Los Angeles ist eine Stadt, die vieles zu bieten hat: Das Meer und den Strand auf der einen Seite, auf anderen Seite aber auch Berge und sogar Wäldchen und die Wüste, wo man wandern gehen kann. Dazwischen eine quirlige Stadt mit den unterschiedlichsten Kulturen: Asiatisch in Korea- und Chinatown, europäisch in West Hollywood, dazu eine große jüdische Community und natürlich besonders viele lateinamerikanische Einflüsse. Das alles verschmelzt zu einer aufregenden und inspirierenden Mischung. Es ist schick und gleichzeitig sehr bodenständig, mit einem Schuss New Age.
Garance Doré, die von New York nach Los Angeles zog, hat es schön beschrieben, als sie von “magnetischen Orten” erzählte. Los Angeles hat diese besondere Anziehungskraft. Und es ist wohl dieser Magnetismus und diese Mischung und Lebhaftigkeit, die vor allem viele GründerInnen dorthin verschlägt. LA steht für mich auch dafür, was Frauen Großartiges leisten können, wenn sie den Raum dafür haben und sich gegenseitig unterstützen. Mutig, teils ohne das gelernt zu haben, was sie tun. Aber mit einer Leidenschaft für das, was sie antreibt. Auch mich lädt diese Stadt jedes mal mit Energie auf und lässt mich viele, viele Ideen haben.
Deshalb stelle ich euch heute die Frauen vor, die mich in Los Angeles besonders inspirieren und die eine weltweite Fangemeinde haben. Deren Shop-Konzepte ich spannend finde, deren Restaurants innovatives Essen servieren, die einfach mutig eigene Wege gehen:
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Clare Vivier – Clare V.
Die Gründerin der Taschenmarke Clare V. hat zu einer Zeit ein Business gegründet, als die amerikanische Wirtschaft gerade auf dem Tiefpunkt war. Sie selbst war damals TV-Journalistin und auf der Suche nach einer Laptoptasche für die Arbeit, die nicht nach Büro aussah, sondern schick und praktisch zugleich war. Die Tasche kam so gut an und die Idee war so auf den Punkt, dass ganz schnell ganz viele Menschen die “La Tropezienne” haben wollten. Ihren ersten Shop eröffnete die Mutter eines Teenagers in ihrer Nachbarschaft Silver Lake. Mittlerweile gibt es weitere Stores in Santa Monica und West Hollywood – und auch in New York. Das Besondere: Die Taschen werden nicht nur in LA designed, sondern auch gefertigt. Ihr Business ist außerdem ein Family Business, ihre Nichte arbeitet im Unternehmen und modelt für die Taschen. Und weil ein Taschenimperium nicht genug ist, engagiert sich Clare Vivier für die Women’s Marches und für “Every Mother Counts“, die Organisation von Model Christy Turlington.
Clare V. Silver Lake
3339 West Sunset Boulevard
Los Angeles, CA 90026
Jen Gotch – ban.do
Jen Gotch is OK. Wer den Podcast der ban.do-Gründerin kennt, weiß, was sich hinter dem Satz verbirgt. Jen Gotch ist nämlich sehr offen, was ihre psychischen Erkrankungen angeht. Und darüber spricht sie unter anderem in ihrem Podcast und auf Instagram. Denn was jahrelang kaum einer vermutet hat: Hinter der bunten und lebensbejahenden Accessoire-Marke ban.do steht eine Frau, die sehr mit sich zu kämpfen hat. Für sie ist das aber kein Widerspruch. Mit ihrer Offenheit will sie anderen Mut machen – und sich selbst. Und weil sie außerdem das Thema psychische Erkrankungen bekannter machen und dem Thema das Stigma nehmen will, hat sie eine Schmucklinie entworfen. Eine der beliebtesten Ketten davon trägt einfach nur den Schriftzug Depression. Fans der Marke können die Produkte immer mal wieder im ban.do Penthouse direkt in LA shoppen.
Jessica Koslow – Sqirl LA
Wenn es ein mehr als angesagtes Frühstückscafé in Los Angeles gibt derzeit, dann ist es Sqirl in Silver Lake. Was auf dieser Karte steht, findet man so nirgendwo anders. Zwar gibt es auch dort den obligatorischen Avocado-Toast – aber so gewürzt werdet ihr ihn noch nie gegessen haben. Und genau das ist der Anspruch von Jessica Koslow (oben im Foto rechts): Zutaten, frisch vom Bauern, kreativ zubereitet. Was aus ihrer Sicht nicht funktioniert und langweilig ist, schafft es nicht auf die Karte. Nach vielen Jahren als Produzentin bei FOX, wollte sie endlich ihren Traum verwirklichen und in die Gastro-Szene einsteigen. Angefangen hat sie mit Marmeladen, die sie von Zuhause verkaufte. Dann hatte sie die Idee zu Sqirl (ausgesprochen wir Squirrel, dem englischen Wort für Eichhöhrnchen) und mietete in einer ziemlich abgelegenen Straße die Räumlichkeiten. Ihr Motto: Empowerment! Daher sind drei ihrer vier Küchenchefs auch Frauen. Am Wochenende bildet sich immer eine lange Schlange vor dem Eingang und das Lokal platzt aus allen Nähten. Die sensationelle Marmelade gibt es übrigens immer noch da. Und wer einmal die Sorrel Pesto Rice Bowl mit eingelegtem Rettich zum Frühstück gegessen hat, wird ganz sicher wiederkommen.
720 Virgil Ave #4
Los Angeles, CA 90029
Streicher Sister – Striiike
Drei Schwestern, ein Auftrag: Das optisch Beste aus jedem rausholen. Ohne Businessplan haben die Schwestern Ashley, Kristie und Jenn Streicher vor knapp vier Jahren ihren Beauty Salon STRIIIKE in Beverly Hills eröffnet und avancieren zunehmend zu den liebsten Stylisten der Celebrities. Die Beautydepartments haben sie dabei genau zwischen sich aufgeteilt: Jenn ist für Make-up zuständig, Ashley macht die Haare (u.a. von Mandy Moore und Rachel Brosnahan) und Kristie ist die Augenbrauen-Göttin, sie hat sich ihre Methode sogar patentieren lassen. Am liebsten arbeiten die drei zusammen. Der mega coole Salon ist dabei nicht nur Anlaufstelle in Sachen Beauty, sondern auch Eventspace und Photolocation. Der neuste Clou: Ashley Streicher belebt die Dauerwelle wieder, damit alle lässige California Beach Waves haben können.
Striiike
9278 Civic Center Drive
Beverly Hills, CA 90210
Sara Kramer & Sarah Hymanson – Kismet
Sara Kramer und Sarah Hymanson sind ein Sinnbild für das, was gerade in den USA passiert: Die Foodszene schwappt von New York nach Los Angeles über. Wie viele andere Küchenchefs sind auch Kramer und Hymanson von der Ost- an die Westküste gezogen, um die Aufbuchstimmung mitzunehmen, die Vielfalt zu leben und vor allem auch den großen, großen Vorteil zu haben, den Südkalifornien bietet: Das ganze Jahr gutes Wetter und dadurch sensationell gutes Obst und Gemüse. In Los Feliz haben sie Anfang 2017 mit Kismet ein schickes Restaurant eröffnet, dass vor allem Fans der Levanteküche ein Freudejauchzen entlocken wird. Denn die Gerichte sind vom mittleren Osten inspiriert und werden mit frischen Zutaten kalifornisch interpretiert. Und. Das. Ist. So. So. Gut! Der Großteil der Karte ist vegetarisch und die Wein alle, klaro, organic. Tipp: Unbedingt das Flakybread zur Vorspeise bestellen.
Kismet
4648 Hollywood Blvd.
Los Angeles, CA 90027
Wo man in Los Angeles unter anderem den besten Kaffee, das beste Thai und sogar Kinderbetreuung bei längerem Aufenthalt bekommt – meine persönlichen Best Of LA:
Kaffee & Tee.
Den besten Kaffee in Los Angeles bekommt man bei Go Get Em Tiger in Larchmont oder bei Intelligentsia in Silver Lake und Venice. Intelligenstia haben auch einen fantastischen Turmeric Tonic, einen Kurkuma Tee, der einfach gut tut.
Thai & Dim Sum
Das beste Thai Food gibt es bei Night+Market in West Hollywood, Silver Lake und seit kurzem auch in Venice – haben wir mehrfach ausprobiert (insgesamt bestimmt schon sieben Mal) und sind immer begeistert. Achtung: Das Larb Gai ist sehr scharf! Die köstlichsten Dim Sum isst man bei Pine & Crane in Silver Lake. Das helle Restaurant, geführt von zwei Frauen, bietet taiwanesische Spezialitäten zum Teilen an.
Kindergarten
Da wir beim letzten Aufenthalt vier Wochen da waren, arbeiten mussten und wussten, dass unsere Tochter sich ohne Kinderkontakt nur mit uns langweilen wird, haben wir für ein paar Stunden am Tag, an drei Tagen in der Woche eine Kinderbetreuung in Anspruch genommen. In den deutschen Kindergarten in Santa Monica, der Tivoli Rainbow Garden Preschool ging Ella sehr, sehr gerne. Und es gibt Hühner im Garten!
Street Food Markets.
Unbedingt einen Abstecher zum Grand Central Market Downtown machen und sich alle Foodstände in Ruhe anschauen. Dann anstellen, auswählen, Platz suchen, genießen! Am Sonntag lohnt sich der Weg zum Smorgasburg LA. Der Streetfood Market ist von New York nach LA geschwappt und öffnet Sonntags seine Tore auf dem Gelände der Shopping Area ROW DTLA. Hier wurde ein ausgedientes Industriegelände sehr cool wiederbelebt und ein anschließender Bummel durch die Geschäfte wie Hawkins New York oder Poketo lohnt sich auf jeden Fall.
Wandern & Spazierengehen
Um das Essen wieder bei einem ordentlichen Spaziergang (Hike, wie die Amerikaner es nennen) abzulaufen, lohnt sich ein Ausflug zum Temescal Canyon Park (Wanderung zum Wasserfall, wir haben hier Helen Hunt getroffen) oder in den Griffith Park. Hier kann man auf verschiedenen Routen zum berühmten Griffith Observatory (kommt in vielen Filmen vor) hochwandern. Beide Parks eignen sich super für Kinder, es gibt zum Teil auch Spielplätze.
Frühstück & Brunch
Brunchen gehört einfach dazu und die Möglichkeiten in LA sind endlos. Meine Favorit ist aber eindeutig Gjusta in Venice – ich habe nie, nirgendwo, so gutes Brot gegessen. Wer einen Hangover hat, kann eine Breakfast Pizza mit Spiegelei bekommen. Man bestellt am Tresen, holt den Kaffee oder Fresh Pressed Juice ab und sucht sich dann ein Plätzchen auf der Terrasse. Tipp: Unbedingt in der Woche hingehen – am Wochenende ist es zum Bersten voll. In West Hollywood/Central LA geht man am besten zu République. Das Essen, französisch inspiriert, ist der Hammer: es gibt gesunde Bowls, herzhafte Toasts mit Rührei und marinierten Pilzen oder süßes Gebäck. Auch hier gilt: am besten in der Woche hingehen.
Pizza
Die beste Pizza gibt es eindeutig bei Pizzana in Brentwood. Ich sag nur Cacio e Pepe oder frischen Zucchiniblüten auf Pizza (auch glutenfrei auf Wunsch). Eine sehr gute schnelle Pizza – ebenfalls mit glutenfreier Variante – gibt es bei Abbot’s Pizza auf dem Abbot Kinney Boulevard in Venice. Nebenan im hippen Restaurant Gjelina kommen nicht nur Pizza-Fans auf ihre Kosten – das Restaurants hat auch die abgefahrensten Gemüsevariationen auf der Karte.
Vintage & Shopping
Sonntags ist Flohmarktzeit – auch in LA: Einer der schönsten ist der Melrose Trading Post auf dem Gelände einer Highschool in West Hollywood. Hier gibt es nicht nur Secondhand-Schätze sondern auch sehr coole Sachen von kreativen Kunsthandwerkern und kleinen Ein-Mann/Frau-Betrieben. Ebenfalls tolle Secondhand Schätze bekommt man im General Store in Venice. Ein sehr liebevoll kuratierter Store, in dem man auch Geschirr, Bücher, Seife und Salbei zum Ausräuchern bekommt.
Spa
Das Olympic Spa in Koreatown (3915 W. Olympic Blvd.) ist für nur Frauen. Männer gibt es da nicht. Weder am Empfang, noch als Massagetherapeuten oder als Kunden. Das schafft eine sehr intime und geborgene Atmosphäre. Beim ersten Besuch war ich noch nervös – in meiner Vorstellung liefen dort nur wunderschöne Supermodels rum. Die Realität war dann so klärend und reinigend für meinen Geist wie die Behandlungen für meinen Körper: Alle waren normal. Und nackt. Cellulite-Dellen, Hängebusen, schlaffe Oberarme – alles dabei. Rasiert oder nicht rasiert, super schlank oder weiblich rund. Das Olympic Spa ist unprätentios. Wer hat, sollte genug Zeit für den Besuch einplanen: die Himalayasalz-Sauna, den Whirpool mit Beifuß, das Dampfbad und die großartigen Körperbehandlungen wie das Akasuri Scrub sollte man ganz in Ruhe genießen. Die Philosphie des Olympic Spa: Baden, um die Seele zu reinigen, nicht nur den Körper.
Ich könnte ja auch schon fast wieder hin… Jetzt bin ich gespannt: Wart ihr schon in LA und habt ihr noch mehr Tipps zum Teilen?
Habt es gut,
Catharina
P.S.: Wir müssen über diesen Artikel Werbung schreiben, weil Marken/Firmen/Menschen genannt und verlinkt werden. Wir wurden von keiner dieser Firmen für diesen Artikel bezahlt. Die Reise und Recherche wurde zu 100% privat bezahlt.
Heidi – dann muss ich da nächstes Mal wohl wirklich hin 😉
Hallo Sharine, so geht es mir auch nach Weile immer. Das letzte Mal waren wir vier Wochen da und danach dachte ich erstmal: Zuhause ist auch schön (und weniger Verkehr) aber jetzt würde ich am liebsten auch wieder hin. Und Rose Café ist wirklich auch sehr schön! Übrigens direkt um die Ecke von Gjusta!
Cafe Gratitude ist der Hammer!
Wir waren vor sechs Wochen zum ersten Mal in LA und wenn ich deinen Bericht lese, will ich gleich sofort wieder in den Flieger steigen. Wir waren in the Rose in Venice, schöne Location, super Essen, wunderbarer Wein.
Ha, Miriam – coole Tipps! Dankeschön. Gracias Madre und Café Gratitude kannte ich zwar, war aber leider noch nie da. Man schafft ja leider doch immer nicht so viel wie man möchte. Und oft ist man einfach satt 😉
Hallo Catharina,
Jedesmal wenn ich mal wieder so richtig die Nase voll von Los Angeles habe (ich wohne seit 24 Jahren hier) stoße ich auf so einen Bericht wie diesen oder bekomme Besuch, der total begeistert ist. Und dann seh ich die Stadt wieder in einem anderen Licht und denk mir – ist doch ganz toll hier.
Ich habe noch ein paar kulinarische Tipps: Vegan essen (ich glaube das ist in Deutschland gerade ganz angesagt, oder?): Gracias Madre in West Hollywood – https://graciasmadreweho.com/ und Cafe Gratitude in Venice – https://www.cafegratitude.com/ . Ich bin kein Vegetarier, aber könnte da täglich essen. So lecker!
Der Cappuccino bei Trejo’s Coffee & Donuts (von Danny Trejo) schmeckte überraschenderweise sehr gut – http://www.trejosdonuts.com/.
In L.A. wimmelt es von Ice Cream Shops. Alles aussergewöhnliche Sachen. Zum Teil mit Warteschlangen. Gestern las ich von einem in Studio City, den ich mal mit den Kids ausprobieren muss – Blaque Parlor. Die machen schwarze Eiscreme mit activierter Kohle (?) http://blaqueparlor.com/index.html.
Gruß
Miriam
Hallo Jana, ich liebe die Stadt auch sehr! Ich meinte auch eher, dass die richtig guten Küchenchefs aus New York abwandern und in Los Angeles neue Trends setzen. Weniger, dass die Trends von NYC nach LA kommen. Und absolut: Mehr LA als ein Taco-Truck geht nicht!
Danke für die tollen Tipps zu meiner Lieblingsstadt. Habe drei Jahre dort gelebt und vermisse sie oft sehr.
Die These, dass Foodtrends aus New York „rüberschwappen“, finde ich aber ziemlich steil. Hören die Kalifornier auch gar nicht gern (kennt ihr den diesjährigen Aprilscherz der LA Times? https://www.latimes.com/food/la-fo-nyc-restaurant-scene-april-fools-2019-story.html 😉 )
Und erst recht Streetfood – mehr LA als der mexikanische Foodtruck geht kaum!