Szene eins: 17. April, WhatsApp
Steffi: Morgen ist im Newsletter eine geile Kaffeeidee. Machen jetzt alle Millennials – müssen wir kopieren!
Ich: Ich mache alles von den Millennials mit, das nicht TikTok ist.
Steffi: Ich guck da auch schon manchmal.
Ich: Gucken: ja. Machen: nein. Die 25-Jährigen sollen doch auch was für sich haben.
Szene zwei: 5. Mai, Telefonat
Steffi: Wie findest du die Idee, die Teile vorzustellen, die man jetzt wirklich tragen will? Die ewigen Favoriten. Aber auch die, die man sich endlich mal trauen wollte.
Ich: Top.
Steffi: Und wir zeigen das ... in TikToks!
Ich: !
Steffi: Dooooooch, das wird super!
Szene drei: 14. Mai, mein Wohnzimmer
Ich springe, schüttele die Haare, mache Drehungen, werfe Klamotten von mir, während Lizzo immer wieder von ihrem „Juice“ singt, und denke: Verdammt, Steffi hatte recht. Das wird wirklich super. Nicht maßgeblich, weil wir dafür wochenlang Choreografien einstudiert hätten, sondern im Gegenteil: weil wir’s einfach gemacht haben.
Mit mir und Neuem ist es oft so: Zuerst bin ich skeptisch. Dann machen’s plötzlich gefühlt alle und ich will doch dabei sein. Aber es bitte schön gleich perfekt beherrschen/wissen/verstehen. Was unweigerlich scheitert. Also versuche ich es gar nicht weiter. Das war so beim Meditieren, bei Snapchat, bei Astrologie (es liegt vermutlich in der Natur von Stieren, skeptisch zu sein. Aber um das hundertprozentig zu wissen, hätte ich mich weiter mit Astrologie beschäftigen müssen).
„Das Bessere ist der Feind des Guten“, hat Voltaire einmal gesagt. Oder war es eine der Kardashians, der Philosophen unserer Zeit, die sich noch nie von so etwas wie Talent haben aufhalten lassen? Und was hat das jetzt alles mit TikTok zu tun? Zum Beispiel das:
„Man sollte nicht ausschließen, wie viel Vergnügen etwas bereiten kann, bevor man es überhaupt ausprobiert hat.“ -
Und zwar ohne dabei gleich sein eigenes Können zu qualifizieren. Deshalb ist auch nicht entscheidend, ob wir die App „richtig“ verwendet haben oder gar in Zukunft noch brauchen (wobei: Wer weiß, auf welche Qualifikationen es im Post-Corona-Arbeitsmarkt ankommt). Dank TikTok habe ich mir beigebracht, wie man Videos auf dem Handy schneidet, und nützlich sind die Clips allemal, nämlich als digitaler Stylist: In 15 Sekunden hat man drei bis sechs Ideen, wie man Kleidungsstücke neu kombinieren kann. Was, wenn man’s jetzt genau nehmen will, zwar nicht die Zeit einspart, die man fürs Drehen der Videos verwendet hat, aber einen aus der Kleiderkrise rausholt, in der ich nach gefühlt 37 Monaten Isolation jedenfalls gerade stecke. Allein dafür hat es sich gelohnt. Und dafür, dass ich „Juice“ jetzt auswendig kann.
PS: Bevor sich jemand fragt, ob ich auch wirklich Spaß hatte, weil ich immer so ernst gucke: Beim Konzentrieren zu lächeln ist ein Talent, das mir nicht mal TikTok beibringen kann.
Look 1
Wann war noch gleich der letzte Tag, an dem ich mir nicht vorstellen konnte, etwas anderes als einen Plisseerock zu tragen? Ach ja: nie. Gegen das Gefühl, dass der Plisseerock nicht ganz das Richtige ist – die Falten zu akkurat, die Midilänge zu ungünstig, der ganze Eindruck zu tantig –, hilft im Grunde nur eines: ihn trotzdem anzuziehen. Dann stellt man nämlich fest, dass man ihn ganz falsch eingeschätzt hat. Ein Modell aus einem hauchfeinen Stoff, mit asymmetrischem Saum oder einem abstrakten Muster wirkt überhaupt nicht altbacken, sondern elegant. Zweite Variante, für die ich mich entschieden habe: Die Version aus einem robusten Kunstfaser-Mix mit – Bonus! – Gummizug, die sich so bequem trägt wie ein Handtuch. Mit dem Unterschied, dass man ein Handtuch nicht so vielfältig stylen kann: smart mit Blazer und Heels, entspannt mit Marinière und Turnschuhen.
Plissierter Midirock von Arket (auch erhältlich in Dunkelblau und Schwarz), Preis: 79 Euro,
Camisol von Arket, Preis: 59 Euro // Alternative:
Top „Briska“ von Edited, Preis: 24,90 Euro,
Blazer von Arket (auch erhältlich in Grau und Khakibraun), Preis: 150 Euro // Alternative:
Wollblazer von Zara, Preis: 99,95 Euro, Sandalette von Zara (alt) // Alternative:
Sandalette von Steve Madden, Preis: 89,95 Euro. Bluse von Zara (alt) // Alternative:
Bluse mit gerafftem Saum von Cos, Preis: 59 Euro, Pullover von Arket (alt) // Alternative:
Cotton Crew-Neck Jumper von Arket, Preis: 49 Euro,
Turnschuhe von Muji, Preis: 24,95 Euro,
Sonnenbrille von Le Specs x Adam Selman (alt) // Alternative:
„Enchantress“ von Le Specs, Preis: 69,95 Euro,
Tasche „Amal“ von Maison Hēroïne, Preis: 279 Euro // Alternative:
Umhängetasche von Uterqüe, Preis: 135 Euro,
Ohrringe von Otiumberg, Preis: 95 Euro // Alternative:
„Luna“-Creolen von Kauf Dich Glücklich, Preis: 34,99 Euro
Look 2
Natürlich könnte ich jetzt lange darüber nachdenken, wie viel Zeit ich in meinem Leben schon mit der vergeblichen Suche nach der perfekten Jeans verbracht habe. Oder ich erspare mir (und euch) das, indem ich direkt feststelle: Es gibt sie nicht. Es kann sie gar nicht geben, denn Vorlieben und Moden ändern sich zu oft, um ein Modell für immer zu finden (Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass wir im Jahr 2020 Mom-Jeans für stilvoll halten, hätte ich mir vor Lachen den Bauch über meiner Skinny-Jeans gehalten).
Es gibt aber die Perfekt-für-jetzt-Jeans und das ist seit gut einem Jahr meine: gerade geschnittenes Bein, hoher Bund, mit heller Waschung und knöchellang.
„Die will nicht besonders modisch sein und sich auch ansonsten nicht aufspielen. Wie angenehm!“ -
Wenn die Basis so unerschütterlich ist, fällt es leicht, darauf aufzubauen: mit Kleiderschrank-Klassikern wie einem blau-weiß gestreiften Hemdkleid oder Neuentdeckungen wie einer Bluse mit Ballonärmeln. Die Ärmel sind in der Tat so bombastisch, das darüber keine Jacke auch nur irgendwie passt oder gar gut aussieht. Aber erstens ist Sommer. Und zweitens gibt es perfekt in der Mode eben nicht.
Jeans Regular Cropped von Arket, Preis: 69 Euro,
Tanktop von Cos, Preis: 19 Euro,
Sandalen von & Other Stories (alt), aktuell erhältlich in Schwarz, Preis: 69 Euro,
Hemdkleid von Cos, Preis: 89 Euro,
Handtasche „The Penny“ von James Castle, Preis: 275 Euro // Alternative:
Umhängetasche „Azur Vintage“ von Matt & Nat, Preis: 149,95 Euro, Sandaletten von Carvela (alt) // Alternative:
Sandaletten von Mango, Preis: 49,99 Euro, Bluse mit Puffärmeln von Étoile Isabel Marant (alt) // Alternativen:
Bluse von Ganni mit Polka Dots, Preis: 175 Euro,
Bluse von & Other Stories in Weiß, Preis: 89,99 Euro,
Bluse von Rodebjer in Amber, Preis: 195 Euro, Tanktop von Weekday (alt) // Alternative:
Ribbed Lyocell Top von & Other Stories, Preis: 19 Euro, Bomberjacke von Cos (alt) // Alternative:
Bomberjacke von Cos (Männerkollektion), Preis: 125 Euro,
Sonnenbrille „Aviator Outdoorsman II“ von RayBan, Preis: 145 Euro,
Turnschuhe „997 Sport“ von New Balance, Preis: 100 Euro,
Cap von Arket, Preis: 25 Euro
Look 3
Brauchen wir nicht alle etwas, an dem wir uns festhalten können? Das weiße T-Shirt ist mein modischer Fixpunkt: Es gibt mir so viel Sicherheit, dass ich dazu gerne ein wenig Verkleiden spiele. Französische Moderedakteurin bei den Schauen, die nur so tut, als wären ihr die Streetstyle-Knipser egal? Geht mit Lederhose und High Heels, auf denen man sich langsam genug für Fotografen bewegen kann. Kate Moss in den Neunzigern? Slip Dress und Birkenstocks. Surferin in Biarritz? Lockere Leinenhose plus Strohtasche plus Basthut. Das weiße T-Shirt nur zu einer Jeans geht selbstverständlich auch, ist aber aktuell verschenkt. Ich brauche in diesen Zeiten jedenfalls etwas Abwechslung.
T-Shirt von Arket, Preis: 17 Euro, Slip Dress von Ganni (alt) //Alternativen:
Slip Dress von & Other Stories, Preis: 59 Euro,
Slip Dress von Raey, Preis: 203 Euro,
Sandalen „Arizona“ von Birkenstock x Proenza Schouler, Preis: 330 Euro //Alternative:
„Arizona Big Buckle“ von Birkenstock, Preis: 130 Euro, Lederhose von Arket (alt) //Alternative:
Lederhose „Cargo“ von Arket, Preis: 290 Euro,
Ohrringe „Corali“ von Aeyde, Preis: 145 Euro // Alternative:
Hoops von & Other Stories, Preis: 25 Euro, Sandaletten von Céline (alt) //Alternative:
bordeauxrote Sandaletten von Massimo Dutti, Preis: 129 Euro, Workwear-Jacke von Closed (alt) //Alternative:
Twilljacke von H&M (Männerkollektion), Preis: 29,99 Euro, Hose von Arket (aktuell ausverkauft) //Alternative:
Weite Hose von Cos, Preis: 89 Euro,
Turnschuhe von Muji, Preis: 24,95 Euro,
Scrunchie aus Seide von James, Preis: 130 Euro //Alternative:
Scrunchie aus Seide von Nove, Preis: 70 Euro, Tasche von Arket (alt) //Alternative:
gehäkelte Tasche via Folk Days, Preis: 69 Euro, Hut vom Wochenmarkt //Alternative:
Hut von Arket, Preis: 49 Euro
Look 4
Ich mag kein Leo. Ich bin wirklich durch damit. Ich verstehe nicht, warum das jede Saison neu auftaucht. Nee, brauch ich nicht. Wirklich nicht. Oh, das ist aber niedlich! Von wem? Journelles für Kauf Dich Glücklich – ach echt? Nee, lass mal.
„Nee, echt nicht. Nee, danke. Na gut, ein Mal anprobieren.“ -
Hm, mit dem Muster sieht man immer gleich so angezogen aus, braucht es gar nicht so viel anderes. Höchstens ein paar Creme- oder Pastelltöne. Sweater drüber oder auch Mantel – fertig. Aber: Nee du, danke, lass mal. Oder doch? Noch ein allerletztes Mal?
Leo-Kleid von KDG x Journelles, Preis: 119,99 Euro // Alternativen:
Leo-Kleid von Ganni, Preis: 205 Euro,
Leo-Kleid mit Ballonärmeln von H&M, Preis: 19,99 Euro,
Sandalen „Arizona“ von Birkenstock, Preis: 65 Euro, Korbtasche (alt) // Alternative:
Korbtasche von TineKHome über geliebtes-zuhause.de, Preis: 54,90 Euro,
Sonnenbrille „The Posh“ in Schwarz von VIU Eyewear, Preis: 145 Euro // Alternative:
Sonnenbrille „Donna“ von Ace & Tate über arket.de, Preis: 98 Euro,
Sweater „Lilo“ von KDG x Journelles, Preis: 69,99 Euro // Alternative:
Sweater von Pull&Bear über zalando.de, Preis: 9 Euro,
Turnschuhe „CPG407“ von Copenhagen Studios, Preis: 169 Euro // Alternative:
Sneaker „Stan Smith“ von adidas Originals über zalando.de, Preis: 99 Euro,
Mundschutz von Mili, Preis: 20 Euro, Trenchcoat von Reserved (aktuell ausverkauft) // Alternative:
Trenchcoat von River Island über asos.de, Preis: 77,99 Euro
Look 5
Es war mein peinlichster und proudester Moment im Lockdown: die Online-Order im Frankie Shop. Seit Monaten sah ich die schicksten Modemädels mit dem perfekt aussehenden weißen Shirt inklusive Schulterpolstern. Auf Nachfrage wurde mir zugeflüstert, wie es sonst nur Drogendealer tun: Frankie Shop. Ich googelte mich halb um den Verstand und verstand, warum geflüstert wurde: Es ist fast überall auf der Welt ausverkauft. Ein letztes in Weiß gab es noch in New York. Es könnte wer weiß wann erst verschickt werden, hieß es auf der Seite und ich rief: „Yes please! Mir egal!“ Angeblich kommt es nächste Woche. Ich kann’s kaum abwarten, damit alles aufzupeppen, was untenrum öde ausschaut. So viel Bühne werde ich meinem extra aus New York eingeflogenen Gast schon bieten müssen. Was er nicht weiß: Er kommt in eine gleichberechtigte Beziehung, untenrum ist auch ganz schön viel los.
T-Shirt mit Schulterpolstern von Massimo Dutti, Preis: 25,95 Euro,
Culotte aus Leinen von Aspesi über Anita Hass, Preis: 280 Euro // Alternative:
Hosenrock von Cos, Preis: 69 Euro,
flache Ballerinas von Bottega Veneta über Anita Hass, Preis: 530 Euro // Alternative:
Ballerinas „Moa“ von Aeyde, Preis: 175 Euro,
Ballerinas von & Other Stories, Preis: 79 Euro,
Umhängetasche „Tilda Tablet Mini“ von Maison Hēroïne, Preis: 349 Euro // Alternative:
Umhängetasche „Maya Small“ von Fossil, Preis: 159 Euro,
Sonnenbrille „The Posh“ in Schwarz von VIU Eyewear, Preis: 145 Euro // Alternative:
Sonnenbrille „Donna“ von Ace & Tate über arket.de, Preis: 98 Euro,
Rock in Dunkelgrün von Massimo Dutti, Preis: 79,95 Euro,
Absatzsandalen von Massimo Dutti, Preis: 129 Euro, Rock mit floralem Muster von Ba&sh über vau, Preis: 230 Euro (Bestellungen direkt über customercare@vau-hh.de), Pullover in Orange von Rodebjer über vau, Preis: 240 Euro (Bestellungen direkt über customercare@vau-hh.de),
Turnschuhe „CPG407“ von Copenhagen Studios, Preis: 169 Euro
Look 6
To keep it short with the shorts, wie man in TikTok-Sprache so sagt. Ich mag die neue, etwas längere Version. Auch wegen meiner Wärmflaschengitter an den Oberschenkelinnenflächen. Ansonsten mag ich sie mit Shirt (Polster oder Puff), Oversized-Blazer und Hoodie. Mic Drop.
T-Shirt von G. Label, Preis: 298 Euro, Alternative:
T-Shirt mit Puffärmeln von H&M, Preis: 7,99 Euro,
Shorts aus Leinen von & Other Stories, Preis 59 Euro,
Sandalen von & Other Stories, Preis: 89 Euro,
Kette „Glazed Necklace“ von Nina Kastens, Preis: 329 Euro,
Ohrringe „Glazed Hoops“ von Nina Kastens, Preis: 80 Euro,
Oversized-Blazer von & Other Stories, Preis: 99 Euro, Tasche von & Other Stories (aktuell leider bereits ausverkauft) // Alternative:
Tasche von & Other Stories, Preis: 79 Euro,
Hoodie von Hey Soho, Preis: 99 Euro,
Turnschuhe „CPG407“ von Copenhagen Studios, Preis: 169 Euro // Alternative:
Sneaker „Stan Smith“ von adidas Originals über zalando.de, Preis: 99 Euro,
Maske von Minimarkt x Kleine Freiheit N01, Preis: 19,90 Euro
Verlosung Leo-Look:
Das Leo-Kleid samt Sweater von
Journelles x Kauf dich glücklich gibt es ein Mal als Set zu gewinnen. Falls du es gern hättest, hinterlass uns einfach einen Kommentar, wohin du den Look ausführen würdest. Jessie von Journelles zieht dann die Gewinnerin! Viel Glück!
UPDATE: Die Gewinnerin haben wir ausgelost! Danke für eure zahlreiche Teilnahme und die tollen Kommentare!