Das Zimmer war vorher Büro und Gästezimmer. Ich wollte ein “genus neutrales” Kinderzimmer gestalten, ein Zimmer, dass sowohl ein kleines Mädchen als auch einen kleinen Knaben glücklich machen kann. Also bloss nicht alles in rosa-lila bzw. blau-grün.
Alles begann mit der Alpentapete, die ich irgendwann und irgendwo auf einem Blog (!) gesehe hatte. Es musste die sein, exakt der Berg, die Schneekuppe, diese orange-roten Laubbäume, nix anderes sollte in die Stube. Habe lange nach der gegoogelt und geforscht. Bis nach Österreich ging die Suche. Dann eines Tages, tadaaa, fand ich sie im eigenen Lande. Habe gejodelt vor Freude (Tapete: Mountain Morning via www.uppsalafototapet.se)
Das war stilmässig der tongebende Anfang. Danach folgte der Rest wie von allein. Klar wie Klossbrühe, der Bub soll in einem Alkoven schlafen. Kinder lieben Höhlen, Verstecke etc.. So ein Alkoven ist eines. Gemütlich, geborgen, geschützt. Und der wurde in die Nische gebaut, die das Zimmer ja bereits hatte. Zuerst ein 90 cm Bett von Ikea rein (Tipp: 90 cm Betten und KEIN herkömmliches kl. Kinderbett, denn wo sollen denn bitte die Eltern vernünftig liegen können bei der allabendlichen Vorlesestunde?!), Bett rein, dann hat mein Mann Jonas Leisten auf dem Fussboden und an der Wand festgeschraubt, um anschliessend mit extrabreiten, horizontalen Brettern zu verkleiden. Eine Kurzseite und Zimmerdecke ist in Dunkelbraun gemalt, dunkle Zimmerdecke ist hierbei wichtig, um eine perspektivische Unendlichkeit vorzutäuschen. So wie das All, eine Weite, dunkel und unendlich. Mehr magisch. Dann wurde im rechten Winkel tapeziert.
Weiter ging’s mit der alten Ikea-Lampe am Regal: weiss angesprayt, das unschöne Gummikabel mit rotweiss kariertem Geschenkband (Baumwollband) eingewickelt. Das Bücherregal stammt noch aus meiner Bürozeit, Jonas hat sicherheisthalber alle Regalböden festgeschraubt. Unterm Bett ist super Stauraum, daher unten eine Klappe zum öffnen. Die Metallborde kommt ursprünglich aus Marrocko, hatte die nach einem alten Stylingjobb im Keller verstaut gehabt, wollte sie jetzt einfach mal “gut verwursten”. Die Borde ist einfach festgetackert.
Die Lampe bei der Birke ist eine alte Industrielampe, auch hier wurde das hässliche Kabel mit grossen Holzkugeln vom Bastelgeschäft gecovert. Den Heizkörperschutz hat Jonas gebaut, um die scharfen Kanten vom Heizkörper zu verdecken. Die Holzkugeln waren übrig nach dem Lampenprojekt und wollten auch “gut verwurstet” werden.
Die Ablage, eine dicke MDF Platte, wurde an der Wand befestigt. Die Ablage ist sowohl Spiel- und Maltisch als auch Sitzecke. Fenster liegen ja meissten zu hoch fur Kinder, und damit auch er was von der Aussicht hat bauten wir diese grosse Ablage bzw Bank. Nun kann er mittwochs immer das Müllauto kommen sehen.
Die blaue Schublade kommt von Ikea. Platz für viele Spielsachen darin. Zur andren Seite ist es offen, einige Körbe mit Spielsachen sind dort verstaut, gleichzeitig kann Jasper sich dort hinterm Vorhang verstecken, wenn der die Körbe rauszieht. Alles handelt von kleinen Verstecken, Reinkriechhöhlen und “heimlichen” Nischen. Das macht ein gutes Kinderzimmer aus, finde ich. Und Jasper auch.
Die Birke haben wir auf dem Landsitz von Jonas Cousine fällen dürfen, die wurde Zimmer- und Kindgerecht gestutzt und die Äste “frisiert”. Wollte als Kind auch immer einen Baum im Zimmer. Am liebsten würde ich sogar kleine Fächer und Öffnungen in den Baumstamm sägen, aber das macht der wohl nicht mit. Ich liebe Scenografien in Privaträumen, ist so unerwartet, und in Kinderzimmer ist es einfach noch mehr magisch. Zu Weihnachten hat Jasper schöne Kugeln und eine Lichterkette dort gehabt. Die Lichterkette bleibt jetzt dran. Ist im Dunkeln wie kleine Glühwürmchen im Baum. Beruhigend.
Rot-weiss kariert oder gepunktet ist der kleine rote Faden in der Einrichtung. Lampenkabel, Kissenbezüge, Kissenborde, Vorhangborde, Fliegenpilze.
Die Faltenrollos sind custom-made. Habe die Wimpel vorab aufgezeichnet, wollte ein unregelmässiges/ zufälligeres Muster haben. Der Wimpelstoff wiederholt sich in den Kissenbezügen.
Die schönen Bilder hat übrigens der Fotograf Martin Cederblad gemacht, die vor kurzem auch in der Family Living erschienen sind.
Und siehe unten, so sah es vorher in dem Zimmer aus, meine alte Büroecke, wo heute Jaspers Alkoven steht (Foto: Johan Carlsson).
FInde deine Wohnungseinrichtung – die Idee mit dem Alkoven und der Birke wirklich großartig. Kompliment zu deiner Kreativität !
lg
Regina
wow so ein Zimmer hätte ich als Kind auch gerne gehabt!!
Hallo Gabbels!
Also, die Birke haben wir einfach gefällt, wie man das so macht, ritsch ratsch mit der Säge einen sauberen Schnitt. Bevor wir sie in das Zimmer stellten kam sie jedoch für einige Wochen zum Austrocknen in die Garage. Das ist wichtig, damit der Stamm soviel Feuchtigkeit wie möglich verliert. Danach positionierten wir das gute Stück in das dafür ausgesägte Loch in der MDF Platte, Jaspers Spiel- und Sitzbank. Die Platte war zum dem Zweck noch nicht fest in die Wand verschraubt, somit waren wir flexibel unter dem Prozess der “Umtopfens”. Wir haben den Baum quasi auf den Millimeter genau zurecht gestutzt, so dass er zwischen Fussboden und Zimmerdecke fixiert ist. Die arme Birke ist tot, weder Wurzelwerk noch Erde konnten wir ihr im Kinderzimmer zur Verfügung stellen. Aber sie beklagt sich nicht. Dieses Baumprojekt ist wirklich keine allzu grosse Sache, jeder kann das ganz einfach selber machen. Viel Glück & viel Spass damit! ; )
Wow, fantastisch!! Ich würde mich dort auch wohlfühlen 🙂 Aber verrat mir doch bitte noch: “Wie” hast Du die birke ins Zimmer gestellt? Also einfach so oder in einem großen Blumentopf? Mit Erde? Mit Wasser? Ohne alles? Ich möchte auch einen Baum im Zimmer haben… *seufz* Und Berge auf der Tapete…
Halli hallo!
Gute Frage, das hatte ich leider vergessen zu schreiben: das Zimmer ist ca 9 kvm gross. Kein Ballsaal direkt. ; )
Ja, ja, die unübersehbare Uhr (Ikea übrigens) stammt noch aus der Zeit, als das Zimmer ein reines Arbeitszimmer war.
Ein wunderbar schönes Kinderzimmer 🙂
Wow, diese Uhr auf dem letzten Bild fetzt ja. Da kommt das Kind bestimmt nie zu spät zur Schule 😉 Vielleicht hab ichs überlesen, aber wie groß ist das Zimemr in etwa?
Ich möchte auch wieder ein Kind sein und dort bitte sofort einziehen! Sieht das gemütlich aus! Traumhaft!
Ich will wieder klein sein. So eine Höhle als Bett war immer mein Traum! Einfach großartig. Würde am liebsten Pamela buchen, damit sie mir mein Haus neu einrichtet….wäre sicher traumhaft.
LG
wow! so ein kinderzimmer hätte ich auch gerne gehabt! sieht klasse aus.
lieben gruss
nike
superschön, nur leider sind die meisten Kinderzimmer heute viiiiiieeeel zu klein für solche Experimente 🙁
aber das ein oder andere lässt sich wohl umsetzen!
Toll find ich die Idee mit der riesigen Spielzeugkiste, erleichtert das abendliche Aufräumen ungemein!
Was auch sehr lustig ist, dass wohl fast jeder irgendwann sein Arbeitszimmer in ein Kinderzimmer umfunktioniert! 😉
Schön, dass es anderen auch so ergeht!
Wunderbarer Artikel!
Liebe Grüße
Martina.
Das ist ja wunderschön. Ich bin absolut begeistert. Das ist mal ein Kinderzimmer der anderen Art. So einen Schlafalkoven stelle ich mir auch sehr gemütlich vor. 🙂
Oh wie schön! Würde meinem Jasper auch gefallen!!! Mal sehen, was sich davon für sein Zimmer adaptieren läßt…
ein kindertraum – ich würd auch gern mit dieser seilbahn immerzu hin und her fahren!
Jasper, der schönste Name überhaupt! 😉
Sehr schönes Zimmer – es sieht immer so leicht aus… Respekt!
Wunderhübsch umgestaltet, gefällt mir sehr! Würde ich auch einziehen 😉 Liebste Grüße, Theresa