Rezepte & Ernährung
Aus der Weihnachtsbäckerei
Lynn Hoefer schenkt uns zwei großartige neue Plätzchenrezepte!
von Lynn Hoefer - 18.11.2020
Als absoluter Weihnachtsmensch finde ich es natürlich auch sehr schade, dass Weihnachtsmärkte, Adventsausstellungen und kleine Feiern dieses Jahr nicht stattfinden können. Doch dass wir neue Traditionen schaffen können, haben wir alle ja bereits im Frühling bewiesen. Jetzt müssen wir die Weihnachtsstimmung halt in die eigenen vier Wände holen. Mich bringt nichts mehr in Feststimmung, als Plätzchen zu backen. Das versetzt mich sofort zurück in meine Kindheit, löst ein wohliges Gefühl in mir aus und für einen kleinen Moment vergesse ich alle Sorgen dieser Welt. Damit ihr dieses Gefühl auch erleben könnt, habe ich euch heute zwei einfache, aber raffinierte Plätzchenrezepte mitgebracht.
Natürlich habe ich nicht geahnt, dass wir die Vorweihnachtszeit im Lockdown verbringen würden. Doch dass Weihnachten 2020 anders werden würde als sonst, konnte man im Sommer bereits spüren. Deshalb habe ich im Juli bei 35 °C angefangen, an ganz vielen Plätzchenrezepten zu tüfteln, um euch den Advent auf meine Art und Weise natürlich zu versüßen. Dabei herausgekommen ist ein E-Book mit über 26 neuen Rezepten für die Weihnachtsbäckerei. Die Rezepte folgen meiner Philosophie, das heißt, sie bestehen aus natürlichen und möglichst unverarbeiteten Zutaten, sind so gut es geht vollwertig, rein pflanzlich (vegan), immer mit glutenfreier Option und enthalten nur unraffinierte Zuckeralternativen. So können wir die Weihnachtszeit genießen und dem Körper trotzdem etwas Gutes tun. Zwei solcher Leckereien stelle ich euch jetzt vor.
Los geht’s mit einem Rezept für die kleinen und die großen Kinder: Rudolph-Plätzchen! Die machen nicht nur optisch viel her, sie bestehen auch noch aus guten Zutaten wie Dinkelmehl, gemahlenen Mandeln und Nussmus. Gesüßt werden sie mit Reissirup, wodurch das Rezept sogar für Menschen mit Fruktoseintoleranz geeignet ist. Die Nase besteht hier ausnahmsweise mal nicht aus roten Smarties, sondern aus getrockneten Beeren, die den Keksen eine fruchtige Note verleihen. Der Plätzchenteig ist schnell gemacht und lässt sich wirklich leicht ausstechen. Ihr benötigt nicht einmal eine Ausstechform dafür, denn ein Glas tut es auch.
Für die Erwachsenen und nicht so die Plätzchenfans habe ich Mini-Mandelhörnchen kreiert. Die habe ich früher so gerne gegessen, doch heute sind mir die Varianten vom Bäcker einfach viel zu süß. Meine Version ist weniger süß, sie schmeckt mir aber sogar besser als das Original. Die Mandelhörnchen sind auch etwas für alle, die keine Geduld für Ausstechplätzchen haben. Denn nur weil wir zuhause bleiben sollen, haben wir nicht auch automatisch mehr Zeit zur Verfügung.
Natürlich sind sowohl die Rudolph-Plätzchen als auch die Mini-Mandelhörnchen Süßigkeiten und sollten auch als solche betrachtet und verzehrt werden. Man kann sich an dieser Art Gebäck also nicht gesundessen, doch es entzieht dem Körper keine Nährstoffe, wie es normale Kekse tun. Außerdem verhindert der hohe Anteil an Ballaststoffen den rapiden Anstieg und Abfall des Blutzuckerspiegels. Die Kekse halten deswegen länger satt. Das hat wiederum zur Folge, dass man weniger von ihnen isst.
Ich wünsche euch ganz viel Freude mit den Rezepten und hoffe, dass sie euch in dieser Vorweihnachtszeit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Noch mehr Weihnachtsrezepte, wie zum Beispiel mürbe Vanillekipferl, Zimtsterne oder Spekulatius, findet ihr in meinem neuen E-Book „Himmlisch gesunde Weihnachtsbäckerei“.
Eure Lynn

Rudolph-Plätzchen



Für den Plätzchenteig1 EL gemahlene helle Leinsamen2 EL Wasser150 g Dinkelmehl Type 1050 ((oder glutenfreie Mehlmischung))50 g gemahlene Mandeln1 gute Prise Meer- oder Steinsalz50 g natives oder mildes Kokosöl ((streichfähig, Zimmertemperatur))50 g helles Nussmus ((z. B. Cashewmus))70 g Reissirup1 TL Bio-Zitronenschale1 Prise VanillepulverFür die DekoCa. 20 g vegane Zartbitterschokolade ( (mindestens 70 % Kakaoanteil))Gefriergetrocknete Beeren

Die Leinsamen mit dem Wasser vermengen und zur Seite stellen. In einer Schüssel das Mehl mit den Mandeln und dem Salz vermengen. In einer zweiten Schüssel das Kokosöl mit dem Leinsamenmix, dem Nussmus, dem Reissirup, der Zitronenschale und dem Vanillepulver mit einem Handrührgerät schaumig schlagen.In der Zwischenzeit den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen.Den Teig zwischen zwei Backpapieren ca. 0,3 cm dick ausrollen, Papier anschließend entfernen, mit einem Glas oder Ausstecher runde Plätzchen ausstechen und auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche verteilen. Sollte der Teig beim Ausstechen zu weich werden, zwischendurch noch einmal kurz in den Kühlschrank geben.Die Plätzchen ca. 7–9 Minuten backen, bis sie am Rand leicht braun werden, und dann komplett abkühlen lassen.Die Schokolade über dem Wasserbad schmelzen und die Geweihe und Augen mit einem Holzstäbchen vorsichtig aufmalen. Die Nase mit einer durchgeschnittenen gefriergetrockneten Himbeere oder Erdbeere mithilfe von etwas Schokolade ankleben.Die Plätzchen halten sich luftdicht verschlossen ca. 2–3 Wochen.


Mit Dinkelvollkornmehl funktionieren die Plätzchen auch, feiner werden sie allerdings mit Dinkelmehl Type 1050. Wenn ihr Vollkornmehl verwendet, müsst ihr ggf. etwas zusätzliche Flüssigkeit, wie Hafermilch oder Wasser, dazugeben.
Anstatt Reissirup können auch Ahornsirup oder Honig verwendet werden. Honig hat allerdings einen starken Eigengeschmack. Mit Ahornsirup wird der Teig etwas weicher und muss ggf. vor dem Ausrollen gekühlt werden.
Es ist nicht möglich, den Reissirup 1:1 durch Kristallzucker zu ersetzen, da die beiden Zutaten eine andere Konsistenz haben.
Anstatt Leinsamen und Wasser kann auch 1 Ei genommen werden. Das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.
Anstatt Kokosöl und Cashewmus können auch 100 g (vegane) Butter verwendet werden.
Bei Mandelallergie können die gemahlenen Mandeln durch gemahlene Erdmandeln ersetzt werden. Diese sind nicht mit der Mandel verwandt und werden bei Mandel- oder Nussallergie in der Regel gut vertragen.
Gefriergetrocknete Beeren gibt es z. B. bei Denns oder in einigen Edekas.
Anstatt Vanillepulver kann auch das Mark von 1/2 Vanilleschote verwendet werden.
Glutenfrei wird dieses Rezept mit einer glutenfreien Backmischung, z. B. von Alnavit, Bauckhof oder Spielberger Mühle.
Solltet ihr komplett auf raffinierten Zucker verzichten, achtet darauf, dass eure Zartbitterschokolade mit unraffiniertem Zucker (z. B. Kokosblütenzucker) gesüßt ist. Ich empfehle die Schokolade von Vivani.



Mini-Mandelhörnchen



100 g gemahlene Mandeln100 g Vollkornreismehl ((oder Dinkelvollkornmehl für die nicht glutenfreie Variante))1 EL Speisestärke (Maisstärke) oder Pfeilwurzelstärke ((nur nötig für die glutenfreie Variante))1 TL Weinstein-Backpulver40 ml glutenfreie HafermilchMark einer Vanilleschote70 g Reissirup200 g MarzipanrohmasseCa. 70 g gehobelte MandelblätterCa. 50 g vegane Zartbitterschokolade ((mindestens 70 % Kakaoanteil))

Den Backofen auf 200 °C Ober- und Unterhitze (180 °C Umluft) vorheizen.Die gemahlenen Mandeln mit dem Mehl, ggf. der Stärke (nur für die glutenfreie Variante) und dem Weinstein-Backpulver in einer Rührschüssel vermengen. Die Hafermilch, das Vanillemark und den Reissirup dazugeben und mit dem Rührlöffel gut vermengen. Die Marzipanrohmasse mit den Fingern zerbröseln und mit den Händen gut in den Teig einarbeiten. Der Teig ist sehr klebrig, also nach dem Kneten erst einmal die Hände waschen.Mit leicht feuchten Fingern aus dem Teig ca. 20 kleine Hörnchen formen. Jedes Mandelhörnchen in den gehobelten Mandelblättern wälzen und die Blätter ggf. mit den Händen andrücken, falls sie nicht gut halten.Die Hörnchen ca. 13–15 Minuten auf mittlerer Schiene goldbraun backen (die glutenfreie Version braucht ggf. 2–3 Minuten länger).Die Mandelhörnchen auf einem Kühlrost komplett auskühlen lassen. Dann die Schokolade über dem Wasserbad schmelzen und jedes Hörnchen mit beiden Enden hineindippen. Auf ein Backblech legen und komplett erkalten lassen.Luftdicht verschlossen halten sich die Mandelhörnchen mindestens 4 Wochen.


Marzipanrohmasse aus dem Supermarkt enthält häufig Rohrzucker. Ich kaufe am liebsten die Honigvariante, z. B. von Alnatura. Dann sind die Mandelhörnchen jedoch nicht vegan.
Anstatt Reissirup kann auch Ahornsirup verwendet werden, allerdings hat Reissirup eine hohe Bindekraft, weshalb ich ihn eher empfehle. Honig hat eine ähnliche Bindekraft wie Reissirup, ist aber nicht vegan.
Die Speisestärke hilft beim glutenfreien Backen eine angenehme Konsistenz zu erzielen. Ihr könnt sie aber auch weglassen.
Bei Mandelallergie eignet sich das Rezept nicht. Es sei denn, ihr macht Erdmandelmarzipan selbst. Aber ich empfehle euch dann eher, die Rudolph-Plätzchen mit den gemahlenen Erdmandeln auszuprobieren.
Weinstein-Backpulver ist Backpulver ohne Aluminium. Man findet es mittlerweile in jedem gut sortierten Supermarkt, meistens in der Bio-Abteilung. Es kann durch normales Backpulver ersetzt werden.
Glutenfrei wird dieses Rezept, wenn ihr Vollkornreismehl und glutenfreie pflanzliche Milch (z. B. glutenfreie Hafermilch) verwendet.


Lynn Hoefer

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