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Viele von euch haben uns in den letzten Monaten geschrieben, dass sie sich auch mal Look-Ideen für Größen über 38/40 wünschen. Ich liebe Frauen, die einfach, egal welche Größe sie tragen, anziehen, was sie mögen. So eine Frau ist auch Model
Charlotte Kuhrt. Sie zeigt uns hier ihre fünf Looks für alle Lebenslagen in Größe 46/48, wobei ich ihre Outfits wirklich sehr größenunabhängig finde. Ich werde die Looks definitiv auch nachstylen!
Ein zweiter Wunsch von euch war: Ihr möchtet gern Tipps, wo und wie ihr die Looks bezahlbar nachshoppen könnt. Eigentlich hat diese Rubrik ja den Fokus, dass ihr einfach aus dem, was ihr eh schon habt, das Beste macht anhand unserer Stylingideen, aber hey, natürlich erfüllen wir euch auch diesen Wunsch. Marie bei jedem Look eine günstige Alternative verlinkt.
Viel Spaß mit Charlotte und solltet ihr weitere Wünsche haben – immer her damit! Wir freuen uns darauf!
Herzlich
Auf diese fünf Looks schwört Charlotte.
1. Wenn es mal schnell gehen muss ...
... trage ich dieses Outfit, denn es ist eine sichere Bank. Ein bequemes, nicht zu enges Kleid von Asos, das man für einen wichtigen Termin ganz fix mit einem Gürtel in der Taille aufstylen kann, habe ich seit Jahren in meinem Schrank. Der schwarze Blazer von Marina Rinaldi begleitet mich auch schon ewig, weil er immer und zu allem gut passt. Ich habe sehr viele sportliche Kleidungsstücke und der Blazer lässt sie gleich hochwertiger aussehen. Zu diesem Outfit funktionieren Boots, wie diese von Topshop, aber auch sportliche Turnschuhe. So simpel und doch mit großer Wirkung.
2. Wenn ich mich stark und sexy fühlen will ...
... ziehe ich diesen dunkelgrünen Overall von H&M an, den ich schon zu unzähligen Anlässen ausgeführt habe, weil er mir immer wieder Selbstbewusstsein verleiht. In dem Schnitt und mit der Farbe fühle ich mich wohl. Außerdem ist der Jumpsuit ultrabequem und hat viele auffällige Details wie aufgesetzte Taschen. Dazu noch coole Cowboyboots (wie beispielsweise diese von Bianca Di) und die Welt gehört mir.
Hier findet ihr Alternativen zum Nachstylen:
Boilersuit in Khaki von H&M, braune Cowboyboots aus veganem Leder von
Will`s Vegan Shoes über avocadostore.com.
3. Wenn ich gute Laune bekommen möchte ...
... hilft mir dabei dieser rot-weiß gestreifte Blazer von Navabi, denn er ist das beste Beispiel dafür, dass auch ein auffälliges Teil im Kleiderschrank seinen Platz finden kann, wenn der Schnitt, die Qualität und das Muster stimmen. Der Doppelreiher ist zeitlos und lässt sich mit einer Jeans genauso gut wie mit einem Kleid kombinieren. Das liebe ich. Besonders im Sommer passt der Blazer sehr gut beispielsweise zu einem leichten Leinenkleid wie diesem von Ulla Popken. Der Farbtupfer hebt meine Stimmung – auch an grauen Tagen.
Hier findet ihr Alternativen zum Nachstylen: rot-weiß
gestreifter Blazer von Bonprix,
weißes Kleid aus einer Leinenmischung von Ulla Popken,
Sandalen aus pflanzlich gegerbtem Leder von Alinaschuerfeld über thewearness.com.
4. Wenn es gemütlich sein soll ...
... schlüpfe ich in diese Hose aus Samt. Es ist der Look, in dem man mich am häufigsten sieht. Die weite Samthose in Schwarz von Persona by Marina Rinaldi ist bequem wie eine Jogginghose, doch wirkt sie durch den besonderen Stoff weniger gammelig. Es ist fast, als hätte man einen Schlafanzug an – doch keiner sieht’s. Auch zu dieser Hose passt fast alles und sie kann nach Belieben up- und downgestylt werden. Mit einem lockeren Pullover wie diesem von Asos und Turnschuhen mag ich den Look jedoch am liebsten.
5. Wenn ich sportlich aussehen will ...
... hilft mir dabei dieser Blouson von Monki in Orange, der dank des coolen Farbtons nichts mit Trainingsjacken zu tun hat. Insgesamt mag ich sportliche Teile mit einem besonderen Twist. Ein T-Shirt und eine coole Jacke gehen immer – vor allem oversized. Lange dachte ich zwar, dass mich ein weiter Schnitt nur noch größer aussehen lässt, doch heute ist mir das egal. Ich mag den Mix von Proportionen und finde, dass zu einer weiten Jacke eine enge Jeans umso besser zur Geltung kommt. Meine Lieblingskombi ist gerade eine Schlaghose (hier von Violeta by Mango) und spitze Stiefel.
Wie ich meinen Stil gefunden habe und was in meinen Kleiderschrank darf:
Der Weg zu meinem eigenen Stil ist geprägt von Umwegen. Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass Mode für mich nicht bedeutet, kaschieren und optimieren zu müssen, sondern dass ich mich in meinem Outfit wohl und wie ich selbst fühlen darf. Nein, muss. Doch etwas Passendes zu entdecken war und ist bis heute nicht leicht. Trotz des großen Angebots an Modemarken ist es immer noch sehr schwer, mit einer Größe 46/48 beim regulären Angebot fündig zu werden – bei Fair Fashion wird’s noch komplizierter.
Jahrelang war mir beim Kauf eines Kleidungsstücks vor allem wichtig, dass ich Trends folgen konnte. Bei Fast-Fashion-Marken klappte das auch ganz gut, doch die Qualität der Kleidungsstücke ließ in den meisten Fällen zu wünschen übrig. In dieser Zeit habe ich modisch viel herumexperimentiert und war ständig auf der Suche nach meinem persönlichen Stil. Da ich anfangs noch nicht wusste, was wirklich zu mir und meiner Figur passte, endeten Shopping-Touren oft in übermäßigem Konsum.
„Mein Modeverhalten änderte sich vor zwei Jahren mit einem radikalen Fast-Fashion-Entzug.“ -
Meinen Kleiderschrank habe ich rigoros aussortiert und nichts Neues mehr einziehen lassen. Während ich mir früher auch Kleidung in kleineren Größen kaufte, flog jetzt alles raus, was mir eigentlich gar nicht wirklich passte. Ich hatte es satt, ständig an meinem Outfit herumzupfen zu müssen.
Vor jedem Kauf überlege ich doppelt, ob ich das Kleidungsstück wirklich brauche, und achte besonders auf die Qualität. Zusätzlich stelle ich mir immer diese zwei Fragen: Wie kombiniere ich dieses Teil und trage ich es mehr als nur eine Saison? Nur wenn ich vertretbare Antworten darauf weiß, kaufe ich es mir – ansonsten lasse ich es bewusst an der Stange hängen.
Seitdem ich so mit Mode umgehe, ist mein Kleiderschrank deutlich kleiner und viel übersichtlicher geworden. Ich teile ihn mir sogar mit meinem Freund. Damit nichts in Schubladen oder Fächern verschwinden und aus meinem Blickfeld geraten kann, hänge ich alles auf Bügel. Wenn ich sehe, was ich besitze, kann ich auch besser kombinieren. Außerdem sortiere ich nach Farben sowie nach Winter- und Sommermode. So bekomme ich in jeder Saison das Gefühl, ganz viel Neues im Kleiderschrank zu haben, und freue mich dann doppelt, wenn das Wetter umschlägt.
Welche Marken ich besonders mag und wo ich einkaufe:
Als ich mir die restlichen Kleidungsstücke anschaute, die sich weiterhin in meinem Schrank befanden, stellte ich fest, dass ich doch eigentlich zeitlose Klassiker schätze und diese gern unterschiedlich kombiniere. Marken, die mir besonders gefallen, sind zum Beispiel Marina Rinaldi sowie Reformation und Hack (hier kommt jedoch Zoll auf eine Bestellung aus den USA dazu). Ansonsten feiere ich auch den Les Soeurs Shop in Berlin, einen Curvy-Concept-Store mit toller Auswahl. Um noch nachhaltiger mit meinen aussortierten Klamotten umgehen zu können, verkaufe ich auf einem Plus-Size-Flohmarkt, der regelmäßig in Berlin stattfindet und den ich selbst organisiert habe. Dort bekommen viele kurvige Frauen die Möglichkeit, secondhand zu kaufen – denn Vintage-Shops gibt’s sonst meist nur für kleine Größen.
Wer noch mehr über Charlotte Kuhrt erfahren will oder bei einem ihrer nächsten Plus-Size-Flohmärkte dabei sein will, sollte ihr bei
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