Wer wir sind: Hallo, wir sind Inken, 62 Jahre, Kauffrau im Tee-Im-und-Export, und Thomas, 57 Jahre. Ich arbeite als Lichtplaner.
Wie wir wohnen: Wir leben im schönen Hamburg – genauer gesagt in einer denkmalgeschützten Reihenhaussiedlung in Klein Borstel. Vor acht Jahren war ich eigentlich erst alleine auf der Suche nach einem Ferienhaus, nachdem ich einen Freund an der Schlei besucht hatte und von der Region begeistert war. Dieser Freund war es auch, der mich auf ein Inserat bei Kleinanzeigen aufmerksam machte. Dort wurde ein kleines Blockhaus angeboten, in dem zwar noch viel gemacht werden musste, das aber preislich interessant war und direkt an der Schlei lag.
Auch Inken war neugierig auf das Haus und wir haben prompt einen Besichtigungstermin vereinbart. Das Haus liegt wunderschön ruhig in einer Sackgasse mit Blick auf die Schlei. Beim ersten Besichtigungstermin waren wir gleich angetan von der Lage und der positiven Energie, die das Haus im Inneren ausstrahlte. Obwohl die Räume damals sehr dunkel waren, konnten wir uns vorstellen, wie alles hell gestrichen aussehen würde. Wir nahmen unseren Mut zusammen und haben es gemeinsam gekauft. Das Haus hat ca. 52 Quadratmeter, drei Terrassen (davon eine überdacht) sowie ein 800 Quadratmeter großes Grundstück.
Die Renovierung dauerte dann noch zwei Jahre, sodass wir erst 2019 die ersten Gäst:innen empfangen konnten und dann – kam Corona! Dank der Sonderregelung für die Schlei-Region, die vorgab, dass die Vermietung fortgeführt werden durfte, wenn bestimmte Vorgaben bei Anreise der Gäst:innen eingehalten wurden, hatten wir einen vollen Buchungskalender. Zum Glück. Es hätte auch anders ausgehen können.
Habt ihr Lust, noch mehr von unserem Ferienhaus zu sehen? Hier geht's zur Videotour:
Eigentlich wollten wir erstmal nur ein wenig renovieren, doch dann schlug unser Perfektionismus zu und wir haben doch mehr gemacht, als wir geplant hatten. Wir hatten immer vor Augen, dass wir unseren gestressten Gäst:innen einen Ruhepol am Meer schaffen wollten. Das hat uns angespornt.
„Uns war relativ schnell klar, dass wir mehr Licht in die Räume bringen mussten.“ -
Dafür haben wir bestehende Fenster vergrößert und im Schlafzimmer ein weiteres ergänzt. Die Holzböden und Decken haben wir mit Öko-Dekorwachs weiß gestrichen – auch das brachte mehr Helligkeit.
Es war uns wichtig, die Eigenschaften des historischen Blockbohlenhauses mit alten Baumaterialien nachhaltig und nach einem Öko-Standard entsprechend wiederherzustellen. Hier konnten wir auf einen Kontakt aus dem Jahr des Aufbaus des Hauses (1979) aus der Nähe von Kiel zurückgreifen. Der Ansprechpartner war bereits in Rente, hatte aber noch einen riesigen Altbestand an Holz aus seiner Berufszeit im Vorrat. Wir haben selbst sehr viele Vorarbeiten geleistet, indem wir Anbauten, die nicht dem Ursprung entsprachen, abgerissen und die Balken von früher wieder ergänzt haben.
Was wir heute bei der Renovierung anders machen würden? Den Beton-Estrich im Badezimmer würden wir nicht mehr einsetzen, weil er sehr empfindlich auf Essigreiniger reagiert. Wir denken aktuell daran, den Boden und die Wände in der Dusche in Zukunft mit Terrazzo-Fliesen von Marazzi zu ersetzen. Ein Projekt der Zukunft.
Sämtliche Innenausbauten haben wir von regionalen Handwerker:innen aus dem Ort oder Nachbarschaften herstellen lassen.
Bei der Einrichtung spielte Kunst für uns eine zentrale Rolle und ihr könnt überall verteilt viele verschiedene Werke in dem kleinen Haus finden. Es gibt also viel zu entdecken.
„Wir sammeln seit 30 Jahren Malereien, die wir auf unseren Reisen auf Märkten finden, und haben ein besonderes Faible für viele alte Designklassiker und Sammelstücke aus den 1960er und 1980er Jahren.“ -
Unser erster gemeinsamer Kauf waren zwei alte Barcelona-Sessel von Mies van der Rohe mit cognacfarbenen Lederkissen. Da es in unserer Familie einige Künstler:innen und Sammler:innen gibt, wurde uns das Faible für besondere Interieur-Stücke quasi mit in die Wiege gelegt. Einige Highlights sowie Vintage-Funde sind auch in unserem Ferienhaus zu finden.
Unser Lieblingsbereich im Haus ist definitiv die Sofa-Ecke vor unserem Kaminofen. Dort kann man nach einem langen Tag herrlich zur Ruhe kommen.
Das Haus ist aktuell ca. 30 Prozent im Jahr vermietet. Wir selbst sind ausschließlich zum Arbeiten und zur Instandhaltung vor Ort.
„Um ehrlich zu sein, können wir die Zeit im Haus bis jetzt noch nicht wirklich genießen, weil einfach immer etwas zu tun ist.“ -
Das fühlt sich dann natürlich weniger wie Urlaub an. Die Arbeit im und am Haus macht uns trotzdem Spaß; gerade der Garten und die Planung zur Optimierung des Hauses erfordert unseren ganzen Einsatz.
Wir organisieren die Buchungen über eine Plattform und haben für die Gäst:innen einen Ansprechpartner direkt vor Ort. Zeitweise fahren wir zwischen den Buchungen von Hamburg aus einige Male an die Schlei, um nach dem Rechten zu sehen.
„Für uns ist das Haus ein Luxus und man darf ein Ferienobjekt nicht unbedingt als Altersvorsorge sehen, es sei denn, die Eltern oder Großeltern haben bereits für den Abtrag gesorgt.“ -
In unserem Fall steckt viel Liebe, Zeit und Geldeinsatz darin und so sehen wir es als Liebhaberei, da sich aktuell nur die monatlichen Finanzierungskosten durch die Vermietung einigermaßen decken.
Das Haus hat auch einen Garten und die Arbeit darin haben wir etwas unterschätzt. Schließlich muss immer etwas getan werden und man ist nie wirklich fertig.
Die vielen Stauden, Gräser und hohen Hecken erfordern immer unseren Einsatz, sodass wir vor Ort selten die Füße hochlegen. On top haben wir viele Ideen, wie wir das Ferienhaus auch noch weiter optimieren können: Dachfenster für den Blick aufs Wasser, ein separater Schreibtisch für die Workation, die Installation von Solarzellen für stromsparendes Warmwasser und für den Betrieb einer Sauna sowie die Installation einer Wall-Box sind geplant.
Das sind viele optimistische Vorhaben, die wir Schritt für Schritt und je nach Budget angehen. Natürlich ist es für uns aber auch heute schon sehr gemütlich.
Im Nachhinein ist das Haus ein Herzensprojekt, das zwar unseren Einsatz und auch unser Geld fordert, uns aber trotzdem sehr glücklich macht. Ob wir allen ein Ferienhaus ans Herz legen können? Nicht direkt, denn der Aufwand und die Kosten sind nicht zu unterschätzen. Da wir viel selbst übernehmen, macht es Sinn, eine Ferienwohnung in Fahrtnähe zu kaufen, da ansonsten noch viele weitere Extrakosten für die Verwaltung anstehen.
Falls ihr euch erstmal von der Schleiregion überzeugen möchtet, kommt uns gern mal besuchen. Hier gibt es eine unfassbare Ruhe sowie eine vielseitige Landschaft mit tollen Sonnenauf- und -untergängen. Es gibt wunderschöne Rad- und Wanderwege, die Möglichkeit für Wassersport und kleine, nicht überlaufene Strände.
Schön, dass ihr uns in unserem Ferienhaus besucht habt.
Inken und Thomas