Wohnen & Einrichten
Nachhaltige Weihnachten
Mit einem Tannenbaum-Mietservice, langlebigen Geschenkideen und Zero-Waste-Verpackungen.
von Stefanie Luxat - 01.12.2019
Nachdem wir in der November-Ausgabe so tolles Feedback auf unseren Nachhaltigkeitstest von euch bekommen haben, gibt es dieses Mal ein Weihnachts-Special. Mit Ideen, die abseits von verrücktem Konsum und Müllproduktion richtig schöne Weihnachtsstimmung machen. Denn nur, wenn wir Neues ausprobieren (und manchmal ein kleines bisschen mehr Aufwand in Kauf nehmen), können wir Schritt für Schritt in die richtige Richtung gehen. Es lohnt sich! Und macht sogar richtig Spaß – zum Beispiel beim Basteln von Geschenken und Geschenkpapier.
Wenn ihr noch weitere, tolle Ideen habt, wie man Weihnachten nachhaltiger gestalten kann, kommentiert gerne unter diesem Beitrag. Los gehts:


Nachhaltige Geschenkideen von Lesley

Für dieses Jahr haben eine meiner besten Freundinnen und ich beschlossen, uns zu Weihnachten nichts zu schenken und stattdessen lieber einen gemeinsamen Wochenendurlaub an der Ostsee zu buchen. Und obwohl ich es liebe, mir Gedanken über ein passendes Geschenk zu machen, bin ich super froh, ein „To Buy“ weniger zu haben und zu wissen, dass wir nächstes Jahr gemeinsam Zeit verbringen. Aber auch für diejenigen, die ich beschenken möchte, soll es meinerseits dieses Jahr keine unbedachten Last-Minute-Einkäufe oder Staubfänger geben. Hier kommen meine nachhaltigen Ideen:

Wenn man genug Zeit zur Vorbereitung hat.

Zugegeben kann es im Vorweihnachtsstress etwas knapp werden, Geschenke selber zu machen. Aber: Nicht nur kann man beim Kochen oder Basteln selbst ein wenig runterkommen und entspannen – auch die Beschenkten wissen den Wert und die Mühe meist total zu schätzen. Ich mache sehr gerne knuspriges Granola für das Frühstück oder Nuss-Mischungen zum Snacken, wie hier mit Honig und Rosmarin oder Chilli. Aber auch Marmelade, Chutneys oder Aufstriche lassen sich hervorragend vorbereiten. Hübsch verpackt in einem Glas, Schleife drum, fertig.
Ebenfalls lassen sich Beauty-Produkte ganz einfach herstellen: Hier gibt es beispielsweise Anleitungen für selbstgemachtes Lippenbalm mit Kokosöl, eine Zitronen-Rosmarin-Seife und ein Rosen-Peeling. Ebenso sind Abschminkpads aus Stoffresten zum Selbernähen eine tolle Alternative zu herkömmlichen Wattepads. Und wer aufs Ganze gehen will, kann sich auch daran versuchen, kleine Kosmetiktaschen oder Einkaufsbeutel zu nähen. Eine Anleitung gibt es zum Beispiel hier.

Wenn man gemeinsam Zeit verbringen möchte.

Meine Freundin und ich schenken uns wie erwähnt einen gemeinsamen Urlaub. Mein Bruder und ich schenken uns schon seit Jahren gegenseitig Konzertkarten. Das ist nicht nur super easy, sondern bringt auch jede Menge Vorfreude auf das Event mit sich. Mal was anderes zum gemeinsam Unternehmen sind zum Beispiel ArtNights, bei denen man zusammen richtig kreativ wird, oder besondere Workshops wie ein Barista-Kurs, Naturkosmetik-Herstellung oder Bierbrauen. Solche Workshops kann man bestens über die Plattform TheMakery finden. Auch Sprach-, Fotografie- oder Schneider-Kurse machen zusammen am meisten Spaß (gibt es oft super günstig bei Volkshochschulen).

Wenn es doch schnell gehen muss.

Vor allem Dinge, von denen man lange einen Nutzen hat, sind nachhaltig – beispielsweise ein tolles Gesellschaftsspiel. Ich liebe unter anderem „Card Against Humanity" (genau mein Humor!) oder „Nobody is perfect". Die Spiele kann man sogar direkt an Heiligabend ausprobieren. Und wer Last-Minute noch etwas braucht, bestellt einfach online einen Gutschein von fairen Online-Shops wie dem Avocado Store oder Armed Angels, auch bei den Lebensmittelrettern Sirplus bekommt man welche.

Alternative Geschenkverpackungen von Marie

Das Schönste an der Weihnachtszeit ist für mich das Geschenkeeinpacken – es ist quasi meine Advents-Meditation. Ich könnte Stunden damit verbringen jedem einzelnen Geschenk seine persönliche Note zu verleihen und mir genau zu überlegen, welche Verpackung zu welcher Person passen könnte. Doch meine beim Einpacken gewonnene Entspannung hält nur so lange an, bis ich sehe wie mein Gegenüber sein Geschenk in maximal fünf Sekunden aufgerissen und das schöne (und teure!) Geschenkpapier auf den Müllhaufen geworfen hat.
Das muss doch auch anders, langlebiger und nachhaltiger gehen. Und tatsächlich. Bei meiner Recherche bin ich auf so viele gute Ideen gestoßen, die zeigen, dass man auch mit dem, was man eh schon Zuhause hat, sehr liebevolle Verpackungen gestalten kann. Ich werde das in diesem Jahr ausprobieren. Macht ihr mit?

1. Geschenke dürfen gut betucht sein.

Nachdem die Kinder aus dem gröbsten raus sind, haben viele Eltern noch sehr viele schöne Mulltücher aus Leinen zu Hause. Diese können perfekt als Geschenkpapier verwendet werden. Auch alte Gardinen, Tischdecken, Kleidungsstücke oder Halstücher können ganz einfach wiederverwendet werden. Einfach die Stoffreste auf die Größe des Geschenks zuschneiden und mit einer Schleife zubinden, dekorieren und im nächsten Jahr wiederverwenden. Seidentücher sehen besonders schön aus und können oben einfach zugeknotet werden.
Nur darf man nach dem Fest nicht vergessen, alle Tücher fürs nächste Jahr wieder einzusammeln. Eine weitere Möglichkeit ist, Geschenke in Geschenken zu verpacken. Also beispielsweise in einem Schal ein kleineres Geschenk einzuwickeln, um so Verpackungen und Müll zu sparen.

2. Schau mal in die Zeitung.

Mein Bücher- und Zeitungsregal quillt regelmäßig über. Zukünftig werde ich beispielsweise Modestrecken als Geschenkpapier verwenden und mir zu jedem Geschenk ein Motto überlegen. Es gibt so viele Karikaturen, Fotos und Zeichnungen, die viel zu schade sind im Regal zu versauern und so noch einmal ihren zweiten großen Auftritt erleben.
Landkarten, die dank Google Maps überflüssig geworden sind, eignen sich übrigens genauso gut. Einfach das Lieblingsziel der beschenkten Person ausschneiden und darin die Überraschung verpacken. Wie im oben Bild sichtbar, kann man auch Notenblätter oder die Tageszeitung verwenden.
Als kleines Highlight habe ich Spangen, Broschen und Anstecker gesammelt, die sich seit Jahren in meinem Schmuckkästchen schlummern und habe diese als Dekoration an das Geschenk befestigt – genauso gut eignen sich auch kleine Figuren beispielsweise aus Lego, die man nicht mehr benötigt.

3. Altes wiederverwenden.

Habt ihr im Schuppen noch einen Jutesack herumfliegen? Wunderbar. Dann einfach daraus quadratische Stücke schneiden und die Geschenke darin einwickeln. Auch im Park und im Garten findet man einiges, was man als Dekoration verwenden kann. Besonders toll eignen sich getrocknete Blumen, Rosmarin- und Tannenzweige, da sie auch noch einen weihnachtlichen Geruch auf Material hinterlassen. Auch kleine Gewürzmischungen, die man danach zum Kochen verwenden kann sehen immer gut aus.
Wem das zu zeitintensiv ist, kann natürlich auch Geschenkpapier kaufen, das sich recyceln lässt oder aus naturbelassenem Papier ist. So macht Packhelp es beispielsweise sogar möglich, sich sein Papier nach eigenen Wünschen bedrucken zu lassen (mit wasserbasierter Tinte) . Wiederverwendbare Geschenkebeutel aus Stoff gibt es außerdem im Bio- oder Bastel-Laden oder auch bei Hessnatur.

Und Tannenbäume zum Mieten von Steffi

Es fing schon letztes Jahr Weihnachten an in mir zu wachsen: dieses ungute Gefühl beim Weihnachtsbaumkauf. Möchte ich wirklich eine Tanne umhauen, damit sie dann Stück für Stück bei mir im Wohnzimmer vertrocknet und irgendwann entsorgt wird? Ich weiß, die Tradition, dieser Geruch – ich liebe das alles auch so sehr. Ich hätte nur gern eine bessere, nachhaltigere Lösung. Und die gibt es jetzt tatsächlich! Es gibt jetzt Anbieter, die Weihnachtsbäume im Topf vermieten. Wer mag, kann sie auch gern kaufen und anschließend im eigenen Garten einpflanzen. Falls nicht, werden sie wieder ausgewildert.
Hier kommen Miet-Anbieter für ganz Deutschland und Österreich:
Deutschlandweit
Auf Weihnachtsbaumfreunde.de kann man sich einen Baum im Topf aussuchen und für die Weihnachtstage zuschicken lassen zur Miete. Die versenden deutschlandweit und klimaneutral. Die Abholung erfolgt in Großstädten an festen Terminen und alle anderen können sie selbst zurücksenden.
In Hamburg
Über Rent-a-plant.de kann man sich einen Weihnachtsbaum im Topf mieten und in Hamburg abholen und wieder zurückbringen. Das werde ich definitiv dieses Jahr ausprobieren. Und vorher sehr genau deren "So fühl ich mich wohl bei dir"-Anleitung durchlesen.
In Berlin 
Eine Tanne in Baumschulqualität kann man gegen Honorar und auf Kaution via Weihnachtsbaum-Mitte.de entweder auf einem deren Märkte direkt mitnehmen oder sich liefern lassen. Die hochwertigen Bäume, die etwa krummer sind als der Standard, aber dafür auch viel sexier, so der Verkäufer, kann man nach Weihnachten wieder abholen lassen oder kaufen und im eigenen Garten einpflanzen. Herbert Götze, ein Käufer, berichtet auf der Seite: "Sie stehen wie Zinnsoldaten!"
In München, Wien und Graz
Und über greentree.at gibt es lebende Christbäume zu mieten, die nach Weihnachten zurück in den Wald gepflanzt werden.
Was man beim Mieten beachten sollte: Dem Baum genügend, aber nicht zu viel Wasser zu geben, während er bei einem wohnt, Lametta möglichst vermeiden und zum Tragen genügend starke HelferInnen vor Ort zu haben. Die Bäume mit Topf sind nämlich sehr viel schwerer als die geschlagenen.

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