Wie wir final den Zuschlag für unser Haus bekamen:
Als wir endlich erzählen konnten, dass wir unser Haus gekauft haben, kam ganz oft im Freundeskreis und bei Instagram die gleiche Frage: „Wie habt ihr es denn schlussendlich geschafft, es zu bekommen?“ Ich glaub, die Moral von der Geschicht’ sind diese drei Erkenntnisse:
1.Wir kennen den Markt mittlerweile richtig gut. Wir wissen, wo in Hamburg welche Art Immobilie was kostet. Wir wissen, in welchem Gebiet wir uns was leisten könnten und wie oft dort ungefähr etwas frei wird. Wie wir uns das Wissen angeeignet haben? Über jahrelanges Scannen von Maklerangeboten, Online-Immobilienbörsen und Dazulernen durch das, was Expert*innen und Freund*innen erzählt haben.
2.Wir haben uns auf ein Gebiet konzentriert. Wir haben uns viele verschiedene Wohngebiete in Hamburg angeschaut, aber immer wieder festgestellt, dass wir am allerliebsten in eins würden, das nah an unserem bisherigen Lebensmittelpunkt und an unseren Büros etc. ist. Also haben wir nur in dem Gebiet geflyert (dazu mach ich noch mal einen Extrabeitrag mit Text etc.), alle Online-Angebote für das Gebiet auf Alert gesetzt und genau beobachtet, für welchen Preis welches Objekt verkauft wird. Bei Besichtigungsterminen haben wir die Makler*innen so gut es ging ausgequetscht, welche Objekte wann auf den Markt kommen und welche Preise realistisch sind.

3.Wir waren schnell und auf den Punkt. Als das Angebot für unser Haus bei Immobilienscout im Pro-Bereich auftauchte, konnte mein Mann mit seinem Pro-Account direkt schreiben (innerhalb der ersten fünf Minuten nach Erscheinen). Unter den Ersten zu sein ist einer der wichtigsten Faktoren. Ebenso das genaue Lesen der Anzeige. Meinem Mann fiel auf, das dort „Mindestangebot“ stand. Wir sahen, dass der angegebene Preis 100.000 Euro unter dem Marktwert lag. Also bot ich dem Verkäufer die Summe plus die 100.000 Euro und schrieb dazu, dass unsere Finanzierung stünde und wir kommende Woche zum Notar gehen könnten.
Für exakt diese Summe haben wir das Haus gekauft. Es gab noch eine Frau, die genau die gleiche Summe geboten hat, aber laut Verkäufer a) nicht so klar und entschieden wie wir war und b) irgendwann unfreundlich wurde. Das erzähl ich nur, um zu zeigen, an welchen Punkten man oft raus ist. Schnell, klar und unkompliziert zu sein ist unserer Erfahrung nach einer der wichtigsten Faktoren auf dem Immobilienmarkt, neben Geld. Wir hatten bei der Besichtigung auch unsere Finanzierungsbestätigung mit, was ebenfalls ein großer Pluspunkt war. Hinzu kam der emotionale Faktor: Der Verkäufer hat das Haus seiner Eltern verkauft und man merkte, wie es ihm völlig verständlich nicht leichtfiel, davon Abschied zu nehmen. Ich zeigte ihm zum einen kurz, wie wir das Haus umbauen würden – ich hatte ein, zwei schöne Moods im Handy und, das war der Superpluspunkt: lud ihn zum Essen ein nach Abschluss der Renovierung. All diese Punkte sowie die Tatsache, dass er und seine Frau ebenfalls Eltern sind und sich freuen, dass eine Familie das Haus übernimmt, spielten ebenfalls eine Rolle. Beim Notartermin sagte er:
„„Ich hab das Gefühl, bei Ihnen ist das Haus in guten Händen.““ -
Doch diese emotionale Komponente ist nicht allen Verkäufer*innen wichtig. Manche stoßen zu viele Emotionen geradezu ab. So war es auch bei dem Haus, für das wir uns um Weihnachten rum beworben hatten. Wo sich später herausstellte, dass wir nur das Back-up waren. Als ich den Verkäufer auf seine Nachricht hin anrief und versuchte zu verstehen, was passiert sei, sagte er so was wie: „Bei Ihnen war mir das auch irgendwie alles zu emotional.“ Dabei waren wir noch nicht mal eins der Paare, das von seinen Kindern gemalte Bilder mitbringt und auf die „Wir suchen ein Zuhause“-Tränendrüse drückt.
Und dann braucht es auch einfach eine Riesenportion Glück, die man leider so gar nicht beeinflussen kann. Als wir unser Angebot abgegeben und die Zusage hatten, bot noch jemand einfach so ohne Besichtigung 50.000 Euro mehr als wir. So waren wir in den letzten Jahren immer wieder ausgebootet worden. Doch dieses Mal hatten wir einen Glücksgriff gemacht mit den Verkäufern: Sie blieben uns treu. Und wir halfen ihnen mit dem Verkauf an uns, als sie sich Sorgen machten wegen der Spekulationssteuer. Dazu mehr
in diesem Video mit meinem Mann, dem Anwalt.
Daher lautet unsere Empfehlung, die mir viele Käufer*innen bestätigt haben: klare Kaufpreisansagen, feststehende Finanzierungen, Schnelligkeit und Freundlichkeit, egal wie langsam, kompliziert oder komisch die Verkäufer*innen sind. Das sind aktuell die Kriterien, mit denen man seine Chancen auf diesem verrückten Markt erhöhen kann. Plus eine große Prise Glück.
Unsere Einrichtungspläne:
Ein Satz, den ich im Moment oft höre, ist: „Jetzt könnt ihr endlich alles so machen, wie ihr es immer wolltet!“ Meine Antwort darauf bringt das Gegenüber dann meist ins Stocken: „Nope, das können wir leider nicht, aber fast.“ Wenn ich eins bei der Haussuche gelernt habe, ist es, realistisch zu sein. Ich tu mich auch schwer mit dem ganzen „Traumhaus“-Hype. Mein Traumhaus wäre gewesen: eine Altbauvilla, frisch renoviert und kernsaniert, mit großem Garten, ruhig gelegen und gut finanzierbar in Hamburg-Eimsbüttel. Genau, gibt’s aber leider nicht. Oder: zumindest für uns nicht machbar. Also haben wir auf unseren Traum eine Realitätsschablone gelegt und geschaut, was übrig bleibt und wie wir dafür etwas Schönes bekommen. Wir stecken jetzt sehr, sehr viel Geld in die Kernsanierung und den Dachgeschossausbau unseres Hauses. Etwas, das wir nie tun wollten, aber das sein muss, damit sich der Traum vom Eigenheim für uns realistischerweise erfüllt. Wir können nicht alles so machen, wie wir es gern hätten. Aber wir können versuchen, gute Kompromisse zu finden – und dafür habe ich große Pläne.
1. Wir haben bereits alle Möbel vermessen und aufgeklebt.
Netterweise hat uns der Verkäufer nach seiner Zusage direkt den Schlüssel gegeben, sodass wir mit einem Architekten und Handwerker*innen Besichtigungstermine vereinbaren und selbst schon mal Sachen ausmessen konnten. Ich hab zuhause alle Möbel ausgemessen und mit meinem Mann aufgeklebt im Haus. So können wir zum einen genaue Pläne für die neue Elektrik erstellen und zum anderen möchte ich nichts mit ins Haus nehmen, das wir dort nicht stellen oder brauchen werden können. Lieber veranstalte ich vorher noch einen Ebay-Sale, wofür ich aktuell gerade schon aussortiere.
Aussortieren beruhigt auch meine Nerven, da wir ab 1. Oktober nur noch sechs Monate für die Renovierung und Sanierung haben. Dann wird uns das Haus offiziell übergeben und wir haften für alles. Deshalb dürfen wir auch vorher noch keine Wände einreißen et cetera. Sechs Monate später beginnt unsere Kredittilgung und wir müssten doppelt zahlen (Miete + Tilgung), was ich sehr gern vermeiden möchte.
2. Wir wissen, was wir wollen.
Noch bevor wir beim Notar waren, haben wir uns mit einem Architekten getroffen. Er ist mit uns durchs ganze Haus gezogen, um zum einen die Unterlagen fürs Kreditinstitut zu erstellen, aber zum anderen auch unsere Fragen zu beantworten und die Pläne mit uns zu besprechen. Anschließend einigten wir uns darauf, dass wir alle Details planen und er bei der ersten Besprechung mit unserem Trupp von Handwerker*innen dabei ist und zur Not als Bad Cop auftaucht, sollte etwas nicht laufen. Aber den Rest werden wir, auch aus Kostengründen, versuchen alleine zu wuppen. Er ist nur unsere Art Coach für die Zeit.
Also plane ich gerade jeden Raum einzeln von Wand- bis Bodenfarben, aber auch Küche, Ofen, Bäder et cetera. Bei den Bädern werde ich ihn noch mal um Rat fragen müssen, weil mir das etwas zu heikel ist. Eine Badewanne in der Schräge zu planen ist schon eher was für Profis. Aber ich mag seine Einstellung: „Echt, traut euch, ihr könnt das auch alleine! Und sonst komm ich hier und da dazu.“ Aber natürlich haben wir all seine Kontakte zu Handwerker*innen mit Kusshand genommen. Holen aber auch Angebote von Konkurrent*innen ein, um gut verhandeln zu können.
Meine Devise ist: Je klarer wir sagen, was wir wollen, umso besser können uns alle helfen. Das bedeutet jetzt schon viele Entscheidungen zu treffen und dabei zu bleiben. Und dann kommen ja eh noch all die ungeahnten Überraschungen hinzu, von denen wir jetzt gerade glücklicherweise noch nichts wissen!
Eine erste Videotour:
Hier zeige ich euch schon mal unser Erdgeschoss, erzähle euch unsere ersten Pläne und wie ich aktuell vorgehe. Erschreckt euch nicht, es ist aktuell noch wirklich sehr, sehr renovierungsbedürftig. Ein Traum in Braun. Aber wie sagte meine Freundin K. so schön: „Ich seh nur die Zukunft!“ In diesem Sinne – viel Freude beim Anschauen:
Im Oktober-Abo zeige ich euch dann die erste Etage inklusive Arbeits- und Kinderzimmer sowie Bad. Das muss ich nur jetzt noch schnell alles zu Ende planen. Jetzt freu ich mich erst mal auf euer Feedback und eure Fragen!
Herzlich
Collagen-Credits: