Ein neues Buch von Jay Shetty? OMG!
Super Thema. Habe gerade erst das Audiobuch von „Ruhe in dir“ gehört.
Bin heiß drauf!
So weit ein kleiner, aber feiner Ausschnitt der Reaktionen, als unser Team von Jay Shettys neuem Buch „8 Rules of Love: Vom Finden, Loslassen und Bewahren der Liebe“ hörte.
„Noch größer war die Aufregung, als wir hörten, dass er uns ein Interview gibt.“ -
Wer die letzten Jahre nicht zufällig im Kloster verbracht hat, kennt seine Geschichte vermutlich. Die Eckpunkte: Jay Shetty, in Nordlondon aufgewachsen, beschließt mit Anfang 20 aus der Ziellosigkeit dieses Alters heraus, Mönch zu werden. Nach drei Jahren im Ashram kehrt er mit dem Wunsch nach Hause zurück, seine Einsichten mit mehr Menschen zu teilen. Seine ersten Coaching-Videos, die er u.a. über die Huffington Post verbreitet, gewinnen schnell eine Fangemeinde. Noch bekannter wird er mit dem Buch „Das Think Like a Monk-Prinzip“, das inzwischen unter dem Titel „Ruhe in dir“ erhältlich ist, das ihn als Ratgeber für Mental Health- und Achtsamkeitsthemen etabliert. Heute folgen ihm neben Abermillionen auf Instagram, Facebook und YouTube auch berühmte Fans wie Trevor Noah, Lewis Hamilton oder Jennifer Lopez (die Shetty im letzten Jahr mit Ben Affleck verheiratete – ja, wirklich). In „8 Rules of Love“ widmet er sich nun der Liebe.
Jay Shetty, in Deutschland erscheint Ihr Buch am Valentinstag. Absicht?
Könnte es einen besseren Tag geben, als ein Buch über die Liebe zu veröffentlichen? In vielerlei Hinsicht denke ich, dass jeder Tag eine Art Valentinstag sein sollte, denn wir sollten in unseren Beziehungen präsent sein, sie hegen und pflegen. Gleichzeitig ist es doch schön, einen besonderen Tag zu haben, an dem wir etwas anderes ausprobieren und Spaß haben oder uns auf eine Tradition oder Aktivität besinnen, die wir vernachlässigt haben, weil wir ständig abgelenkt und busy sind.
Sie schreiben, dass die meisten Liebesratgeber davon handeln, Mr. oder Mrs. Right zu finden. Wie erklären Sie sich die Überhöhung von romantischen Beziehungen in unserer Kultur?
Ich glaube, wir fokussieren uns so sehr darauf, die richtige Person zu finden, weil wir glauben, dass dieser Mensch den Schlüssel zu unserem Glück hält. Wir suchen nach jemandem, der uns vervollständigt. Doch das gibt uns den Eindruck, ohne den Richtigen oder die Richtige wären wir unvollständig.
„Wenn wir stets nach unserer besseren Hälfte suchen, suggeriert uns das: Wir sind die schlechtere Hälfte.“ -
Wenn wir ständig nach dem oder der anderen suchen, lenkt uns das von der Arbeit an uns selbst ab. Eine notwendige Arbeit, denn sie ist die Grundlage einer erfolgreichen Beziehung. Statt einen special someone zu finden, müssen wir erst mal uns selbst finden.
Was können wir denn von uns selbst lernen, das uns in der Liebe für jemand anderen vorbereitet?
Als ich Mönch war, sagte einer meiner Lehrer, wir sollten für einen Moment darüber nachdenken, wie fordernd es ist, unseren eigenen Verstand zu begreifen. Dann sagte er: „Und jetzt stellen Sie sich vor, ein zweiter Verstand kommt hinzu.“ Wenn wir bei uns selbst anfangen, lernen wir unseren Verstand kennen. Wir erforschen unsere Werte und entwickeln ein Verständnis für unsere Vergangenheit und wie sie uns im Jetzt beeinflusst. Das ist wichtig, weil wir all das in eine Beziehung mitbringen, ob es uns nun bewusst ist oder nicht. Wenn wir uns also die Zeit nehmen, uns wirklich kennenzulernen, sind wir viel besser in der Lage, uns in jemand anderen hineinzuversetzen.
In Deutschland leben mehr Menschen denn je allein und die letzten Jahre haben buchstäblich zu einer Isolation beigetragen. Gleichzeitig wird das Paar-Sein noch immer als Ein und Alles gesehen.
Wenn wir von Liebe reden, meinen wir oft nur die romantische Liebe. Ich sehe das als große Herausforderung in unserer Gesellschaft. Es gibt so viele Arten der Liebe, die man erleben kann. Ich würde es lieben, wenn sich die Einstellung dahingehend verändern würde, alle Arten von Liebe wahrzunehmen, statt bloß „das Paar“ als besonders wichtig oder begehrenswert aufzufassen. Mir ist aufgefallen, dass, wenn es um Gefühle von Einsamkeit oder Isolation geht, so oft die Rede davon ist, die Liebe zu finden oder sie zu bekommen.
„Wir reden nie davon, Liebe zu geben.“ -
Wenn Menschen davon sprechen, dass sie keine Liebe erfahren, liegt es oft daran, dass sie auf jemanden warten, der sie ihnen schenkt. Aber wenn man Liebe erleben will, kann man sie sich auch selbst geben – durch Freundschaft, durch den Dienst an einer guten Sache, durch so vieles. Man kann sein ganzes Leben damit verbringen, Liebe zu suchen und niemals den einen oder die eine zu finden, oder man kann sein Leben damit verbringen, Liebe zu geben und die Freude und Verbindung, die dabei entsteht, ständig zu spüren.
Vor kurzem haben Sie auf Instagram ein Reel von sich und Ihrer Ehefrau Radhi gepostet, in dem Sie Fragen übereinander beantworten, beispielsweise wer das Alpha in der Beziehung ist oder wer miesepetriger ist. Sie waren sich bei weitem nicht in allem einig, schienen darüber aber sehr amüsiert zu sein. Wie gelingt es, einander immer wieder kennenzulernen – gerade wenn man schon lange in einer Partnerschaft lebt?
Der Psychologe Richard Schwartz sagt, dass wir glauben, der Schlüssel zu einer langfristig guten Beziehung sei Vertrautheit, dabei ist es Neugier. Das Ziel muss sein, sich aktiv für den anderen zu interessieren, zusammen zu lernen und zu wachsen, und das ist etwas, das Radhi und ich wirklich versuchen. Wir versuchen, offen und neugierig dafür zu bleiben, was der andere gerade denkt oder erlebt.
Als ich in Vorbereitung auf das Gespräch meine Notizen durchsah, dachte ich: Himmel, die Liebe macht ganz schön Arbeit. Sie schreiben auch, dass man sich mit „8 Rules of Love“ in ein Klassenzimmer begeben wird. Neben den wissenschaftlichen Studien, die Sie zitieren, den Fallbeispielen und Diagrammen gibt es viele Aufgaben, etwa sich selbst einen Liebesbrief zu schreiben oder Meditationen durchzuführen. Worin liegt die Freude in dieser Arbeit?
Wir haben ein natürliches Verlangen danach, uns auf liebevolle Beziehungen einzulassen, doch die Fähigkeit und das Können, für sie zu sorgen, liegen typischerweise nicht in unserer Natur – wir müssen diese Dinge lernen. Viele der Übungen im Buch sollen spielerisch sein und Spaß machen. Eine gesunde und erfolgreiche Beziehung zu kultivieren ist nicht immer leicht, aber man kann sie trotzdem genießen und für Spannung sorgen. Es liegt echte Befriedigung in dieser Arbeit, denn man vertieft damit die Bindung zueinander.
Was ist das größte Missverständnis über die Liebe?
Eines der größten ist sicher, dass man, wenn man mit dem richtigen Menschen zusammen ist oder in einer gesunden Beziehung lebt, nie miteinander streitet. Die Wahrheit ist, ganz egal, wie gut man zueinander passt:
„Wenn man nie streitet, ist das nicht Glück, sondern Vermeidung.“ -
Es geht darum zu lernen, wie man richtig streitet, auf eine Art, die respektvoll ist und bei der beide gehört werden. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass diese Art des Konflikts eine Beziehung stärker macht, denn es gibt einem die Chance, mehr über den anderen zu lernen und Dinge gemeinsam zu lösen. Das stärkt jede Bindung.
Sie haben schon häufiger Paare getraut. Was würden Sie jedem Paar am Altar mitgeben?
Ich würde ihnen raten, in jedem Moment so präsent wie möglich zu sein – mit der „5-4-3-2-1 Grounding Technique“. Dabei konzentriert man sich auf fünf Dinge, die man sehen kann– den Partner oder die Partnerin, Familie, Dekoration, Blumen, Szenerie; vier Dinge, die man berühren kann – die Hand des Partners oder der Partnerin, das Hochzeitskleid, geliebte Menschen; drei Dinge, die man hören kann – das Eheversprechen, das Lachen von Freund*innen, Musik; zwei Dinge, die man riechen kann – Duft, köstliches Essen; ein Ding, das man schmecken kann – den Hochzeitskuchen. Alle Sinne zu nutzen, um am Hochzeitstag ganz und gar anwesend zu sein, wird zu Erinnerungen führen, die ein Leben lang halten.
Sie sprechen viel von Energie, beispielsweise dass eine Beziehung ein Austausch von Energie ist und wir, als Einzelperson, nichts bewirken können, wenn unsere Energie verstreut ist. Wie bewahren Sie sich Ihre Energie für das, was Ihnen wichtig ist?
Ich glaube, es geht wirklich um Hingabe. Um Verpflichtung. Nicht nur anderen gegenüber, sondern auch gegenüber sich selbst.
„In meinem Kalender gibt es Zeiten, die unverhandelbar sind.“ -
Ob es nun für die Meditation ist oder andere Dinge, die ich zur Self-Care und meiner persönlichen Entwicklung mache, oder ob es Zeit ist, die ich mit Radhi verbringe oder mit Familie und Freund*innen. Vor einiger Zeit haben Radhi und ich uns gegenseitig verpflichtet, uns ein Wochenende im Monat komplett auf uns und unsere Beziehung zu fokussieren – keine Computer, keine Smartphones. Diese Zeit ist heilig. Ich habe nicht immer so viel Zeit für Aktivitäten oder Menschen, wie ich gerne hätte, aber wenn ich sie habe, bin ich komplett da.
Wenn Sie eine Erkenntnis aus „8 Rules of Love“ auf ein Post-it schreiben könnten, welche wäre das?
Einer der Kernpunkte, die ich am liebsten mag, geht tatsächlich über Beziehungen hinaus. Um es auf die Kürze eines Post-its zu bringen: „Don’t outsource – engage.“ Lagern Sie nicht aus, setzen Sie sich auseinander. Wir hoffen oft auf Dinge. Hoffen, dass wir einen guten Tag haben werden. Hoffen, dass wir eine gesunde Beziehung führen werden. Aber wenn wir das Leben so angehen, lagern wir unser Erleben aus. Wir überlassen es dem Zufall. Die Wahrheit ist, dass wir viel mehr Kontrolle über unser Leben haben, als wir meist annehmen. Wenn wir aktiv in unserem Bestreben sind, sitzen wir am Steuer. Aber wenn wir uns nur auf die Hoffnung verlassen, werden wir vom Leben getrieben. Wir können jeden Tag Einfluss darauf nehmen, wie es für uns ausgeht.
Mich hat das Buch auf jeden Fall darin bestärkt, Themen in meiner Beziehung, auch der zu mir selbst, anzugehen. Lieben Dank, Jay Shetty!
Jetzt bin ich gespannt, was ihr für euch aus dem Buch mitgenommen habt und umsetzen möchtet. Freue mich wie immer auf Kommentare von euch dazu hier.
Und so könnt ihr eins der 100 Freiexemplare von „8 Rules of Love: Vom Finden, Loslassen und Bewahren der Liebe“ gewinnen: Trage
hier deine Kontaktdaten ein. Der Verlag lost dann die Gewinner*innen aus und lässt ihnen per Post ein Exemplar zukommen. Die Verlosung endet am 15. Februar 2023. Viel Glück!
Eure