Es ist paradox: Meine schönsten Urlaubserinnerungen verbinde ich mit dem Meer. Mit dem Strand in Dänemark, in dessen Nähe meine Eltern seit fast 30 Jahren ihr Sommerhaus haben und an dem ich viele Tage verbracht habe, in den letzten Jahren mit meinem Mann und Sohn, die dort genauso gerne sind wie ich. Mit Reisen nach Mallorca, ohne Mann und Sohn, sondern allein mit Freundinnen. Mit drei Wochen in der Karibik, unserem großen Familienurlaub, als ich zwölf Jahre alt war und wie ein Delfin durch die Wellen hüpfte.
Damals habe ich wahrscheinlich zum letzten Mal nur darüber nachgedacht, wo ich gerade war, und nicht darüber, was ich dabei anhatte.
„Kleider erzählen Geschichten. Warum erzählt mir das, was ich am Strand trage, nicht von der Freiheit, die ich dort empfinde?“ -
Bei anderen Kleidungsstücken ist es nicht so. In ihnen verorte ich vielmehr Glücksgefühle, wie in dem Kleid, das ich mir auf meiner ersten Reise allein nach New York kaufte, oder der Sonnenbrille, die ich nach London mitnahm, zum ersten Trip, den mein Mann und ich ohne Kind machten. Wenn ich das Kleid oder die Sonnenbrille heute anschaue, muss ich lächeln. Wenn ich in der Vergangenheit dagegen die Schublade mit meinen Bikinis öffnete, dachte ich oft: Puh, isses schon wieder so weit?
In der Schublade liegt eben, neben Ein- und Zweiteilern, das Märchen vom Beachbody. Ihr kennt es vermutlich: Man muss erst die alljährliche Verwandlung hinter sich bringen, bevor man am Meer debütieren kann. Erst vor ein paar Tagen bin ich wieder an einem Plakat vorbeigelaufen, auf dem von diesem magischen Beach Body die Rede war. Bezeichnenderweise habe ich sofort wieder vergessen, wofür dort geworben wurde – Fitnessstudio? Müsliriegel? Sonnencreme? –; ich weiß nur noch, dass die Frau auf dem Plakat genauso aussah, wie ihr jetzt wahrscheinlich annehmt: durchtrainiert, turbogebräunt, stromlinienförmig. Dieses Bild erinnerte mich an all die mit Schaumstoff gepolsterten Vorrichtungen, die ich mir in Vorbereitung auf den Strand gekauft habe, wie auch an den bemerkenswerten Krebsgang, mit dem ich jahrelang im Eiltempo ins Wasser huschte, damit auch ja niemand meinen Po bemerken würde.
Aber nehmen wir mal an, dass es den allermeisten anderen Menschen am Strand fundamental egal ist, wie man in einem Bikini aussieht. Ist es nämlich. Niemand guckt auf meinen Po wie ein Preisrichter. Wenn man davon ausgeht, was ich heute einfach tue, kann man ebenso gut auch annehmen, dass der Beach Body der gleiche Körper ist wie der, den man im Dezember hat. Ich weiß, das ist leichter dahingesagt, als man es sich selbst immer glaubt, aber lieber rede ich mir das ein als das Gegenteil. Ich will mich auf diesen Sommer nämlich freuen und darauf, wenigstens für ein paar Wochen, nicht nur körperlich, sondern auch mit den Gedanken woanders zu sein.
In Aussicht darauf möchte ich euch einige Badeanzüge und Bikinis empfehlen, bei deren Anblick man im Dezember, wenn sie einem auf der Suche nach der Thermounterwäsche zufällig in die Hände fallen, denkt: Was war das nur für ein wundervoller Sommer.

Die Bade- und Sportmode von Inaska wird aus Econyl gefertigt, das u.a. aus recycelten Fischernetzen gewonnen wird, und zeichnet sich auch durch transparente Lieferketten und europäische Produktion aus. Faktoren, die beim Kauf eine Rolle spielen mögen. Ebenfalls eine Rolle spielt, dass die Designs von Inaska schlicht gut aussehen. Für die Fotos hatte ich diverse Modelle ausgeliehen und in jedem fühlte ich mich wohl. Hier trage ich das Top
„Wild“ zur Bikinihose
„Pure“. Ich hatte meinen Kaftan von Rodebjer fast vergessen und ihn spontan übergeworfen, denn ich wusste sofort wieder, warum ich dieses Teil so liebe: Er ist wie ein angezogener Longdrink am Pool. Dieses Muster gibt es zwar nicht mehr, aber Rodebjer legt den
Agave-Kaftan jede Saison in neuen Mustern auf. Die Sonnenbrille ist von Saint Laurent und war eine Leihgabe von einer Freundin – die ich beinahe nicht zurückgegeben hätte. Wer einmal Herzchen-Augen hatte, will sie immer tragen.
My Marini hat neben einer guten Geschichte – Mareen Burk gründete das Label nach einer Auszeit, in der sie um die Welt surfte und es ihr an passender Swimwear mangelte – auch ein gutes Ansinnen: faire Produktion und Materialien. Inzwischen umfasst das Angebot nicht nur Bademode vom surftauglichen Onepiece bis zum sportlichen Bikini (von XS bis XL), sondern auch Accessoires wie Taschen und Sonnenbrillen sowie ein Kollektion von entspannter Ready-to-Beachwear, u.a. Röcke, Kleider und Hosen.
Keine Frage: Bei der Größenauswahl ist das Angebot von Princesse Tam Tam ausbaufähig, denn bislang gibt es die Bikinis und Badeanzüge in den Größen von 34 bis 42, aber was die französische Marke für mich auszeichnet, ist die Qualität der Stoffe, die zu 90 Prozent das Oeko-Tex-Siegel tragen, die Finesse der Schnitte und die Vielfalt der Designs von Bustiers bis zu Tops mit Bügeln und von Slips bis zu Shorts. Ich habe lange ein Bandeautop, das
diesem sehr ähnelt, zu einem High-Waist-Höschen getragen, denn das ist noch etwas, das gefällt: Man kann viele Teile im Mix & Match zusammenstellen.
Seit ein paar Jahren trage ich den Badeanzug
„Magdalena“ und den Bikini
„Charlotte“ von
1979 Swim, der Berliner Marke von Suzanna Kuhlemann, die Retro-Schnitte in moderne Form bringt und dabei auf die Details achtet, wie Modelle mit Beinabschluss ohne Gummizug, sodass der Stoff nicht zwackt, diverse Badeanzüge und Bikinitops mit Inlays für Cups (wer Kuhlemann in ihrem Laden in Berlin besucht, kann die Cups auch direkt dort einnähen lassen und spart sich den Weg in die Schneiderei) oder einen Badeanzug mit länger geschnittenem Torso. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass der Oeko-Tex-Stoff, den die Designerin verwendet, nicht nur den Schonwaschgang gut mitmacht, sondern auch den Wellengang: Er sitzt so angenehm fest, dass man nicht plötzlich oben ohne wieder aus dem Wasser auftaucht. Bikinitops und -höschen sind individuell kombinierbar; die Größen reichen von 32 bis, bei einigen Modellen, 52.
Die beste Größenauswahl unter konventionellen Marken habe ich bislang bei
Mango gefunden und bei
Everlane – beide sind mit Beispielen in der Collage verlinkt.
Genießt die Sonne!
Eure
James Castle (Porträts) & PR (Collage)