Huch, die ist aber jung, denken viele, wenn sie Nina Nägel sehen. Wie kann das sein, wurde ich doch schon in den bunt gemusterten Graziela-Handtüchern von meinen Eltern abgetrocknet, schlief in den Schlafanzügen und trank aus deren Bechern? Na das kann sein, weil Nina die Tochter von Graziela Preiser ist, die in den 70er Jahren die Motive entwarf, auf den Markt brachte und Nina sie heute sehr erfolgreich als Label byGraziela mit neuem Leben füllt. Knickknack.
Obwohl sie gerade erst ihr drittes Kind, Tochter Alexa, zur Welt gebracht hat, lädt uns Nina heute zu sich nach Hause zu einer kleinen Haustour ein.
Achtung, jetzt wird’s bunt!
Liebe Nina, wie geht’s dir mit zwei Rabauken Zuhause und einer Neugeborenen? Hast du schon einen neuen Rythmus gefunden oder arbeitest du noch daran?
Beim dritten Kind sieht man vieles sehr gelassen, daher läuft es momentan alles ganz entspannt. Ausserdem ist es ohnehin schon schön laut in unserem Haus, da kommt es auf mehr Wirbel nicht mehr darauf an. Die Routine besteht größtenteils daraus, dass der Grosse schon zur Schule geht und der Mittlere in den Kindergarten, insofern muss ich mich um eine bestimmte Zeit einfach aus dem Pyjama schälen und zu sehen, dass alle zur richtigen Zeit am richtigen Ort auftauchen. Die Kleine muss da mit, dass heisst natürlich mal ‘Baby füttern’ auf dem Schulspielplatz!
Als Selbstständige ist das ja so eine Sache mit Auszeiten, wie bekommst du das denn gerade unter einen Hut mit den Kids und deinem Label? Wie hast du dich organisiert – arbeitest du von Zuhause aus und hast noch zusätzlich eine Kinderbetreuung?
Ich arbeite von zu Hause aus, was mir den Vorteil gibt, Familie und Arbeit zeiteffizienter zu verbinden. Das heisst natürlich auch, dass sich die Aufgaben am Tag oft vermischen, was auch schwierig sein kann. Aber gut ob verhandeln im Geschäft oder verhandeln mit den Kindern, ist ja eigentlich auch nicht so anders. Ich habe ein wunderbares Büro unter unserem Dach, wo ich mich mit meinen Assistentinnen sitze und mich gut auf die Arbeit konzentrieren kann. Jetzt arbeite ich natürlich momentan mehr vom Sofa aus. Aber klar, es wäre schon schön eine RICHTIGE Babypause zu haben, aber so ist das eben mit eigener Firma, das gibt es nicht richtig.
Was hätte deine Mama eigentlich gemacht, wenn du vor lauter bunten Designs zu einer Schwarzweißliebhaberin geworden wärst? Gäbe es das Label dann heute gar nicht mehr?
Ja das ist eine gute Frage! Ich glaube, die Firma gäbe es trotzdem, mich haben eher meine Freundinnen motiviert, die alle die Muster für Ihre eigenen Kinder wieder haben wollten, als mein eigener Geschmack. Für mich waren die Muster gar nicht so was besonderes, weil sie ja immer um mich rum waren und so eben zum alltäglichen gehörten. Als aber Freundinnen mich immer wieder baten in den Keller zu steigen, um alle Handtücher rauszukramen, ist mir erst bewusst geworden, wie sehr sie die Graziela-Designs an ihr glückliche Kindheit erinnerten und diese Erinnerungen eben an ihre eigenen Kinder weitergeben wollten! Da kam mir die Geschäftsidee in den Sinn.
Die Ideen der Mama fortzusetzen ist bestimmt spannend, aber auch nicht immer einfach, oder? Lässt deine Mama dich walten und schalten wie du magst oder tut sie sich manchmal schwer mit dem Loslassen?
Was für Erinnerungen verbindest du denn selbst mit den Mustern, die sich deine Mutter damals ausgedacht hat?
Häufig saß ich malend unterm Skizzentisch meiner Mutter und war bei der Entstehung der verschiedenen Muster hautnah dabei. Und ich habe immer in einem Mustermix aus Äpfeln, Zirkus und Eisenbahn geschlafen, die ABC-Tapete klebte an der Kinderzimmerwand, der Kakao für meine Geburtstagspartys war in der 1,2,3-Kanne und Bauernhof-Gardinen hingen vor den Fenstern. Auch heute ist das nicht anders, ich habe mir noch nie eine Bettwäsche gekauft , denn ich schlafe in einer Mischung aus original roter Herzen-Bettwäsche und neu aufgelegter Apfel-Bettwäsche! Da muss auch der Mann mit durch.
Bis auf ein paar Farbkleckser versuchst du euer Haus recht schlicht in Schwarzweiß zu halten – um es nicht zur Villa Kunterbunt werden zu lassen oder was ist dir dabei wichtig?
Mir ist bei der Einrichtug wichtig, dass Sie praktisch ist und gute Laune macht. Auch finde ich Humor bei Einrichtungsstücken super, wie eben unsere Giraffenlampe oder die zwei Wollschafe in unserem Haus. Bunte Farbkleckser gehören bei mir zu den Gute Laune-machern und klar, damit es nicht überall wie ein Kinderzimmer aussieht, versuche ich mit schwarz weiss dagegen zu steuern. Bei mir ist aber nicht alles exakt durchgeplant, und durchgestylten Perfektionismus finde ich langweilig. Das heißt nicht, dass man alles durcheinander werfen muss, aber Souvenirs, die einen an einen schönen Urlaub erinnern, Postkarten von Freunden, Muscheln vom Strandspaziergang, all diese Dinge geben einem Zuhause Herz und Seele und das ist wichtig! Auch finde ich, dass man tolerant mit Dingen sein muss, die vielleicht den eigenen Geschmack nicht treffen – bei mir ist das das z.B. der (finde ich eher unschöne) Pokal vom gewonnen Autorennen meines Mannes. All diese Dinge machen jemand anderes glücklich. Geschmäcker sind verschieden und das ist gut so.
Was hattest du denn immer für eine Vorstellung, wie du gern mal wohnen würdest und lebst du jetzt so, wie du es dir immer vorgestellt hast?
Hast du Einrichtungsträume für die Zukunft?
Eigentlich nicht, wie gesagt ergibt sich bei uns alles so wie es kommt, ich bin da eher spontan, als eine große Planerin und ehrlich gesagt habe ich da auch momentan gar keine Zeit drüber nach zu denken.
Herzlichen Dank, dass wir dich besuchen durften!
[herz steffi mitte]
Woher ist was?
Bilderrahmen gelb: Conran Shop
Schaf: ganz alt, aber gibt es glaube ich bei Theo-theo.com
Teelichter: Skandium
Loung chair: Vitra
Nesting tables: Vitra
Giraffen Lampe: Jonathan Adler
Grüne Vase: Erbstück Schwiegermutter
Sideboard: Habitat
Vase: Alvar Aalto
Korb: Flohmarkt
Vogel: Architectmade
Magnettafel Apfel: Flohmarkt
Sofa: Irgendwo aus Altona
Tisch: Ikea
Lampe rechts: Ikea
Lampe links: Arco
Aufbewahrungskorb: H&M Home
Tisch und Bank: Ikea
Bilderleiste: selber gemacht
Stuhl schwarz: ebay
Stuhl blau: Eames Vitra
Schwarze Hängelampen: Skandium
Aufbewahrungsdings: Ikea
Weltkarte aus Stoff: Conran Shop
Kommode: Ikea, selber beklebt mit Vinyl
Teppich: H&M
Poster: byGraziela
Wunderschöne Muster und sympathische Dame! Woher ist denn die tolle Tagesdecke auf dem Sofa?
Ich fühle mich sehr benachteiligt – ich hatte so tolle Handtücher und Schlafanzüge als Kind nicht…muss ich wohl mal eine ordentliche Ladung für meine Kids kaufen, damit die nicht so “entbehrungsreich” wie ich aufwachsen müssen…;-). Lg, Anne
Ich finde, in einem Haus mit Kindern kann man hinsichtlich der Einrichtung gar nicht alles exakt und perfekt durchplanen. Da kommt eben dort mal ein neues Kunstwerk dazu, hier mal eine neue Figur dazu – es ist ständig alles im Wandel. Genauso wie ein Haushalt mit Kind nicht immer perfekt aufgeräumt sein kann. Wir haben dass beim Bau unseres Haus im vorhinein berücksichtigt, und daher eher auf Praktikabilität als auf Ästhetik geachtet. Finde ich sehr sympatisch, dass die Möbeldesignerin genauso flexibel und spontan mit der Planung ist. 🙂
Ich bin ja meist eher monochrom unterwegs… aber die Sachen sind wirklich zauberhaft!
O, wie ich das Bunte mag! ♥︎ Macht gleich gut gelaunt und wirkt nicht nur genial inspiriert, sondern auch wunderbar inspirierend.
♡ Sandra
Bitte einmal alles zu mir! Ich liebe die Graziella Sachen, sie machen einfach gute Laune. Gebe es den grünen Kleeblattpyjama in 38, ich hätte nicht nur meinen Kids, sondern auch mir einen gekauft. Danke für diesen Einblick!
Liebe Grüße,
Claudi
Von dir im Kleeblattpyjama hätten wir dann gerne ein Foto. 😉
Bei uns sind zur Zeit Äpfel angesagt. Apfelmützen, Apfeltuniken,…
Ich wurde bisher verschont. 😀
Schöne Grüße
Chris
Wie wunderbar, das Zirkusmotiv hatte ich als Tapete in meinem Kinderzimmer und ich habe sie geliebt, ich liebe sich noch!!! Ich fürchte ich muss das Poster sofort bestellen.
Wie schön, da kommt die Erinnerung sofort zurück! Allerdings passen die Muster meiner Meinung nach besser in die 70er und ich würde sie mir heute nicht mehr nach Hause holen.
Ich bin ja nach wie vor ein schwarz-weiß-grau Mädchen, aber die bunten Sachen sind zuckersüß zum ansehen!!!