Als Steffi und ihre Familie im letzten Jahr von Freunden einen Schrebergarten übernahmen, wollten sie erst gar nicht viel Mühe, Kraft und Geld investieren. Eigentlich. Doch dann kam die Pandemie und die Familie merkte schnell, was für ein Gewinn dieser Garten für sie war. Also machten sie sich einen Urlaubsort für den Alltag daraus,
hier könnt ihr euch das Ergebnis ansehen.
Ähnlich hadere auch ich jedes Jahr mit unserem kleinen Garten, der zu unserer Wohnung gehört. Ich denke jedes Frühjahr: „Was ist, wenn dieses Jahr gar nicht wirklich Sommer wird? Lohnt es sich dann überhaupt, das alles schick zu machen?“ Das letzte Jahr hat auch mir die Antwort geliefert: Und ob. Denn auch, wenn es nur wenige Quadratmeter im Freien sind, kann aus einem Balkon oder einem Garten ganz schnell ein kleiner Rückzugs- und Entspannungsort entstehen oder wie wir unseren Minigarten nennen: ein zusätzliches Zimmer.
Deshalb stellen wir euch fünf Frauen vor, die es sich draußen so richtig nett gemacht haben und ihre Tipps und Tricks gern weitergeben. Dabei ist auch
Anna Lempke –
ihr kennt sie schon von ihrer großartigen Haustour. Für alle, die keinen Garten oder Balkon besitzen, hat Sarah Menz eine Idee: Wie wäre es mit einem alten Camper, den man sich
flottmacht und dann darin den Sommer an den schönsten Plätzen verbringt?
Hauptsache, raus, lautet unsere Devise. Macht ihr mit? Viel Freude beim Nachmachen oder auch Einfach-nur-Anschauen der hübschen Ideen.
Herzlich
1. Helen Ernst hat ihren Garten in Berlin umgestaltet und in ein Kinderparadies verwandelt.
Zusammen mit ihrem Mann und den drei gemeinsamen Kindern lebt Helen Ernst in Berlin. Als sie vor fünf Jahren ihr Haus kauften, war es in einer so schlechten Verfassung, dass sie es ein Jahr lang innen wie außen kernsanieren mussten. Den Garten teilten sie erst mal nur in Terrasse und Rasenfläche ein. Als die Pandemie und die damit verbundenen Kita- und Schulschließungen ins Leben von Helens Familie traten, beschlossen die fünf aus ihrem Garten ein Spielparadies für Kinder und eine Sonnenterrasse zum gemeinsamen Essen zu schaffen. Um dafür keine Unmengen an Geld ausgeben zu müssen, planten sie ihren neuen Outdoorbereich selbst, versuchten auch möglichst viele Handwerksarbeiten allein umzusetzen und setzten auf günstige Materialien aus dem Baumarkt.
„„Wichtig ist, dass man ein Konzept hat: weiß, wie das Endergebnis aussehen soll. Damit kann man viele Kosten sparen.““ -
„Uns war zum Beispiel wichtig, dass der Spielbereich zwei Ebenen, eine Theke, zwei Schaukeln, eine Terrasse und einen Sandkasten hat“, erzählt Helen über ihre Planung. „Alles sollte miteinander verbunden sein. Außerdem haben wir rechts und links Hochbeete gesetzt, damit wir dem schlauchförmigen Garten etwas mehr Ebenen verschaffen.“
Helens Tipps für die Umgestaltung eines Gartens:
- Formuliert eure Wünsche aus. Je detaillierter, desto besser.
- Entwickelt ein Material- und Farbkonzept und schaut im Baumarkt vorbei. Dort gibt es schon viel Auswahl zu günstigen Preisen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick oder externer Hilfe lassen sich Schaukeln, Gartenhäuser oder Handkisten leicht umgestalten. Manchmal reicht schon ein Anstrich oder ein paar Schrauben, um aus dem vorhandenen Angebot euer Unikat zu machen.
- Legt euch auf ein bis zwei Farben fest. Alles andere wirkt schnell unruhig.
- Stoffe machen einen großen Unterschied. Ein paar Gardinen im Gartenhaus oder eine selbstgebaute Markise aus schwarz-weißem Outdoorstoff lassen Gartenhäuschen gleich hochwertiger wirken und sind schnell angebracht.
- Hochbeete verleihen Struktur. Wer einen sehr schmalen Garten hat, kann mit Hochbeeten mehrere Ebenen schaffen und hat somit optisch mehr Platz plus Selbstangebautes.
- Mixt die Stühle, dann kommt optisch Spannung rein. Bei den Terrassenmöbeln kombinieren wir je nach Personenzahl unterschiedliche Stühle miteinander. Das schafft Abwechslung fürs Auge.
Wer noch mehr Fotos von Helens Haus, ihrem Garten und ihrem Familienalltag sehen möchte, findet sie
hier auf Instagram.
2. Sarah Menz haucht alten Campern California-Vibes ein.
Nicht nur ich habe mit Wohnmobilen lange einen muffigen Duft und kitschiges 80er-Jahre-Design in Verbindung gebracht, auch die Innenarchitektin Sarah Menz musste erst mal umdenken, als ihre Familie im vergangenen Jahr beschloss, einen Roadtrip in einem Camper zu machen. Das muss doch besser gehen, entschied Sarah und gestaltete von da an verschiedene Caravans um – mit Geschmack, Stil und einem praktischen, durchdachten Konzept.
„Wer sagt denn, dass man nicht auch im Camper in schöner Bettwäsche schlafen kann?“ -
Eben. Aus dem ersten Caravan wurde ein ganzes Sommerprojekt, aus dem am Ende sogar ein Buch entstand. In einen der Wohnwagen dürfen wir schon mal vorab reinschauen:
Bei dem Modell, das Sarah „Expedition ins Tierreich“ getauft hat, stammt der Wagen aus dem Jahr 1987. Von Anfang an war es der Innenarchitektin wichtig, dass die Retrooptik außen erhalten bleibt. Innen wollte sie einen Kontrast aus Braun- und Weißtönen schaffen. Die Tapete mit nostalgischen Tierprints lockert das Design auf und ist der prominente Blickfang des Campers. Der übrige Wohnwagen ist in hellen Cremetönen gehalten, damit die Brauntöne modern und nicht schwer oder spießig wirken. Für ein Urlaubsfeeling sorgen ein Spiegel aus Rattan, Bambusdetails und geflochtene Dekoelemente. Und: Es gibt zwei gemütliche Betten mit sehr kuscheliger Bettwäsche, in denen man fast wie im Hotel nächtigt.
Worauf es bei der Umgestaltung eines Wohnwagens ankommt? Fünf Tipps von Sarah:
- Stelle dir ein Team zusammen! Bevor man Geld in Farbe und Stoff steckt, sollte man sich überlegen: Was genau muss repariert und neu gemacht werden? Können wir das selbst oder muss ein Schrauber ran? Was trauen wir uns zu? Wer hilft uns dabei? Fleißige Helfer kann man ja wunderbar mit einem Wohnwagen-Wochenende belohnen.
- Mache ein Moodboard: Es hilft total, seine Ideen, die man im Netz oder in Büchern sammelt, mit einem Moodboard zu sortieren. Welche Farben und Stoffe harmonieren miteinander, welche Lampe passt dazu? Plaids, Kissen – am Ende ergibt sich daraus tatsächlich ein Look, mit dem man zuverlässige Farbentscheidungen treffen kann.
- Im Urlaubsmodus denken: Es ist etwas anderes, einen Wohnwagen einzurichten als eine Wohnung. Der Wohnwagen soll sich nach Urlaub anfühlen. Körbe und Safrangelb wären mir zuhause vermutlich zu verspielt – ich mag es eher reduziert. Im Wohnwagen fühlt sich der Boho-Look selbst ohne Meer nach Urlaub an.
- Ein praktischer Tipp zur Farbe: unbedingt Lacke auf Wasserbasis verwenden. Die lassen sich besser verarbeiten und die Lösungsmittel müssen nicht wochenlang ausdünsten. Allerdings: Lackieren und einen Tag später losfahren ist keine gute Idee. Der Lack wird erst robust, wenn er wirklich austrocknen und härten kann.
- Details machen den Unterschied: Hübsche, neue Griffe und Haken sind außerdem auch echte Hilfen im Campingalltag. Es ist einfach praktisch, bei nur acht Quadratmetern möglichst viel hoch zu hängen, um Chaos zu vermeiden.
3. Anna Ziegel macht aus ihrem Balkon ein Sommerwohnzimmer.
Statt abends vorm Fernseher zu sitzen, kann man genauso gut in die Sterne schauen, findet Anna Ziegel, die sich dafür ein sehr hübsches Plätzchen geschaffen hat. Zu ihrem Zuhause in einer Vorstadt von Frankfurt am Main gehört nämlich nicht nur ein großer Balkon, sondern auch eine kleine Terrasse, was natürlich ein echtes Privileg ist, da die Familie so einen Platz zum Essen und einem zum Entspannen hat. Den Balkon nutzen Anna, ihr Mann und der elfjährige Sohn und haben es sich dort mit Kissen, Decken und Lichtern ähnlich wie im eigenen Wohnzimmer richtig gemütlich gemacht.
Wer sich draußen ein zusätzliches Zimmer einrichten will, braucht dafür nicht mal einen riesigen Balkon.
„Es hilft, sich bewusst zu machen, womit man auf der Outdoorfläche wirklich seine Zeit verbringt.“ -
Deshalb hat sich die Familie auch vorher erst mal die Frage gestellt, wer wann den Balkon überhaupt nutzt. Für die drei war klar, dass die Außenfläche als Sommerwohnzimmer dienen soll, auf der nachmittags und abends gelesen, Wein getrunken und beisammengesessen wird.
So entsteht auf dem Balkon tatsächlich Ruhe, sagt Anna:
- Behandle den Außenbereich wie einen Wohnraum: Dabei helfen vor allem ein Lichtkonzept, das bei mir aus mehreren Laternen, Lichterketten und Kerzen besteht, sowie ein paar gemütliche Accessoires wie ein Outdoorteppich, Kissen und Decken, die es gleich wohnlich machen. Auch Körbe und Hocker sorgen für Gemütlichkeit.
- Mixe verschieden große Pflanzen miteinander: Das wirkt spannender. Ich achte jedoch immer darauf, dass dann aber die Töpfe alle einheitlich sind, um ein harmonisches Gesamtbild zu erhalten.
- Alles muss sich schnell abdecken lassen: Alles auf unserem Balkon ist wetterfest. Je mehr Zeit es braucht, den Balkon einsatzbereit zu machen, desto weniger wird man ihn nutzen – und das wäre echt schade. Bei uns kommt über die Loungemöbel eine Abdeckplane, die unauffällig in der gepolsterten Sitzbank verschwinden kann und somit immer griffbereit ist. Wenn es mehrere Tage nacheinander regnet, stelle ich die Laternen an die Hauswand und rolle den Teppich ein. Mehr Aufwand ist es nicht.
- Beachte, wann die Sonne wo steht: Es kann Sinn machen, die Balkonmöbel ab und an mal umzustellen. Im April darf die Bank gerne in der prallen Sonne stehen, Ende Juli ist es dagegen schön, wenn sie so platziert ist, dass sie durch eine Markise, einen Sonnenschirm oder ein Segel im Schatten steht. Also immer flexibel bleiben und vorher unbedingt herausfinden, wie die Sonne und das Licht sich verhalten.
Hier findet ihr Anna Ziegel auf Instagram, wo sie noch mehr Eindrücke aus ihrem Haus zeigt.
4. Bei Anna Lempke fühlt es sich in Lippstadt wie auf Mallorca an.
Die lustige und lebensfrohe Anna Lempke kennt ihr ja bereits schon aus unserer
großen Haustour, die wir mit ihr und ihrem Mann Alex durch das renovierte 60er-Jahre-Haus in Lippstadt gemacht haben. Was man auf dem Video nicht sieht, ist der traumhaft schöne Garten der Familie, der ähnlich wie das Gäste- und Arbeitszimmer sehr an Mallorca erinnert. Kein Wunder, denn das Paar liebt die spanische Insel und hat sich ein paar
Dekoelemente wie die Girlande über der Terrasse beim Urlauben auf den Balearen für den eigenen Garten abgeschaut.
„Falls es irgendwann wieder Gartenpartys gibt, dann würde sich dieser Ort fantastisch dafür eignen.“ -
In den Bäumen hängen Lampions, eine Diskokugel und Lichterketten sorgen auch abends für eine gemütliche Atmosphäre. Besonders ist auch, dass es in Annas Garten viele kleine Ecken zum Einfach-Abhängen gibt. Was nach einem großen Konzept aussieht, ist bei Anna und ihrem Mann spontan entstanden und ist stetig durch clevere ebay-Kleinanzeigen-Funde gewachsen.
„Generell haben wir uns bei der Gestaltung davon leiten lassen, wie unser Garten beim Hauskauf angelegt war. Die alte Terrasse befand sich an der gleichen Stelle, doch der Belag war kaputt, sodass wir sie neu machen mussten“, erzählt Anna. „Ich habe mir eine helle Terrasse gewünscht, die ein bisschen Urlaubsfeeling versprüht, deshalb haben wir uns für die Polygonalplatten entschieden. Eingerahmt ist das Ganze mit Betonstufen. Ansonsten bin ich nicht der Typ, der in Gartenarbeit aufgeht, und deshalb war es mir wichtig, dass alles sehr pflegeleicht ist und man sich draußen vor allem auch mal entspannen kann.“
Fürs Urlaubsfeeling sorgen in Annas Garten folgende Elemente:
- Arbeite in die Höhe: Wenn man große Bäume im Garten stehen hat, lohnt es sich, diese auch zu nutzen. Wir haben einfach Solarlampions von Ikea in die Äste gehangen und freuen uns abends immer, wenn nach Sonnenuntergang unsere Lichtershow angeht. Bei Partys baumelt auch gern mal eine Diskokugel in den Ästen. Auch sehr bewährt hat sich das Geländer über der Terrasse. Wenn es heiß ist, hängt dort ein Sonnensegel oder unsere Girlande, die an die Märkte Mallorcas erinnert. Abends strahlen von hier aus dann Lichterketten.
- Mixe alt, neu, günstig und teuer: Viele unserer Möbel sind von eBay Kleinanzeigen, wie zum Beispiel die weiße Metallsitzgruppe. Unseren Holztisch mit den Bänken haben wir bei Kees Smit neu gekauft und die weißen Stühle sowie viele Lampions und Lichterketten sind von Ikea. Dadurch, dass wir neue und alte Elemente miteinander mixen, entstehen überall im Garten unterschiedliche Oasen, in die man sich zurückziehen kann.
- Licht, Licht und nochmals Licht: Wir wollten auch draußen ganz gemütliches Licht haben. Daher haben wir über der Terrasse große Lampenschirme hängen, auch Lichterketten und eine Feuerstelle sind tolle Lichtquellen und so viel gemütlicher als grelle Außenstrahler.
Falls ihr ihn nicht schon kennt: Annas Instagram
-Account
@villawalther gehört zu unseren
Interieurlieblingen.