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Unsere Abonnentin Judith Schenk hat aus einer brüchigen Altbauwohnung einen Skandi-Traum mitten in Berlin gezaubert.
von Marie Kahle - 01.11.2022
Wer ich bin: 
Hallo, ich bin Judith, 38 Jahre alt und habe mich gerade als freie Beraterin und Projektmanagerin, zum Beispiel für Werbeagenturen oder Marketingabteilungen in Unternehmen, selbstständig gemacht.
Wie wir leben: 
Gemeinsam mit meinem Freund Jakob und unserem Sohn, sechs Jahre, der gerade in die Schule gekommen ist, leben wir in einer 120 Quadratmeter großen Altbauwohnung im Berliner Norden. Unsere Wohnung mit vier großen sowie einem kleinen Zimmer haben wir vor drei Jahren gekauft. Dass wir unsere Wohnung damals überhaupt bekommen haben, war ein echtes Glücksspiel.
Die Fotos des Internet-Inserates waren miserabel und mein Freund wollte sich die Wohnung gar nicht erst anschauen. Ich habe auf den Bildern das Fischgrätparkett erkannt und wollte die Wohnung zumindest einmal gesehen haben.

„Und was soll ich sagen, es war Liebe auf den ersten Blick.“ -

Die Wohnung war sanierungsbedürftig, hatte aber so viele schöne Altbau-Details, die ich direkt ins Herz geschlossen habe. Leider gab es noch zwei große Hürden: Den ersten Besichtigungstermin hatte ich verpasst und die Wohnung war schon reserviert. Ich bekundete dennoch mein Interesse, hakte die Sache aber erst mal für mich ab. Zwei Wochen später kam der Anruf, dass die Wohnung wieder zu haben sei, unsere Chance. Und ja, dann musste ich den Freund noch irgendwie überzeugen. Als er die Wohnung dann mit eigenen Augen sah, war auch er einverstanden, puh.
Ich habe in der Sanierungsphase viele Dinge gelernt, die ich jetzt sicher anders machen würde. Vor allem im Badezimmer.

„Bei einer Sanierung ist wichtig, sehr genau zu kommunizieren und einzelne Schritte vor Ort zu begleiten.“ -

Sonst hängt die Heizung schnell mal verkehrt oder der Wasserhahn wird auf der falschen Höhe eingebaut. Upsi! Nichts davon war so gravierend, dass wir jetzt unglücklich damit wären. Aber inzwischen gehe ich ungern Kompromisse ein. Ich durchdenke jede Baustelle doppelt. Dann hängt lieber ein Jahr lang ein Kabel aus der Decke, bevor ich eine Lampe kaufe, die mich nicht komplett überzeugt.
Bei der Einrichtung habe ich versucht eine langfristige Basis zu schaffen, die losgelöst von Trends auch in zehn Jahren noch funktioniert. Als Kind war ich oft in Dänemark. Die hell gelaugten Hölzer und vielen Designklassiker haben mich schon immer fasziniert – schon vor dem aktuellen Skandi-Trend. Die hellen Böden und Möbel in unserer Wohnung bilden einen ruhigen Rahmen, der viel Alltagschaos aus Legosteinen, Papierkram und Klamottenstapeln verzeiht.
Außerdem war es mir wichtig, die Basis, die wir mit unserer Wohnung schon hatten, zu umarmen und mit unserer Einrichtung fortzuführen. Zum Beispiel gibt es viele wunderschöne Messing-Details – diese warme Farbe wollte ich auch in unseren Armaturen wieder aufgreifen. Natürlich weiß ich nicht, ob ich goldene Wasserhähne in 20 Jahren immer noch mögen werde, aber zumindest nach drei Jahren kann ich sagen, dass sie mir immer noch richtig gut gefallen.
Unsere Einrichtung ist eine gute Mischung aus Dingen, die uns schon lange begleiten. Viele Möbel gab es auch in unserer letzten Wohnung schon und dann sind da Erbstücke, Kleinanzeigen-Funde, IKEA-Klassiker und Designwünsche, mit denen ich lange geliebäugelt und die ich mir dann nach und nach erfüllt habe. Ich denke inzwischen ewig über Neuanschaffungen nach, sodass es zumindest in der Wohnung kaum noch Fehlkäufe gibt.
Unsere Pflanzensammlung ist über die Jahre ebenfalls gewachsen und obwohl ich keinen grünen Daumen habe, kommen sie alle einigermaßen durch und machen mich sehr glücklich.
Mein Lieblingsplatz in der Wohnung? Viel Zeit verbringe ich am Esstisch in unserer Küche. Hier arbeite ich, wir sitzen hier mit Freund*innen, es wird gebastelt, gegessen, getobt. Unser Schlafzimmer mag ich auch. Von hier kann man super in den kleinen Park hinter unserem Haus blicken. Tagsüber hüpfen da die Eichhörnchen von Baum zu Baum und abends kann man richtig gut Sterne gucken, da es kaum Lichtsmog gibt. Am allerliebsten habe ich aber die Loggia.

„Aus einer Berliner Wohnung direkt in den Himmel schauen zu können, ist traumhaft.“ -

Und mein Tipp für alle, die auch gerade einen Altbau renovieren oder mit dem Gedanken spielen:

„Ihr solltet immer alles sehr gut vermessen.“ -

Böden und Wände können unglaublich schief sein, das zu berücksichtigen, erspart viel Ärger. Außerdem zahlt sich eine gute Auswahl an Dübeln aus, man weiß nie, was sich hinter dem Putz so alles verbirgt. Wenn man einen Altbau saniert, kann ich Mut aussprechen, Grundrisse und die Funktionen der Räume neu zu denken. Da wo es eben möglich ist. Aus der Küche wurde bei uns ein Arbeitszimmer und da wo mal die Speisekammer war, ist jetzt eine Toilette. Es lohnt sich also.
Schön, dass ihr bei mir vorbeigeschaut habt. Mehr Inspirationen aus unserer Wohnung findet ihr auch auf Instagram.
Bis dahin,
eure Judith

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