zeit alleine mit dem Kind ist, und froh war, dann gleichberechtigter zu sein.
Viele von uns wurden glaube ich nicht gestillt, weil es vor 30-40 Jahren Mode war, nicht zu stillen, sondern die Technikgläubigkeit an das moderne Milchpulver überwog.
Und selbst wenn Dein Kind jetzt Allergien hätte, wäre es nicht Deine Schuld!!!
Stillen ist keine Garantie, ich kenne auch Kinder die 12 Monate voll gestillt wurden und trotzdem Allergien haben.
Abpumpen als Regelfall wie es in den USA üblich ist, finde ich übrigens besonders frauenfeindlich, die Frauen sollen gleich nach der Geburt wieder arbeiten aber gleichzeitig alles für ihr Kind geben. Dabei ist ein Vorteil des Stillens ja die körperliche Nähe, die das Abpumpen nicht gewährleistet, sondern das Kuscheln mit dem Kind, ob beim Stillen, beim Flasche geben oder sonst irgendwann.
Ach Alexa, da kommen mir glatt die Tränen!
Es ist einfach zu krass unter welchem Druck man als Neu-Mama gesetzt wird und ich habe das Gefühl, dass du es einfach nur falsch machen kannst, egal für was du dich entscheidest.
Bei mir war es andersherum als bei dir: nach dem Kaiserschnitt hat das Krankenhaus zugefüttert, ich solle mich doch ausruhen. Al sie meinen Sohn dann noch zur Beobachtung auf die Intensiv verlegten, haben sie mir nur Steine in den Weg gelegt anstatt mir zu helfen weiterzustillen. Aus Trotz habe ich trotzdem weitergemacht und ihn dann nach ein paar Monaten voll gestillt. Unterstützung im Wochenbett sieht leider anders aus und ich fürchte, dass dies häufig vorkommt.
Viele Grüße
Frauke
Umso schöner, dass wir uns hier alle austauschen können. Zu wissen man ist nicht alleine und dass es vielen Eltern ganz ganz ähnlich ging – mannometer, was wäre das eine Erleichterung für mich gewesen.
Liebe Grüße und alles Gute für dich!
Ich finde es unglaublich was Mütter alles mitmachen um stillen zu können und wozu sie auch von der Umgebung getrieben werden. Mit kleinem Baby nachts alle 3 Stunden wecken lasse um abzupumpen, das ist so anstrengend und verrückt. Freundinnen haben trotz wochenlang blutigen Brustwarzen weiter gepumpt und gestillt weil frau natürlich nur “das Beste für das Kind” will.
Gleichzeitig habe ich selbst erlebt, dass es schon bei Kindern über einem Jahr ein bisschen komisch gefunden wird, wenn “immer noch” gestillt wird. Wenn das über den 2. Geburtstag hinaus geht wird es natürlich immer inakzeptabler. Es gibt also auch da einen sehr klaren Rahmen wie lange stillen “das Beste” fürs Kind ist und ab wann es dann unnatürlich und ein bisschen pervers zu sein scheint.
Ich würde mir wirklich wünschen, wir kämen da zu einem entspannteren Umgang, in beide Richtungen. Denn ich fände es auch schade, wenn in einer neuen Gegenbewegung sich frau nur noch feministisch fühlen darf, wenn sie nicht stillt, weil stillen per se eine gleichberechtigten Partnerschaft entgegensteht. Ich denke das muss nicht so sein, sondern ist wie alles andere auch in einer gleichberechtigten Partnerschaft Sache des Aushandelns.
Danke für diesen tollen Beitrag.
Mir ging es ähnlich, das Stillen hat einfach nicht gut geklappt und ich hatte dabei oft große Schmerzen. Mit der Milchpumpe ging es besser als mit dem Baby, aber um den Milchfluss anzuregen sollte ich noch häufiger stillen und das wollte ich nicht. Irgendwie wird einem das Bild vermittelt, die Zähne zusammenbeißen zu müssen, weil das Stillen ja das Beste für das Kind ist und man sich jetzt halt mal zusammenreißen muss. Der Umstieg auf Flasche und Milchpulver war eine große Erleichterung für mich. Schade, dass das Stillen, auch wenn es schwierig ist, immer noch gerne als Dogma propagiert wird. Danke, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast.
So gerne, liebe Esther und danke auch an dich, dass du hier deine Geschichte geteilt hast! Liebe Grüße
Alexa
Liebe Esther und auch an all die anderen Frauen, die hier ihre Zweifel und Bemühungen geschildert haben:
Mein Sohn ist gerade 18 geworden, groß, gesund, ein sehr guter Schüler und unbestritten die Liebe meines Lebens. Aus – wie ich fand- guten Gründen wurde er nicht gestillt- ich hab es auch nicht probiert.
Damals und auch heute stehe ich zu unserer Entscheidung, obgleich auch ich auf befremdliche Erstreaktionen traf.
Die Entscheidung der Eltern hat jedoch niemanden zu interessieren, sofern das Kleine gut aufgehoben ist und fröhlich gedeiht.
Euer Kind ist kein öffentliches Gut!
Im Vordergrund steht allein das Kindeswohl, welches gemäß meiner Erfahrung auf ganz viel Liebe und nicht auf einer bestimmten, dogmatisierten Art der Nahrungszufuhr basiert.
Finde ich total stark, was du schreibst!
Meine Hebamme hatte mir damals bei all meinen Stillproblemen geholfen, endlich die Entscheidung zu treffen „aufzuhören“. Keine nächtlichen Dramen mehr, an denen das Kind hungrig schreit, aber einfach nicht „checkt“, wie man trinkt. Während man gleichzeitig abpumpt und per Flasche füttert. Hatte nach einer Not-Kaiserschnitt-OP mühsam Muttermilch durch abpumpen generiert, es war also genug da, nur konnte mein Sohn einfach nicht trinken. Später hab ich gehört, dass das bei Jungs öfter vorkommt. Mit dem „Schlusstrich“ nach 2 Monaten hatte ich endlich einen Teil meines Lebebs zurück. Vorher konnte ich ja nicht mal mehr als 3 Stunden mit dem Baby aus dem Haus, hätte unterwegs abpumpen müssen. Was mir davor/danach alles widerfahren ist von Stillfans, kann ich nicht beschreiben, es war ein unfassbarer Gegenwind. Es war die richtige Entscheidung, meinen Sohn geht es super (inzwischen 6 Jahre), Papa und Omas waren glücklich, ihm die Flasche geben zu können, ich war eine andere Mama mit einer großen Sorge weniger. Traut Euch den Fertigmilch-Weg zu gehen. Hebamme Gertrud, ich danke dir so sehr, falls du das liest.
Das hast du gut gesagt, mit dem Leben zurück! Liebe Grüße auch von mir an deine tolle Hebamme, die dich unterstützt hat!
Liebe Alexa,
vielen Dank für diesen Text.
Ich hatte vor 5 Jahren Brustkrebs und konnte und kann daher keines meiner beiden Kinder, die uns nach der Erkrankung geschenkt wurden, stillen. Was in Berlin Mitte passiert, wenn ich Flasche und Milchpulver auspacke, ist teils unvorstellbar. Mein persönliches Schicksal jedem auf die Nase zu binden, schaffe ich je nach Tagesform auch nicht ständig. Und es sind IMMER andere Frauen, die sich zu Kommentaren und Blicken hinreißen lassen. Und das wo wir doch eigentlich alle im selben Boot sitzen.
Ich danke Dir von Herzen für diesen Beitrag.
Liebe Christina,
mir geht es genauso. Ich hatte auch vor 5 Jahren Brustkrebs und konnte unseren Sohn daher nicht stillen. Anfangs hatte ich immer das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen.
Aber wie du sagst, nicht immer hat man die Kraft, seine Geschichte zu erzählen.
Unser Sohn ist ganz geborgen mit dem Fläschchen aufgewachsen. Und ich habe mich recht schnell über die Vorteile von Premilch & Fläschchen gefreut.
Dank meiner sehr einfühlsamen Hebamme war ich gut vorbereitet.
Alles Liebe für euch!
Liebe Alexa, danke für deinen Text. Er macht wirklich Mut.
Liebe Steffi und Team – gern mehr davon. 🙂
Herzliche Grüße
Heidi
Liebe Christina, liebe Heidi,
Danke für Eure Beiträge. Ich, diagnostiziert mit Brustkrebs in der 30 ssw, habe zehn Tage nach der zweiten Chemo in dem Krankenhaus entbunden, in dem ich auch des Krebses wegen behandelt wurde. Trotzdem (unter Chemo darf man auf keinen Fall stillen) und trotz meiner fehlenden Haare wurde eine Stillberaterin zu mir geschickt, zwei Mal! Ich hab geheult wie ein Schlosshund, deutlicher hätte nicht sein können, dass Stillen eben doch das oberste Ziel ist.
Alles Liebe, Hanna
Liebe Alexa,
ich lese Deinen Artikel gerade während ich versuche meine 5 Wochen alte Tochter zu stillen.
Neben mir steht die Milchpumpe (natürlich eine doppelte), im Sterilisator liegen Sonde und Stillhütchen, im Flaschenwärmer wartet die nächste Flasche, weil die kleine Maus, nach dem ich sie stille, immer noch so großen Hunger hat, dass es dann nie schnell genug geht.
Beim Lesen habe ich Tränen in den Augen und muss mich zusammenreißen, dass es nicht richtig aus mir herausbricht.
Ich hatte mir 4 Monate vorgenommen. Aber jetzt weiß ich nicht, ob ich es schaffe…. Und meine Tränen zeigen mir, dass es mich mehr belastet, als ich dachte. Nach der Geburt meines Sohnes habe ich das alles schon mal durchlebt.
Danke für das Teilen deiner Erfahrungen. Es tut gut. Und stärkt mich, falls ich die nächsten 3 Monate eben nicht mehr durchhalten sollte.
Ich lese den Text mit gemischten Gefühlen… Ich hatte nach direkt sich an die Geburt anschließende Not-OP einen recht schwierigen Stillstart, der aber dank meiner Hebamme und der Unterstützung meines Partners dazu geführt hat, dass ich fast drei Jahre stillen durfte. Ich wurde teilweise nach den obligatorischen sechs Monaten belächelt und nach einem weiteren Jahr auch angegiftet, dass ich noch stille. Es ist so schade, dass es hier offenbar nur zwei Lager gibt… Der pauschale
Satz von Mareice Kaiser setzt dem dann noch die Krone auf “Stillen manifestiert nicht gleichberechtigte Partner*innenschaften“ Das muss nicht sein, auch hier lassen sich mit gemeinsamem Wertekompass und mit Kompromissen gleichberechtigte Beziehungen gestalten. Ich habe mich durch das Stillen und der damit zunehmenden Entsexualisierung meines Körpers und insbesondere meiner Brüste, nie wohler in meinem Körper und mit meinem Platz in der Gesellschaft gefühlt. Der Diskurs rückt für mein Empfinden daher gerade sehr in die Richtung, Stillen sei per se antifeministisch und rückständig.
Hallo Ihr Lieben, ich habe leider gerade nicht die Zeit, um allen zu antworten. Seid aber gewiss, dass ich jeden Kommentar und eure Geschichten alle lese! 1.000 Dank für eure Offenheit und den Austausch, der auch extrem wertvoll für mich ist. Ich danke euch von Herzen! Alexa
“Die Milch ist alle” – schon die Überschrift ist klasse und ich mag die Ironie, mit der Du auf diese Zeit zurückblickst, die damals sicher nicht einfach war. Ich habe das auch zwei Mal durch, kann heute zum Glück auch darüber lachen und bin sehr froh, dass ich nicht die einzige bin, die so einen Quatsch hat über sich ergehen lassen. Diese Milch-Pumpe! Die Angst vor der “Saugverwirrung”. Der Wecker alle drei Stunden. Angebot und Nachfrage. “Du musst es nur wollen. Dein Baby merkt, wenn Du Dich dagegen sträubst.” “Aller Anfang ist schwer.” “Meine Brustwarzen haben damals zwei Wochen geblutet, da musst du jetzt durch”. Im Nachhinein kann ich wirklich nicht verstehen, wie wir uns als emanzipierte Frauen jemals sowas einreden lassen konnten! Und das monatelang mitgemacht haben… Ich freue mich für alle Frauen, die schöne Stillerfahrungen machen und ihrem Kind ausschließlich die gute Muttermilch mit auf den Weg geben können. Aber es klappt einfach nicht immer und bei jedem – und es muss viel offensiver kommuniziert werden, dass jede Frau über sich und wie es ihr Baby ernährt, selbst entscheiden kann.
Ich unterstreiche deinen Kommentar einfach nur zu 100%. Genau so.
Danke, liebe Alexa, für diesen super wertvollen Einblick.
Wir brauchen da viel mehr Offenheit und viel weniger Urteile. Übrigens von beiden/allen Seiten. Ich habe für ein Schwangerschafts- und Wochenbett-Buch mit so vielen Frauen aus unterschiedlichen Generationen gesprochen – und das Stillen oder Nicht-Stillen und wie das so lief, war tatsächlich eins der Themen, das mit den meisten Emotionen und Spannungen aufgeladen war. Mein Learning gleicht deinem: Es gibt so viele unterschiedliche Wege. Manche entstehen auch erst beim Gehen. Denn zwischen “Ich möchte stillen” und “das klappt auch easy” liegen manchmal Welten.
Bei unserem Mini und mir war es auch super schwierig. Ich wollte unbedingt Stillen und war irgendwann fix und fertig, weil es einfach nicht gut klappen wollte. Erst als ich – ermutigt von meiner Stillfan-Hebamme – beschloss, nicht im Still-Burn-out zu enden, sondern wir lieber als deutlich entspanntere Eltern die Flasche geben, klappte es plötzlich. Keine Ahnung, ob schlicht der Druck abfiel (den ich mir ehrlich gesagt auch selbst gemacht habe) oder die geballte Maßnahmenkraft inklusive Schilddrüsen-Tabletten Wirkung zeigte. Super viel Milch hatte ich trotzdem nie. Es funktionierte nur mit Zusatz-Pumpen. Dafür ging das Abstillen easy 😉 Und so hat eben jede ihre ganz eigene Geschichte.
Ich wünschte nur, es würden noch mehr Frauen ehrlich davon erzählen, wie es bei ihnen war und wie sie dazu stehen. Das würde sicher helfen, sich weniger beeinflussen zu lassen oder selbst extrem unter Druck zu setzen.
Ich bin noch immer sehr froh über meine Stillberaterin im Krankenhaus!
Mir persönlich war es eigentlich relativ egal, ob das mit dem Stillen funktioniert oder nicht, der Druck der Krankenschwestern hat mich dann aber ziemlich verunsichert. Ich war nach zwei Tagen so weit das ich geweint habe wenn das Mäuschen trinken wollte da ich irrsinnige Schmerzen hatte und trotzdem nicht das Gefühl habe das meine Tochter satt und zufrieden war.
Bis ich nach drei Tagen, aufgrund komplett entzündeter, blutender Brustwarzen, zur Stillberaterin geschickt wurde. Und diese meinte nur zu mir: Ignoriere das was die sagen! Schau das es dir als Mama gut geht, dann geht es dem Baby auch gut! Und das hat mir irrsinnig geholfen! Wir haben dann am Abend immer zugefüttert, sie war glücklich und wir auch!
Bei ihrem kleinen Bruder hat es dann irgendwie viel besser funktioniert und das war genauso ok für uns alle.
Danke für den Text! Ich denke es ist soo wichtig kommenden Mamas den Druck zu nehmen und das Verlangen nach Perfektion zu reduzieren. Und wieder an Bauch- und Herzgefühl zu appellieren.
Vielen herzlichen Dank für diesen spannenden und sehr persönlichen Erfahrungsbericht.
Meine Mama erzählt mir heute noch, wie sie sich damals mit Anfang 20 mit einer anderen jungen Mutter das Stillen von mir und dem Baby der anderen Frau geteilt haben, damit sie weiterhin beide zu ihren Vorlesungen in die Uni gehen konnten. Sie sind beide der festen Überzeugung, dass das der Grund ist, warum wir „so gut geraten sind“ 😉
Liebe Alexa,
vielen lieben Dank für deine Ehrlichkeit und deine bzw. eure Geschichte.
Ich habe, bzw hatte zwei wunderschöne und unkomplizierte Stillbeziehungen. Ich finde es jedoch sehr anmaßend jemanden der nicht stillt (freiwillig oder unfreiwillig) nur danach zu beurteilen. Natürlich ist es für uns wunderschön, jedoch muss das nicht für jeden der Fall sein. Und ich denke für die Kinder gibt es nichts besseres als eine entspannte und liebevolle Mutter und dies hat nichts mit Stillen zu tun.
Eure Lösung mit der Muttermilchspende finde ich Klasse. Ich werde mich mal informieren wie man dort Spenderin wird.
Vielen lieben Dank.
Es ist schon unglaublich was alles passieren kann. Selber musste ich 2 Wochen um eine ausreichende Milchmenge für meinen Sohn kämpfen ebenfalls mit allen Mitteln, viel Malzbier und Brusternährungsset damit der schwache Wurm einfacher trinken konnte. Das Ergebnis ist: gestillt wird nachts immer noch (Kind ist drei) und lässt sich nicht vom Gegenteil überzeugen. So langsam würde ich es dann doch mal beenden 🙂
Vielen Dank für diesen Text! Auch ich habe bei meinem ersten Kind eine Odyssee rund ums Stillen hinter mir, mit permanenten Schmerzen, Panik vor jeder Stillmahlzeit, kaum Schlaf wegen Abpumpen, Stillen, Füttern, Pumpe Auskochen (Soor beim Kind), Besuche bei Stillberaterin, unzählige Ratgeber lesen etc. Hatte zwar Milch, aber trotz richtigen Anlegen einfach immer Schmerzen (super empfindliche Nippel). Nach 8 Wochen war ich nervlich so am Ende und so unglücklich, dass mir meine Hebamme dann zum Abstillen geraten hat. Für meine eigene mentale Gesundheit und um die zarte Bindung zwischen dem Kind und mir nicht zu gefährden. Nach dem Abstillen haben wir quasi noch mal von vorne angefangen und endlich konnten wir unser Glück zu dritt genießen. Ich war total erleichtert und habe kaum Kritik vom anderen Müttern erfahren; das war schön.
Beim zweiten Kind habe ich mir 2 Wochen gegeben mit fast um die Uhr Ibu, wenn es in dieser Zeit nicht besser geworden wäre, hätte ich dann direkt nur noch Pre gegeben. Sind dann letztendlich doch sechs Monate mit teilweise Stillen und Flasche geben geworden, das war ein guter Weg (da Stillen immer noch leicht schmerzhaft war und ich oft Milchstaus hatte, hatte zu viel Milch). Mittlerweile habe ich es überwunden, aber es gibt eindeutig zu wenig Aufklärung über mögliche Stillprobleme und noch zu oft wird vermittelt, nur Muttermilch sei das Beste fürs Kind – dabei geht es doch um eine gute Bindung zwischen Mutter und Kind – und die gehe auch und manchmal eben besser mit der Flasche!
Auch bei mir hat es mit dem Stillen nicht reibungslos geklappt, hatte allerdings in der Klinik Hebammen, die mir ganz selbstverständlich geraten haben zuzufüttern. Ich habe auch in der Öffentlichkeit immer mit der Flasche gefüttert und mir anfangs gar keine Gedanken darüber gemacht. Erst einige Zeit später, wahrscheinlich auch Dank einiger Mutter-Foren, wurde mir klar, wie sehr Frauen deswegen stigmatisiert werden. Jeder soll es doch so machen, wie er es für richtig hält. Und dieser unsägliche Spruch: Stillen ist Liebe…..was heißt das dann im Übrigen für Väter????
Danke, Alexa! Wirklich ein toller Text.
Es ist schrecklich, wieviel Leid viele Frauen durch fehlende Aufklärung und die Erwartungshaltung der Gesellschaft erleiden müssen. Auch bei mir hat man “vergessen“, dass es Alternativen gibt:
Meine Tochter wurde direkt nach der Geburt in einer großen Klinik von mir getrennt und auf die Kinderstation gebracht. Ich habe bis zu einem Nervenzusammenbruch Tag und Nacht mit dem Hin-und Herlaufen der Stationen verbracht, um mein Kind zu stillen (was nicht klappte). Mir hat kein Arzt, keine Schwester, kein Pfleger gesagt, ich könne auch zufüttern, geschweige denn Abpumpen!
Auch ich habe das nicht hinterfragt. Erst als meine Mutter (!!!) intervenierte, gab man meinem Kind meine abgepumpte Milch und ich konnte mich endlich ausruhen und meine Wunden heilen lassen.
Es gibt noch sehr viel zu tun auf diesem Gebiet. Dein Text ist ein Anfang! Merci.
Liebe Alexa,
das hast du so schön und berührend geschrieben, danke dafür!
Auch ich hatte bei beiden Kindern Stillprobleme und war absolut nicht darauf vorbereitet. Ich wollte es unbedingt, aber es hat (trotz Stillberatung, Pumpen zu jeder Tages- und Nachtzeit, Brusternährungsset, Malzbier und sogar einem nicht zugelassenen Medikament zur Förderung der Milchproduktion) nicht geklappt. Bei beiden Kindern habe ich wochenlang gekämpft und viele Tränen geweint bis ich mich irgendwann (beim ersten nach 2 Monaten, beim zweiten nach 4 Monaten) dazu entschieden habe, ganz abzustillen. Danach war ich so erleichtert und konnte mit dem Thema endlich abschließen. Dennoch musste ich mir noch einige Kommentare anhören, ob ich denn wirklich alles versucht hätte… Das geht tatsächlich niemanden etwas an und bei mir kam noch hinzu, dass ich eine Brustverkleinerung hatte, was ich ja nun auch nicht jedem auf die Nase binde…
Also, du hast alles richtig gemacht und warst und bist nicht allein!
Liebste Grüße nach Brandenburg
Danke für die Geschichte!
Als Hebamme erlebe ich immer wieder, wie dogmatisch das Stillen von allen Seiten betrachtet wird, und finde das so furchtbar und auch furchtbar traurig.
Stillen ist Stillen. Und für jede Mutter bedeutet das etwas anderes. Auch nicht-stillen. Wichtig ist daß die Mutter mit ihrem Weg zufrieden ist und nicht den Weg anderer geht.
Es muss praktikabel für sie und ihr Kind sein. Alles andere kommt danach.
Und meine Aufgabe ist es, Mutter und Kind in ihrer Entscheidung zu bestärken, und sie auf ihrem Weg zu unterstützen.
Und nicht, ihnen meinen Weg aufzudrängen.
Vielen Dank für diesen Text den ich vor vielen Jahren genauso hätte brauchen können. Nach traumatisch verlaufener Geburt lag meine Tochter mit Herzrhythmusstörungen für ein paar Tage auf der Neugeborenen-Station, das Stillen kam nicht in Gang, meine Tochter nahm dramatisch ab, daraufhin bekam sie schon im Krankenhaus zusätzlich Pre-Milch. Danach folgte ein vier Monate langer Kampf mit Stillen, Zufüttern und vielen, vielen Tränen. Beim ersten Nachtreffen des Geburtsvorbereitungskurses sagte mir eine andere Mutter mit hochgezogenen Augenbrauen, dass sie es nie zugelassen hätte, dass ihr Baby schon im Krankenhaus “Kunstnahrung” bekommen hätte…ich fühlte mich wie der Vollversager schlechthin. Nach dem endgültigen Abstillen, zog ich ernsthaft in Erwägung, den Pekip-Kurs zu schmeißen weil ich dort ja vor allen anderen hätte die Flasche zücken müssen…Habe ich dann doch nicht gemacht und siehe da, als ich die Flasche rausgeholt hatte, machte es eine andere Mutter hocherfreut nach. Sie hatte eine ähnliche Geschichte und sich bis dahin ebenfalls nicht getraut, zuzugeben, dass ihr Baby die Flasche bekommt. Irgendwie ist das doch traurig?! Mittlerweile ist meine Tochter ein völlig normaler Teenager ohne Entwicklungsrückstände…aber der schwierige Start macht mich immer noch manchmal wehmütig.
So ein schöner Text
Liebe Alexa,
ich bin beeindruckt und dankbar, dass Du Deine Geschichte so offen teilst und es ist Dir so gut gelungen, Deine Zerrissenheit zu beschreiben. Einerseits Deine „Mutterpflicht“ und die Erwartungen der Umgebung.
Meine Geschichte möchte daher ich auch kurz teilen:
Ich bekam meine Tochter ( heute 16) nach ewigen Wehen durch einen Notkaiserschnitt.
Als ich aus dem OP kam, wurde mir mein Baby von einer resoluten Schwester auf die Brust gelegt.
Ich hatte keine Kraft, sie richtig zu halten und so verursachte das Saugen heftige Blutergüsse…. danach ging es mit Stillhütchen weiter. Ein Drama aus Schmerz und Erschöpfung.
Durch den Schlafmangel noch begünstigt entwickelte ich nach 5 Tagen eine postpartale Depression, die 8 Wochen andauerte.
Das Stillen betrachtete ich in dieser Zeit als eine Art „heilige Pflicht“, weil ich ja mein Kind und Umfeld schon durch die Traurigkeit belastete.
Heute berate ich Frauen in allen Phasen von hormonellen Ausnahmezuständen und das bestimmt auch wegen meiner eigenen Geschichte.
Mein Aufruf geht an alle Frauen:
Hört gut auf Euch und Euren Körper. Eure Kinder brauchen Euch in Eurer Einzigartigkeit und nicht zwingend Eure Muttermilch.
Alles Liebe und Danke an ohhhmhhh für die Plattform und Alexa nochmal für die Geschichte
Ann-Katrin Pause
Ein so persönlicher, wichtiger und toller Text! Ein Thema, das mich bewegt, denn Ich selbst habe 3x einen höllischen Stillstart (mehrere Wochen) gehabt. Beim dritten Kind habe ich nach ein paar Wochen und x Expertenbesuchen einen Schlusstrich gezogen. Ich war nämlich mitten in einen Battle zwischen Gynäkologe, Stillberaterin/Hebamme und Hausarzt geraten. Keiner wusste genau, was mir die Schmerzen verursachte. Als mir die Stillberaterin dann ein heftiges Medikament „als Versuch“ verpassen wollte, wovon mir die Schulmediziner selbst wegen der häufigen Nebenwirkungen abrieten, heulte ich noch ein paar Runden und stillte dann ab. In meinen Augen ist es ein Thema mit dem von vielen Seiten viel zu unsensibel umgegangen wird. Da wird Druck auf frisch entbundene Mütter ausgeübt bis sie völlig erschöpft und wund von der Pumpe fallen. Und es haben einfach die meisten schlichtweg keine Ahnung, nur Halbwissen. Ich habe jetzt 3 Kinder. Alle bekamen zusätzlich Pré. Ich habe nach 5 1/2 Monaten, über 1 Jahr und nach 2 Monaten abgestillt. Und die Unverträglichkeiten zeigt meine Tochter, die 1 Jahr gestillt wurde… ich fände es wichtig schon in der Schwangerschaft zu thematisieren, dass Stillen schwierig sein kann. Denn dann kommt man, wenn das auf einen zutrifft, sich bei weitem nicht mehr wie eine Versagerin vor. Eben nicht jede Frau kann (ausreichend/problemlos) stillen!
Wow, so ein toller, erhlicher Text. Hut ab, dass du überhaupt so lange durchgehalten und alles probiert hast! Jeder sollte doch sein Baby so füttern wie er kann und möchte und wir sollten niemanden dafür verurteilen!
Herzlichen Dank für diesen Text. Kann Deine Erleichterung, als Ihr das Stillen ad acta gelegt habt, so gut nachvollziehen. Habe mich nach 3 Monaten Still-Versuch mit unseren Zwillingen genau so gefühlt. Bis es soweit war: unendliche Selbstvorwürfe.
Die sollte sich keine Frau machen.
Viele Grüße
Verena
Same story… Ich habe Theologie studiert. Als ich in einem der bekannten Ratgeber las, dass ich mich an meinem Kind “versündige”, wenn ich zur Flasche greife, war für mich Schluss. Ich habe das Buch in die Mülltonne geworfen und beschlossen, dass es NIE, NIE UND Nie eine Sünde ist, die existentiellen Bedürfnisse eines anderen zu stillen.
Und das erkläre ich heute JEDEM, der es wissen will oder auch nicht. Wieviel Sch… kann man schreiben??
Danke für diesen Artikel! Es gibt auch das Gegenteil: zu viel Milch. Mit riesigen, höllisch schmerzenden Brüsten und Brustwarzen, die Kleidung darüber unmöglich zu ertragen machen. Mit einem Baby, das sich egal in welcher Stillposition immer wieder verschluckt und nur noch vor Hunger und Frust schreit. Wochenlang eine Qual für alle, auch für meinen Mann. Wir haben diese Probleme bei zwei Kindern nacheinander durchgemacht und jeden Tipp ausprobiert, es half nichts. Sie haben dann die Flasche bekommen. Ich bestreite sicherlich nicht, dass Muttermilch viele Vorteile hat, aber ich schäme mich noch heute für mein “Versagen” in zwei Fällen, und das sollte einfach nicht so sein.
Ganz toller Text!
Ich bin Kinderärztin und spreche mit allen Eltern bei der U2 über vermeintliche Tabuthemen: Flaschennahrung, Rollenteilung, Umgang mit Schreibabys und Unterstützungsmöglichkeiten. Dabei stosse ich bei KollegInnen immer wieder auf Erstaunen. Es ist noch ein langer Weg!
Offene Berichte wie deine helfen! Danke dafür!
Alles Liebe, Annika
Das finde ich super von Dir!
Liebe Alexa, ein so schöner und so wichtiger Text!!!
Mir ging es ziemlich genauso. 4 Mal mastitis beim ersten Kind, völlige Verzweiflung, Brustwarzen aus der Hölle.
Das Kind hat immer nur geschrien.
Ich habe nichts gegessen, nicht getrunken. Keine Zeit. Immer nur Brüste kühlen, wärmen, anlegen…dass da nix rauskam war ja klar!
Irgendwann konnte ich dann akzeptieren: es nützt nichts.
Haben dann zugefüttert und auf einmal hat dann auch das Stillen geklappt. Nachdem der Druck raus war.
Es ist so wie du sagst:
Entspannte Mama, entspanntes Baby.
Und ja!
Stillen ist stillen und Liebe ist Liebe.
In diesem Sinne: ich hoffe, dass sehr viele Frauen diesen Text lesen!!!
Weil er so wichtig ist!
Dani
Liebe Alexa,
ich danke dir von Herzen für diesen ehrlichen Text. Es tut mir leid, dass du rund um die Geburt deiner Tochter aufgrund der Trauer um deine Schwägerin und der Probleme mit dem Stillen so eine schwere Zeit hattest.
Für mich ist es so wohltuend, von anderen zu hören, dass bei ihnen nach der Geburt auch nicht alles eitel Sonnenschein war. Es ist so wichtig, all die vielen Probleme und vermeintlichen “Tabus” zu normalisieren, die es rund um die Themen Geburt und Mutterschaft gibt. Vor allem beim Stillen kann man es ja fast gar nicht richtig machen. Frauen sollen alle unbedingt stillen, aber bitte wenn es geht nicht im Café, nicht länger als maximal ein Jahr, weil das ja sonst “irgendwie komisch” ist, etc. etc.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie hoch sensibel man nach einer Entbindung sein kann, und wie wahnsinnig schwer es dann wiegt, wenn nicht alles so läuft, wie es (angeblich) soll. Ich selbst hatte eine schwere Gestose und einen krassen Dammriss. Nach der Entbindung war ich körperlich und psychisch platt wie eine Flunder. Am liebsten hätte ich drei Tage einfach nur allein in einem Zimmer verbracht und geschlafen. Ich war absolut nicht glücklich nach der Geburt. Bis heute belastet es mich, dass ich diesen Hormonrausch nicht hatte, dass ich mich nicht gefreut habe. Bis heute habe ich Schuldgefühle, dass ich damals gedanklich mehr mit meinen Schmerzen, der Erschöpfung und dem Bluthochdruck beschäftigt war als mit meinem Baby.
Mein Vorsatz ist, das von jetzt an ganz offen zu thematisieren, wenn es sich im Gespräch ergibt. Denn ich bin mir sicher, dass so viele andere Frauen auch in irgendeiner Form nach der Geburt belastet waren. Es hilft niemandem, wenn diese Mythen rund um das ach so wichtige Stillen oder auch das wunderschöne Wochenbett weiter im Umlauf bleiben.
Es hat mich sehr berührt zu lesen, wie es für dich war, als deine Schwester dein Baby gestillt hat.
An der Klinik, wo ich entbunden habe, gibt es auch eine Frauenmilchbank und die Klinik tut viel dafür, um diese Information publik zu machen.
Herzliche Grüße
Nina
Ein so rührender Text, liebe Alexa. Ich finde es immer wieder toll und erstaunlich, was wir Frauen so durchmachen. Lasst doch jeden es so machen, wie er mag. Stillen ist toll und praktisch, klar, aber es ist für viele eine Ersatzreligion geworden.
Sehr rührend zu lesen, wie ‚das Dorf eingesprungen ist‘…
Und ein herzliches Danke, dass du so ehrlich deine Geschichte erzählst. Das ist ein großer Gewinn für uns alle!
Alles Liebe Lena
Korrigiere: toll, dass du und andere Frauen hier aufzeigen, was wir Frauen so durchmachen.
Ich musste gerade kurz heulen. Ich habe gestillt, freu mich aber sehr, dass Du Alternativen aufmachst. Danke. Ich fühle mich ein klein wenig angegriffen, wenn es in Deinem Text heißt, stillende Mütter sind in einer stillen Ecke. Darüber muss ich noch mal nachdenken. Auch als stillende Mutter kann man Feministin sein. Und gleichzeitig werden auch stillende Mütter diskriminiert. Das Leben ist bunt. Genau. Danke!
Liebe Alexa, danke für diesen aufrüttelnden und sensiblen Text. Er macht Mut, eigene Erfahrungen zu kommunizieren und zu teilen und damit die Insta-Baby-Bubble etwas vielfältiger zu machen. Mir hat an deinem Text besonders die gesellschaftliche Verortung gefallen. Welche Rollenmuster mit dem Stillen einhergehen, war mir bislang gar nicht so bewusst. Danke!
Liebe Alexa, ein wirklich schöner Text, den hätte ich gern schon vor 10 Jahren gelesen.
Ich habe mich damals auch schlecht gefühlt, als es bei meinem Sohn nicht klappen wollte. Er kam zu früh auf die Welt war schwach und im Krankenhaus hatte ich nur Druck und keine Unterstützung bekommen. Der Kleine schrie ständig, weil er Hunger hatte und schlief dann immer beim Trinken ein. Die Kinderärztin im Krankenhaus drohte mir dann sogar, er würde auf die Frühchenstation kommen, wenn er nicht bald zunehmen würde. In meinem Doppelzimmer gaben sich die Mütter die Klinke in die Hand, weil diese keine Stillprobleme hatten und bereits immer nach einer Nacht gehen konnten. Es war schrecklich, der psychische Druck stieg und stieg. Wir haben auch alles probiert, deine beschriebenen Szenarien kenne ich nur zu gut. Leider hatte ich keine Schwester oder Nachbarin vor Ort. Das ist eine wundervolle Geschichte bei dir. Letztendlich habe ich aufgegeben mir jeden Tropfen aus der Brust zu quetschen. Weil mir die schöne Zeit mit dem Baby wichtiger war. Dieses „Andersein“ in Krabbelgruppen, auf Spielplätzen usw. blieb allerdings
5 Jahre später dann das gleiche Spiel, nur das sie noch viel früher auf die Welt kam. Ich hatte zwar diesmal mehr Milch, aber es reichte auch diesmal nicht. Zum Glück hatte ich eine gute Hebamme, die mir sofort den Druck genommen hat und mir sagte ich sei auch ohne Stillen eine gute Mutter – schließlich hätte ich ja schon einen tollen Sohn.
Ab da ging es bergauf und ich fühlte mich nicht mehr minderwertig.
Liebe Grüße Astrid
Liebe Alexa,
ein super Artikel, vielen Dank! Bei der Beschreibung von Pumpe, Sonde und Stillhütchen habe ich Tränen gelacht. Ich habe es so wiedererkannt und ich lag teilweise heulend auf dem Sofa, weil zwischenzeitlich gar keine Milch mehr kam. Meinen Kampf um das Stillen habe ich gewonnen und ich stille mittlerweile problemlos meinen 11-Wochen alten Sohn. Aber ich verstehe jede Mutter, die nicht stillt. Toleranz und Verständnis in jede Richtung ist so wichtig.
Danke für deinen ehrlichen Text!!
Liebe Alexa, vielen Dank für Deine Offenheit. Ich habe auch versucht, 3 Monate lang mein Baby zu stillen und es hat nicht einmal richtig funktioniert. Die Gefühle, die Du beschreibst kenne ich so gut – sich als Versagerin zu fühlen, die Kommentare und Leichtigkeit anderer Mütter, die Empfehlungen der Ärzte und Krankenschwestern – alles hat mich zur Verzweiflung getrieben. Wenn ich mich nur bemühen würde, würde es klappen – so mein Credo, dass mich immer weiter antrieb.. Umsonst. Mein persönlich größtes Glück war mein Mann, der mich bestärkt hat – er hat mir nicht einmal sondern 100x gesagt, Elisabeth wir leben in einem Land, in dem es überall Milchpulver zu kaufen gibt, keine 5 Minuten von uns entfernt. Das ist kein Problem und Du keine schlechte Mutter.
Ach Alexa, danke!
Meine Tochter kam 9 Wochen zu früh und ich saß allein zu Hause mit Milchpumpe und nichts klappte. Wie sollte es auch. Niemand hat mir geholfen, niemand hat gesagt, dass Milchpulver auch ok ist, niemand hat mir den Druck genommen, dass “Stillen so einfach ist.” Ist es nicht. Aber so wenige sprechen darüber.
(Mein 2. Kind, einen Sohn, habe ich gestillt, ein Jahr lang und auch hier musste ich anfangs sehr kämpfen. Aber es hat geklappt.)
Ich konnte das Thema also versöhnlich abschließend, aber es war eines der schwierigsten Themen meines Lebens.
Danke für deine Offenheit!!
Starker Text, Alexa! Genau, warum kann man es nicht einfach machen, wie man es macht? Gar nicht stillen, kurz stillen, lange stillen… So viele Mütter kennen doch Stillprobleme, und dieser krampfhafte Fokus darauf was “natürlich” oder “das beste” ist, macht es sicher nicht leichter. Im Mittelalter kam doch auch die Amme zum Einsatz, sonst wäre die Menschheit wahrscheinlich auch schon ausgestorben.
Im Wochenbett ist es für manche Mütter gerade beim ersten Kind bestimmt schwierig, diesem Druck standzuhalten. Deshalb ist Dein Text umso wichtiger. Danke dafür!
Toller Text Alexa, Danke. Stillen kann so schön und so schauerlich sei , und das liegt so oft so nah beieinander…
Da sagst du was sehr Wahres. Bei mir war es auf jeden Fall eher schauerlich 🙂
Liebe Alexa, ich habe ein kleine Tränchen in den Augen! Wunderschöner Text, danke!! Der Teil, als deine Schwester dein Baby stille ist sooo wunderschön und ganz besonders! Bei Kind Nummer eins, haben wir irgendwann alle drei weinend im Bett gesessen nach nur 6 Wochen stillen und alle geweint, weil es einfach ein Scheiß Krampf war, ich habe aufgehört und obwohl ich mir Stillen nie für mich vorstellen konnte, es hat mir mein Herz gebrochen! Absurd ist, dass es bei Kind zwei so gut klappte, dass ich ihn bis heute stille – er ist 19 Monate alt und ich spüre im Rheinland (vielleicht ist es in Berlin anders) Scham, ich erzähle kaum irgendwo, dass ich ihn noch stille! Die Kita Leiterin habe ich es letzte Woche gesagt, er startet in einigen Wochen, und dieser Blick….Denn Stillen ist nur richtig und „schick“ die ersten 7 Monate, danach ist es eben auch für viele befremdlich und schiefen Blicken würdig! Mehr Toleranz ist einfach in alle Richtungen wichtig, gerade bei Müttern in diesem Chaos von Hormonen! Einer anderen Mama ein verständnisvolles Lächeln im Supermarkt schenken, wenn das Kind ausrastet kann ihr in dem Moment so viel bedeuten! Alles Liebe!
Liebe Katharina, “mehr Toleranz ist einfach in alle Richtungen wichtig” – deinen Satz kann ich nur mehrfach unterstreichen! Danke, dass du deine Erfahrungen hier teilst. Wenn sich Stillen für euch beide nach 19 Monaten immer noch gut anfühlt – go for it. Alles Gute und sei dir gewiss: Das mit dem Lächeln im Supermarkt mache ich genau so wie du.
Liebe Alexa,
ein ganz toller Text! Meine Tochter ist mittlerweile 21 Jahre alt und ich habe mich damals gegen das Stillen entschieden. Für uns war es die richtige Entscheidung und ich habe es nie bereut. Meine Tochter ist übrigens gesund, hat keine Allergien und unsere Beziehung könnte nicht besser sein.
Alles Liebe
Susanne
Ich bedanke ich mich für deine Offenheit, liebe Susanne! Ich freue mich schon, wenn meine Tochter so groß wie deine ist 🙂
Liebe Alexa, danke für diesen Text. Ich hatte Tränen in den Augen beim Lesen, weil ich so vieles wiedererkannt habe, wenn es um die Probleme beim Stillen und die Bewertung von außen geht. Und: Ich sah genauso aus wie du beim Pumpen :D. Danke, dass du so offen darüber schreibst!
Ja, ich habe damals auch dein Kommentar auf Instagram zum Thema Stillen gelesen und war ebenfalls gerührt. Ohne dich persönlich zu kennen, verbindet uns da ganz viel! Danke dir!
Hallo liebe Alexa!
Ein starker Text. Im Grunde ist es doch so dass alles, aber auch alles moralinsauer bewertet wird was Mütter tun. Und was sie nicht tun. Du hast zu Recht die Schnauze voll davon. Auch wenn der Vergleich hinkt: im Tierreich werden doch auch “fremde” Tiere gesäugt, z.B. ein Katzenjunges von einer anderen Katzenmama. Das ist doch vollkommen natürlich um das Überleben zu sichern. Warum soll dann ein Baby nicht die Muttermilch einer anderen Mama bekommen? Vollkommen legitim. Immer dieser Bohei um die heilige Mutterschaft und das Stillen. Ich hatte auch immense Stillprobleme (nach Kaiserschnitt), hab geheult und mich vollkommen Scheiße gefühlt als die Schwestern im Krankenhaus nach Zigarettenrauch stinkend an meiner Brust herumdrückten und etwas von “Paradies von Brust” faselten. Nun ja, nach einer Woche Kampf klappte es ganz gut und ich konnte es ein paar Monate durchziehen. Aber der Weg dahin war hart und steinig. I feel you.. ♥
LG Steffi
Danke, dass auch du deine Erfahrungen hier teilst, liebe Steffi. Ich höre von vielen Frauen, deren Weg auch hart und steinig war. Schön, dass wir uns hier darüber austauschen können. Alles Liebe und viele Grüße Alexa