Auch in diesem Monat öffnen zwei Frauen für uns ihre Haushaltsbücher: Annika ist wieder in den Ort ihrer Kindheit gezogen und genießt dort das Landleben. Sie weiß, wie wunderbar ein großer Garten ist, aber auch, wie viel Zeit und Geld er kostet. Hingegen hat Wiebke, um ihre Sehnsucht nach Weite und Natur zu stillen, mit ihrem Mann ein Wochenendhaus gekauft und pendelt nun zwischen Berlin und Brandenburg. Hier verraten beide, wie sie es sich leisten können.
Los geht’s!
Marketingmanagerin Annika (44) und Unternehmensberater Maximilian (48) wohnen auf dem Land – wo manche Dinge anders zu Buche schlagen als in der City.
Gemeinsame Einnahmen
Nettoeinkommen: 5.450 Euro
Bonuszahlungen – variabel/jährlich: 14.400 Euro
Einnahmen Annika
Kindergeld: 408 Euro
Ausgaben Annika
Betriebliche Altersvorsorge: 290 Euro
Krankenzusatzversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung: 73 Euro
Vorsorgeverträge Kinder: 230 Euro
Lebensmittel: 100 Euro
Essengehen: 80 Euro
Friseur, Kosmetik: 30 Euro
Klamotten: 150 Euro
Kinderklamotten: 150 Euro
Geschenke: 50 Euro
Taschengeld Kinder: 26 Euro
Ausgaben Maximilian
Miete: 700 Euro
Nebenkosten: 335 Euro
Gärtner: 65 Euro
Private Altersvorsorge: 550 Euro
Berufsunfähigkeitsversicherung, Risikolebensversicherung, Krankenzusatzversicherung, Pflegeversicherung: 190 Euro
Privatversicherungen Hausrat/Haftpflicht: 35 Euro
Versicherung + Steuer Auto: 370 Euro
Lebensmittel: 370 Euro
Urlaub: 500 Euro
Sport- und Fördervereine: 70 Euro
Klavierunterricht Sohn: 60 Euro
Abos Zeitschriften und Tageszeitung: 95 Euro
Telefon, Internet, TV: 90 Euro
Spotify: 15 Euro
Essengehen: 160 Euro
Klamotten: 150 Euro
Nach Zwischenstationen in anderen Städten für Berufsausbildung und Studium leben wir wieder in dem kleinen Ort in Hessen, in dem ich groß geworden bin. Auch mein Mann ist in unmittelbarer Nähe aufgewachsen. Wir wohnen in einem Haus, das meinen Schwiegereltern gehört, und haben einen 2.500-Quadratmeter-Garten. Die Mieten sind auf dem Land natürlich niedriger als in der Stadt, außerdem bekommen wir auch noch einen Special-Familienpreis, der bei 700 Euro Kaltmiete im Monat liegt. Der Deal ist, dass wir dafür auch die ein oder andere Handwerker-Rechnung übernehmen. Bevor wir eingezogen sind, wurde das Haus frisch renoviert, was nun über die Mieteinnahmen finanziert wird. Es ist wunderschön, so einen großen Garten zu haben, gerade als die Kinder kleiner waren, haben wir es sehr zu schätzen gewusst und tun es auch heute noch. Besonders, wenn unsere Jungs dort Fußball spielen und herumlärmen können, ohne dass es irgendwelche Nachbarn stört. Aber er macht auch so viel Arbeit, dass wir eine Menge Zeit mit Laubrechen und Rasenmähen verbringen und gar nicht alles alleine schaffen können. Deswegen geben wir einmal im Jahr etwa 800 Euro für einen Gärtner aus, der zum Beispiel die Bäume und Sträucher zurückschneidet. Ich wollte mir hier eigentlich sogar mal einen Gemüsegarten anlegen, aber ich habe bisher einfach keine Zeit dafür gefunden. Und es auch längst abgeschrieben, einen perfekten englischen Garten daraus zu machen.

Unsere Söhne sind heute 9 und 13 Jahre alt. Und seit sie auf der Welt sind, arbeite ich in Teilzeit mit 20 Stunden in der Woche. Ich bin Marketingmanagerin in einem kleineren Unternehmen und konnte dort auch schon vor Corona oft Homeoffice machen. Mein Mann ist Unternehmensberater und viel unterwegs, darum habe ich damals meine Stunden reduziert, damit ich mich zuhause um alles kümmern kann. Für uns war es klar, dass wir das so regeln würden, und gar kein Diskussionspunkt – auch weil er zu der Zeit schon deutlich mehr verdient hat als ich. Da ich nur eine halbe Stelle habe, hat sich auch mein Gehalt halbiert. Und durch die Steuerklasse V ist das, was am Ende rauskommt, leider ganz schön wenig: Bei mir sind es 1.300 Euro netto, wenn ich den jährlichen Bonus noch anteilig draufrechne, 1.500 Euro netto. Wenn ich meine Gehaltsabrechnung sehe, finde ich das manchmal sehr deprimierend.
Ich wundere mich oft, wohin mein ganzes Geld geht. Und da ich es normalerweise nicht hinbekomme, ein Haushaltsbuch zu führen, bewundere ich meinen Mann dafür, dass er es schafft, das ganz säuberlich und sogar einmal täglich in einer Exceltabelle einzutragen. So diszipliniert bin ich leider nicht. Maximilian verdient 4.150 Euro netto, aber er bekommt zusätzlich einmal im Jahr einen erfolgsabhängigen Bonus, der etwa bei 12.000 Euro liegt, der ihm aber nicht garantiert ist. Er sagt immer, mit dem Geld kann er bei seinen monatlichen Ausgaben nicht rechnen, denn wenn die Geschäfte schlecht laufen, kann er auch mal deutlich niedriger ausfallen. Diesen Bonus verwenden wir für größere Anschaffungen. Jeder, der ein Haus hat, weiß: Da kommt einiges an Ausgaben zusammen: hier mal ein Rasenmäher, dort eine neue Lampe, viele Reparaturen und Instandhaltungen …
Bei mir landet zwar noch das Kindergeld auf dem Konto, aber 230 Euro davon gehen direkt in Vorsorgeverträge für unsere Jungs: eine fondsgebundene Lebensversicherung und einen Fonds. Wir haben und hatten schon immer getrennte Konten.
Wir sehen auch keinen Bedarf, sie zusammenzulegen. Unser unausgesprochener Deal ist, dass er die Kosten für die größeren Posten wie Miete, alles, was das Haus betrifft, den Wocheneinkauf oder Urlaube übernimmt. Ich zahle meist die Klamotten für die Kinder, Geburtstagsgeschenke und meine eigenen Sachen. Und Schönes fürs Haus, also Dekokram, für den sich mein Mann weniger interessiert. Aber insgesamt machen wir das ganz flexibel und aus dem Bauch heraus und rechnen nichts gegeneinander auf. Und es würde mir auch widerstreben, das zu tun.
„Wenn am Monatsende etwas übrig ist, legt mein Mann es für uns auf einem Tagesgeldkonto an.“ -
Darauf können wir zurückgreifen, wenn mal Investitionen anstehen, wie etwa eine Autoreparatur oder eine größere Anschaffung.
Hier auf dem Land sind wir auf zwei Autos angewiesen, anders funktioniert es eigentlich gar nicht. Allein dadurch, dass unsere Jungs Fußball spielen, bin ich an vielen Nachmittagen damit beschäftigt, sie zu irgendwelchen Spielen oder Trainings in andere Orte zu karren. Der öffentliche Personennahverkehr ist dafür hier – anders als in der Stadt – nicht ausgelegt. Mein Mann hat einen Firmenwagen, den er auch privat nutzen darf, ich fahre unser privates Auto, die Kosten dafür übernimmt er. Da ich zur Arbeit pendle, bekomme ich von meinem Arbeitgeber einen monatlichen Tankgutschein über 44 Euro, mit dem ich auch ganz gut hinkomme – außer natürlich, wenn wir besonders viel unterwegs sind oder mit dem Auto in den Urlaub fahren. Unsere Arbeitgeber übernehmen auch die Kosten für unsere Handys.

Als uns aufgefallen ist, wie viel Geld wir für Urlaub ausgeben, waren wir ein bisschen geschockt: Im letzten Jahr waren es über 6.000 Euro. Dabei machen wir keinen Luxusurlaub, fast nie Flugreisen und den Sommerurlaub verbringen wir meistens in einer Ferienwohnung. Aber wir leisten uns eben jedes Jahr eine Woche Skiurlaub und das haut bei vier Leuten richtig rein. Trotzdem wollen wir uns das nicht nehmen lassen. Außerdem gönne ich mir einmal im Jahr einen Kurzurlaub innerhalb Deutschlands mit meinen Freundinnen, dafür gebe ich dann etwa 500 Euro aus.
Mein Wunsch wäre es, irgendwann wieder eine Reinigungskraft zu haben. Als die Kinder klein waren, hatten wir mal jemanden, der bei uns sauber gemacht hat, das war ein echter Luxus, den ich sehr genossen habe. Wir haben 200 Quadratmeter Wohnfläche, das ist zwar toll, aber eben auch eine Riesenfläche zum Sauberhalten. Wenn ich meine Arbeitsstunden wieder ein bisschen erhöhe, könnte ich da gut Unterstützung gebrauchen. Das ist nämlich mein Plan für die Zukunft: Die Kinder werden immer selbstständiger und brauchen mich heute lange nicht mehr so intensiv wie noch vor ein paar Jahren. Daher könnte ich mir gut vorstellen, im Job wieder mehr einzusteigen.
Wiebke (34) aus Berlin arbeitet für ein Pharma-Unternehmen, ihr Mann Martin (40) ist Teamleiter in einer IT-Firma. Sie wohnen mit ihren drei Kindern auf kleinem Raum, haben sich aber ein Wochenendhaus zum Ausweichen gekauft.
Gemeinsame Einnahmen
Nettoeinkommen: 5.000 Euro
Jährliche Boni: 25.000 Euro
Einnahmen Wiebke
Kindergeld: 618 Euro
Ausgaben Wiebke
Kita, Schule, Hort: 550 Euro
Verein, Musik- und Schwimmschule Kinder: 200 Euro
Sparen: 50 Euro in ETFs
Kindersparen: 150 Euro
Private Altersvorsorge: 100 Euro
Versicherung (Hausrat, Gebäude, Unfallversicherung Kinder): 43 Euro
Berufsunfähigkeitsversicherung: 68 Euro
Bus und Bahn: 60 Euro
Lebensmittel: 150 Euro
Drogerieartikel: 40 Euro
Geschenke, Bücher, Spielzeug: 100 Euro
Zeitschriften: 10 Euro
Klamotten Kinder und Wiebke: 120 Euro
Ausgaben Martin
Miete: 880 Euro
Kredit/Wochenendhaus: 860 Euro (7.000 Euro Sondertilgung im Jahr)
Wohnnebenkosten für beide Wohnsitze: 230 Euro
Reinigungskraft: 80 Euro
Auto: 135 Euro
Internet, Apple Music und TV, Spotify, Handy: 200 Euro
Private Altersvorsorge: 162 Euro
Lebensversicherung: 15 Euro
Berufsunfähigkeitsversicherung 110 Euro
Bus und Bahn: 70 Euro
Lebensmittel: 600 Euro
Klamotten: 100 Euro
Seit zwölf Jahren leben wir in einer Dreizimmerwohnung in Berlin-Wilmersdorf, inzwischen mit drei Kindern. Zu zweit waren die 86 Quadratmeter genau richtig, jetzt, mit drei Kindern im Alter von 1, 5 und 8 Jahren, wird es langsam eng. Aber wir fühlen uns so wohl dort, dass es uns schwerfällt, sie herzugeben. Wir gucken zwar manchmal nach größeren Wohnungen, aber unsere Miete ist mit 880 Euro warm so unschlagbar günstig, die würde sich dann locker verdoppeln und die Fixkosten so enorm erhöhen, dass es uns viel Flexibilität nehmen würde. Mein Mann wechselt gern mal den Job und diese Freiheit wollen wir nicht einfach so aufgeben. Auch für meine Entscheidung, wie lange ich mit unserer Jüngsten zuhause bleibe und wie viele Stunden ich später arbeiten gehen möchte, haben wir dadurch viel Spielraum.

Beim ersten Kind haben wir nach zehn Monaten die Kita-Eingewöhnung gemacht. Rückblickend war mir das viel zu früh. Wir haben es damals durchgezogen, weil ich gegenüber meinem Abteilungsleiter und der Kita Zusagen gemacht hatte, was letztendlich sehr hart für alle Beteiligten war. Und ich trage es mir immer noch nach, dass ich es nicht geschafft habe, zu sagen: Ich bleibe doch noch länger zuhause! Bei der zweiten Schwangerschaft war mir klar: Bevor das Kind nicht da ist, werde ich nicht wissen können, welche Bedürfnisse es hat und wann ich zurück in den Job gehe. Darum habe ich drei Jahre Elternzeit ohne verbindliche Zusage eines Rückkehrtermins eingereicht, mit dem Ziel, nach zwei Jahren in Teilzeit zurückzugehen.
Während meiner zweiten Elternzeit ist meine Stelle weggefallen und ich bin in einem Pool für Mitarbeiter gelandet, die zwar keiner Abteilung zugeordnet sind, aber auch nicht gekündigt werden können. Wir werden projektweise in verschiedenen Abteilungen eingesetzt – wie interne Zeitarbeiter. Ich sehe das mittlerweile aber nicht mehr als Nachteil. Mir gefällt es, mich neu in Dinge hineinzufinden, und bin durch dieses Konstrukt wesentlich flexibler in meiner Arbeitszeitwahl. Ich steige im Frühjahr mit 24 Stunden wieder ein, auf vier Tage verteilt, sodass ich den Freitag frei habe. Das gibt mir auch die Freiheit, mir vielleicht nebenbei ein eigenes, kleines Unternehmen aufzubauen, worauf ich sehr viel Lust hätte. Und da ich bei meinem ersten Arbeitgeber mehr als 50 Prozent arbeite, müsste ich die Sozialabgaben dann nicht von meinem zweiten Standbein mittragen.
„Dass ich in Teilzeit zurückgehe und mein Mann Vollzeit arbeitet, hat bei uns nichts damit zu tun, wer mehr verdient.“ -
Ich habe nicht das Gefühl, zurückstecken zu müssen, sondern es selbst so gewählt. Ich hätte gern schon früher Kinder bekommen, aber ihm war es wichtig, dass ich mein Studium zu Ende mache und erst mal einen unbefristeten Vertrag in der Tasche habe. Ihm gefällt der Gedanke nicht, dass die gesamte Familie finanziell von ihm abhängig ist, und möchte, dass ich, wenn notwendig, genauso für uns sorgen kann.
Mein Mann und ich sind DDR-Kinder, bei denen beide Eltern voll gearbeitet haben. Im Kindergarten oder im Hort waren wir oft die Letzten, die abgeholt wurden. Wir haben es aber nicht als negativ abgespeichert, wir kannten es gar nicht anders. Für mich fühlt es sich trotzdem besser an, dass die Kinder nicht bis 18 Uhr in der Betreuung sind. Weil es eben meine Entscheidung ist, tue ich mich aber schwer, von meinem Mann im Gegenzug einen finanziellen Ausgleich zu fordern, was etwa die Renteneinbußen angeht. Als kurzfristigen Ausgleich zahlt er die Kosten fürs Wohnen und ich bekomme die gemeinsamen jährlichen Steuerrückzahlungen. Da wir die gleiche Steuerklasse haben, sind die mit etwa 10.000 Euro vergleichsweise hoch.
Obwohl wir gern in der Stadt leben, ist mit den Kindern unsere Natursehnsucht größer geworden und wir haben angefangen, nach einem Wochenendhaus zu suchen. Vor viereinhalb Jahren haben wir einen 100-Quadratmeter-Bungalow mit großem Grundstück gefunden, für 250.000 Euro gekauft und nochmal 26.000 Euro in die Sanierung gesteckt. Obwohl mein Mann die Kreditraten trägt, stehe ich mit im Grundbuch und betrachte das Haus auch als unsere Altersvorsorge. Es liegt etwa eine halbe Stunde von unserer Berliner Wohnung entfernt, es gibt einen Badesee um die Ecke und unsere Eltern leben in der Nähe. Wir sind damit sehr glücklich und verzichten dafür auch gern auf Fernreisen.
„Nach unserer Hochzeit haben wir aus pragmatischen Gründen entschieden, dass jeder sein eigenes Konto behält.“ -
Grob kann man unsere Ausgaben so teilen, dass mein Mann alles übernimmt, was Wohnen, Medien und das Auto betrifft, ich bezahle die Kosten für unsere gemeinsamen Versicherungen und die Kinder. Die Kita in Berlin ist zwar grundsätzlich kostenfrei, aber da es sich um eine Elterninitiative handelt, zahlen wir einen Vereinsbeitrag von 83 Euro pro Kind. An Schulgeld sind es 300 Euro, denn es handelt sich um eine Einrichtung der Evangelischen Schulstiftung. Die Gebühren werden einkommensabhängig berechnet. Dazu kommen dann noch die Kosten für die Hortbetreuung. Für Kleidung und Schuhe geben wir nicht viel Geld aus, denn wir kaufen fast nur secondhand und ich verkaufe auch die meisten Sachen weiter. Um die Kosten auch während meiner Elternzeiten decken zu können, habe ich den entsprechenden Betrag für 24 Monate im Vorfeld angespart und zahle mir nun selbst einen „Muttilohn“ von meinem Sparkonto in Höhe von ca. 1.700 Euro – im ersten Jahr entsprechend die Differenz zum Elterngeld.
Sobald ich wieder arbeiten gehe, bleibt uns ein monatlicher Betrag von 2.500 Euro zum Sparen oder für größere Anschaffungen. Das gibt uns dann auch Luft, falls uns die drei Zimmer doch irgendwann zu eng werden …
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