In diesem Jahr habe ich vor allem durch Bücher eine Menge zum Thema Rassismus dazugelernt.
Genau wie Steffi zog ich dank Tupoka Ogettes Buch „
Exit Racism“ aus dem Happyland aus und auch das Werk „
Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie sensibilisierte mich für das Thema Alltagsrassismus. Eine Autorin, die mich während meiner Auseinandersetzung mit meinem weißen Privileg jetzt außerdem sehr zum Nachdenken bewegt hat, ist Brit Bennett. Die 30-Jährige wird aktuell als eine der wichtigsten Stimmen in der US-Literatur bezeichnet. Das Essay
„I don’t know what to do with good white people“ über Rassismus und Polizeigewalt machte sie bereits 2014 vor allem in Amerika bekannt. Vor zwei Jahren veröffentlichte Brit Bennett mit nur 28 Jahren ihren ersten Roman „
Die Mütter“ und seit Juni dieses Jahres gibt es ihr zweites Buch „Die verschwindende Hälfte“ auch in Deutschland – und jetzt hier in unserem Buchclub!

Der Roman wird bereits als DAS Buch zur „Black Lives Matter“-Bewegung betitelt. Schließlich hat es die Story auch in sich. Alles begann damit, dass Brit Bennetts Mutter ihr am Telefon von Orten in den Südstaaten erzählte, in denen Schwarze nur hellhäutige Schwarze geheiratet hätten, damit die Kinder des Dorfes von Generation zu Generation weißer werden würden. Nach langer Recherche fand die Autorin tatsächlich heraus, dass es früher viele Communitys gab, die versuchten, die Hautfarbe ihrer Familien zu verändern. Genau in so einer Dorfgemeinde spielt auch die Geschichte von „Die verschwindende Hälfte“, nämlich in Mallard. Dort leben die sehr hellhäutigen, ungleichen Zwillingsschwestern Desiree und Stella Vignes, die in dem Südstaaten-Nest keine Zukunftsperspektiven für sich sehen und nach New Orleans fliehen. Von dort an gehen die beiden getrennte Wege. Während Desiree den dunkelhäutigsten Mann heiratet, den sie finden kann, baut sich Stella ein neues Leben als weiße Frau auf.
Vor allem dreht sich immer wieder alles um die Fragen:
„Wo kommst du her und wer kannst du sein?“ -
Die Antworten darauf versuchen in den 1990er Jahren vor allem die Töchter der beiden zu beantworten. Es geht um Liebe, Heimat, Vertrauen, um die Mutter-Tochter-Beziehung und darum, ob man sich von seiner eigenen Familie entwurzeln und irgendwo eine neue Familie aufbauen kann. Was mir beim Lesen besonders gefallen hat, ist, dass man wie in einer Serie die Charaktere über einen längeren Zeitraum begleitet und dabei ist, wie sie Frieden schließen mit ihrer Vergangenheit.
Die Rechte an dem Buch hat sich übrigens schon der amerikanische TV-Sender HBO gesichert, der daraus eine siebenteilige Serie produzieren möchte. Deshalb empfehle ich euch, vorher schnell noch den sehr gut geschriebenen Roman von Brit Bennett zu lesen.
Unsere Überraschung für euch: Brit Bennett im Interview!
Von der spannenden Newcomer-Autorin wollte ich unbedingt noch mehr erfahren, also habe ich Brit Bennett zum Interview via Zoom getroffen. Brit befindet sich in ihrer Wohnung in New York und erzählt wie es für sie war, dass ihr Roman während des Lockdowns zum New York Times Bestseller wurde, was Identität für sie selbst bedeutet und verrät was sie jungen Frauen mit einer Idee als Karriere-Tipp raten würde. Wir sprachen über Familie und warum wir manchmal wie unsere Eltern lieben, über die Vererbung von Traumata, über Identität und Rassismus. Gelacht wurde übrigens auch eine Menge.
Seht selbst. Viel Spaß beim Anschauen:
Beantworte uns drei Fragen zum Buch:
Wir freuen uns darüber, dass viele von euch das Buch „Die verschwindende Hälfte" von Brit Bennett gewonnen oder es sich selbst gekauft haben. Jetzt lasst uns gemeinsam darüber sprechen. Wir haben uns drei Fragen ausgedacht und würden uns über eure Antwort hier im Kommentarbereich freuen. Los geht`s:
1.) Welcher Charakter ist dir am sympathischsten und warum?
2.) Welche Zeitspanne aus der Geschichte hat dich am meisten bewegt?
3.) Was bedeutet Identität für dich persönlich?
Wir sind gespannt!
Herzlich